Zum Erfolg von Robert Rossmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich trenne diesen Begriff in zwei Komponenten. Für meinen beruflichen Erfolg ist es mir wichtig, mit den Dingen die mir Spaß bereiten und in denen ich Fähigkeiten besitze meinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Sozialer Erfolg ist mir möglich, wenn ich für meinen Beruf gerade jene Zeit aufwenden muß, die mir meinen Lebensunterhalt garantiert. Das garantiert mir genügend Zeit für meine Beziehung und meine zwei Kinder zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich empfinde Zufriedenheit. Bis jetzt konnte ich meinen Wünschen ganz gut nachgehen und bin mit meinen bisherigen Ergebnissen recht zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Der wichtigste Punkt, um meinen Berufswunsch erfüllen zu können war es, den richtigen Partner zu finden. Dieser stieg leider vor zwei Jahren aus, wird jedoch wahrscheinlich wieder ins Unternehmen zurückkehren. Mir wurde auch durch meine Eltern und meine Schwiegereltern, die beide selbständig sind beziehungsweise waren, große Unterstützung zuteil. Mein Schwiegervater war lange Zeit Mitbewerber unserer Branche.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich war sehr lange ein beruflicher Einzelgänger, weswegen es mir anfangs schwer fiel, im Team zu arbeiten. Ich versuche noch immer ein auf mich zukommendes Problem für mich selbst zu klären und beleuchten, und hole mir erst danach die Meinung und den Rat eines Mitarbeiters ein. Ich bin gerne bereit für neue Herausforderungen die notwendigen Dinge zu lernen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mit sechzehn Jahren zum ersten Mal mein Geld selbst verdiente, gab mir dies das gute Gefühl, mit dem was mir Spaß bereitet auf eigenen Beinen stehen zu können.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Als ich nach dem Konkurs meiner alten Firma mein eigenes Unternehmen gründete und einige damalige Mitarbeiter für mich gewinnen konnte, war ich damit sehr zufrieden. Es zeigte sich dabei mitunter, daß ich anderen Menschen eine Perspektive für eine Zusammenarbeit bereitstellen konnte. Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? In Fällen, in denen es noch keine funktionierenden Lösungen gibt ist Originalität unerläßlich. Für Problemstellungen über die sich schon andere Menschen Gedanken machten ist es oft hilfreich, diesen vorhandenen Lösungsansätzen nachzugehen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meinem ehemaligen Partner, dem Ingenieur Johann Moser, habe ich viel meines wirtschaftlichen Wissens zu verdanken. Der Geschäftsführer meines vorherigen Arbeitgeber begeisterte mich durch seine enorme technische Kreativität.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für mich nichts Erstrebenswertes. Die größte Genugtuung erfahre ich, wenn ich einem Kunden genau jene Lösung bieten kann, die ohne Umweg dessen Problem bewältigt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Bis heute gibt es keine Software, die sich auf unterschiedliche Benutzer einstellt. Man muß sich vorher alle erdenklichen Problemstellungen vergegenwärtigen, der Benutzer selbst hat dann keinen wirklichen Einfluß mehr auf etwaige Problemänderungen. Mit der Selbsterkennung solcher Fälle des Programms wird zwar experimentiert, eine zufriedenstellende Lösung gibt es bis dato jedoch nicht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke einerseits als lebenslustiger Mensch zu gelten, bin auf der anderen Seite aber oft zurückgezogen und werde als undurchschaubar empfunden. Ich kann mehrere Dinge gleichzeitig machen, was andere zur Verzweiflung bringen kann. Mittlerweile empfinde ich dies durchaus als Fähigkeit.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich kann mich auf meine Mitarbeiter voll und ganz verlassen. Ich muß nicht ständig deren Arbeit überprüfen, was eine große Erleichterung für mich bedeutet. Für das gute Funktionieren eines Betriebes sind alle daran beteiligten Menschen von entscheidender Bedeutung.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich entscheide Großteils aus meinem Gefühl heraus, bevorzuge dabei aber die Professionen Mathematik und Physik, da in diesen Studien das entwickeln von Lösungsstrategien besonders unterstützt werden. Die Probezeit nimmt bei meinen Überlegungen eine wichtige Rolle ein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Kollegen haben auf eine ähnliche Art Spaß an der Sache wie ich. Wir versuchen bei einer Problemstellung alle Gedanken dazu zu sammeln, so daß jeder Teil am Erfolg einer Arbeit haben kann.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde eher als Kollege denn als Chef gesehen. Man schätzt, denke ich, meine schnelle Auffassungsgabe und scheut sich nicht, mich zu konsultieren.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Die einzige Trennung von Entscheidungsgewalt nehme ich bei finanziellen Fragen vor. Sonst arbeiten wir gleichberechtigt.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir können schnell auf Probleme der Softwareentwicklung eingehen und lösen Änderungen an Software meistens binnen zwei Tagen. Daneben können unsere Kunden stark am Entstehungsprozeß einer neuen Software mitwirken und so mit unserem Produkt schon während der Entstehung vertraut werden. Uns hilft dabei, daß unsere Firma klein ist, dadurch gibt es in allen Fragen kleine Wege.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir suchen uns stets Nischen in denen wir alleiniger Anbieter sein können und brauchen keinen großen Markt um eine Arbeit wirtschaftlich zu gestalten. Mit großen Unternehmen können und wollen wir nicht konkurrieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich trenne beide Bereiche strikt und beschäftige mich zu Hause mit keinerlei beruflichen Belangen. Ich weigere mich an Wochenenden oder am Abend am Computer zu sitzen und zu arbeiten. Konsequenterweise besitze ich zu Hause keinen Computer. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist für mich eine in den Arbeitsprozeß eingebundene Sache. Ich wende wöchentlich sicher zehn Stunden für Fachliteratur auf.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate dazu jene Ausbildung zu wählen, die seinen Interessen entspricht. Wenn man seine Wünsche verfolgt, kann man auf jeden Fall erfolgreich sein. Das Umfeld ist dabei zu berücksichtigen, da Arbeitswelt und Gesellschaft einem steten Wandel unterliegen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin berufliche und private Dinge gut auseinanderhalten können. Im beruflichen möchte ich es schaffen oder dem zumindest nahe kommen, Software zu entwickeln, die sich auf die jeweiligen Benützer einstellen kann.
Ihr Lebensmotto?
Es gibt kein Problem das so bedeutend ist, daß man sich darüber aufregen muß.