Zur Karriere von Hannes Hofer
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich legte 1987 am neusprachlichen Bundesgymnasium Babenbergerring in Wiener Neustadt die Matura mit gutem Erfolg ab. Nach dem Präsenzdienst studierte ich ab 1988 an der Wirtschaftsuniversität Wien BWL mit den Schwerpunkten Industrie und Marketing. Im Jahr 1992 war ich für ein Semester als Austauschstudent an der University of British Columbia in Vancouver. Während der letzten beiden Studienjahre arbeitete ich außerdem als Projektassistent am Institut für Kreditwirtschaft der WU Wien, wo ich mit dem Thema Kundenorientiertes Management in Finanzdienstleistungsunternehmen befaßt war. Der Gedanke hinter meinem Auslandssemester in Kanada und meiner Tätigkeit als Projektassistent war, mich von der Masse etwas abzuheben und mich stärker mit dem Studium auseinanderzusetzen. Das Studium schloß ich 1994 mit der Sponsion zum Magister ab und stand dann vor der Entscheidung, ob ich mich eher dem Marketing- oder dem Finanzbereich zuwende. Als Pepsi Cola International in Wien einen Financial Planner suchte, bewarb ich mich. Mit dem Unternehmen und dem Produkt konnte ich mich gut identifizieren, und auch Pepsi war sehr interessiert an mir - nicht zuletzt aufgrund meines Auslandsstudiums und meiner Englischkenntnisse. So begann ich 1994 bei diesem internationalen Großkonzern und erlebte dort eine sehr prägende Phase meines Berufslebens, da moderne Management-Methoden nicht nur gepredigt, sondern tatsächlich gelebt wurden. Der Druck ist zwar groß, aber dafür hat jeder Mitarbeiter bei entsprechender Leistung tolle Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. Pepsi Cola in Wien war damals die Osteuropa- und Zentralasien-Zentrale, ich war als Finanzplaner zuständig für die Analyse von Budgetdaten und Finanzzahlen. Als 1997 das Osteuropa-Geschäft von Wien nach Moskau und Ungarn verlagert wurde, wechselte ich zu Pepsi Cola Germany nach Frankfurt am Main. Dort wurde ich als Financial Reporter eingesetzt. Ich analysierte die Geschäftszahlen und berichtete sie an die Konzernzentrale. Die Tätigkeit in Frankfurt war zwar aufgrund der räumlichen Distanz zu Freunden und Familie mit einer Einschränkung der Lebensqualität verbunden, ich nahm dies zugunsten der Karriere aber in Kauf. Nach eineinhalb Jahren in Deutschland fand ich, daß es nun genug war; ich konnte vorweisen, daß ich mich auch im Ausland behauptet habe. Daher sah ich mich nach einer interessanten Herausforderung in Österreich um und bekam 1998 die Chance, bei Magna Europe in Oberwaltersdorf als Planning Manager und Financial Controller zu beginnen. Ich paßte perfekt auf das Anforderungsprofil, und ich verstand mich auch hervorragend mit den Geschäftsführern Sigi Wolf als Europachef und Peter Koch als Finanzvorstand. Dort lernte ich, die Dinge so prägnant und klar aufzubereiten, daß sie von den Chefs, die ohnehin wenig Zeit haben, sofort verstanden werden. Im Frühjahr 2001 ereilte mich der Ruf des Finanzministers, ihn in seinem Kabinett zu unterstützen. Er kannte mich aus unserer gemeinsamen Zeit bei Magna und schätzte mich wegen meinem Ruf, als Finanzer loyal und verläßlich zu sein. Wir klärten ab, daß ich politisch weitestgehend herausgehalten werde und mich vorwiegend um die Sache, nämlich die Finanzen Österreichs, kümmere. Auch Magna legte mir keine Steine in den Weg. So war ich ab Mitte 2001 im Kabinett des Finanzministers für den Themenbereich Budget zuständig. Das wirklich Spannende an dieser Tätigkeit: Ich war der Betriebswirt des österreichischen Finanzministers, und zwar quer über alle Ressortthemen. In den fünf Jahren im Kabinett konnten wir vieles erreichen. Viele Erfolge erzielten wir, weil die Zusammenarbeit mit den Beamten des Finanzministeriums sehr gut funktionierte und wir im Kabinett ein phantastisches Team waren. Nach fast fünf Jahren Kabinettstätigkeit stellte ich fest, daß ich alles, was man in dieser Funktion machen kann, bereits gemacht hatte - von Budgets und Budgetreden über Finanzausgleich bis zu Regierungsverhandlungen. Als uns Karl-Heinz Grasser Ende 2005 fragte, ob wir seinem Team nach der Wahl für eine mögliche weitere Regierungsperiode zur Verfügung stehen würden, konnte ich mir weitere vier Jahre nicht mehr als tolle Herausforderung vorstellen. Als bekannt wurde, daß die Stellen der Geschäftsführer der Bundesbeschaffungs GmbH neu ausgeschrieben werden, meldete ich mein Interesse an und bekam von Grasser grünes Licht, mich zu bewerben. Ich setzte mich im Hearing durch, und seit Juni 2006 bekleide ich diese Funktion. Die BBG wurde 2001 als hundertprozentige Tochter des Bundesministeriums für Finanzen gegründet, mit dem Ziel, Synergieeffekte durch Bündelung der bisher dezentralen Beschaffungsstrukturen des Bundes zu schaffen und damit Einsparungspotentiale auszuschöpfen. Meine Zuständigkeiten sind Finanzen und Controlling, Personal, ausgewählte Beschaffungsgruppen sowie Vertrieb und Marketing für ausgewählte Kundengruppen.