Zum Erfolg von Maximilian Platzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mit konsequenter Arbeit zum Ziel zu gelangen, das heißt für mich, einen florierenden Betrieb zu führen, und diesen auch erhalten zu können. Dies gelingt mir mit täglicher Mitarbeit im Geschäft, wo es wichtig ist, die Tätigkeiten sämtlicher Aufgabengebiete zu kennen und auch zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich mußte immer mehr erreichen, als ich mir zum Ziel gesetzt hatte. Ich bin ein sehr ungeduldiger und unzufriedener Mensch, daher empfinde ich mich am erfolgreichsten, wenn ich es schaffe, diese Eigenschaften in den Griff zu bekommen. Sehr wichtig war und ist es für mich, mich auf meine Wurzeln zu besinnen und mir meinen oft sehr schwierigen Weg vor Augen zu halten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war meine Eigenschaft, allem Neuen mit Offenheit zu begegnen. Wir versuchen immer das Beste zu bieten, daher präsentieren wir unseren Gästen frische Ware von bester Qualität von freundlichem Personal serviert, wobei jedoch die Kostenschere sehr eng für uns Unternehmer ist. Eine fachliche Ausbildung ist die Basis, ebenso schadet es nicht, im Ausland zu arbeiten, um Erfahrung zu sammeln. Selbständigkeit zu lernen ist für das Leben von großer Bedeutung. Kommunikationsvermögen ist für die persönliche Entwicklung ebenso wichtig, wie mit Freude an die Arbeit zu gehen. Information ist ein sehr wichtiges Thema. Viel Zeit wird für die Arbeit in der Wirtschaftskammer benötigt. Weiters besuche ich einige Seminare pro Jahr und als verantwortlicher Organisator für den Ball der Wiener Kaffeesieder wird ebenfalls viel Zeit aufgewendet. Unser Ball ist zwischenzeitlich zum größten Ball von Wien geworden, und wir sind schon seit Monaten ausverkauft. Es ist der einzige Ball in der Hofburg, der auch die Redoutensäle angemietet hat.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich, wenn auch manchmal mit Abstrichen, immer als erfolgreich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In meiner Branche herrschen Wettbewerbsverzerrungen, die in den Grundausstattungsrichtlinien durch die Großbäckereien und durch die Imbißbesitzer initiiert wurden. Die Gewerbeordnung und deren Anwendung sind für diese Probleme verantwortlich zu bezeichnen, da diese uns Kaffeehausbesitzer zwingt, Garderoben, Entlüftungsanlagen und Toilettenanlagen zu installieren, die uns immense Vor-, Erhaltungs- und Wartungskosten für uns aufbürden. Diese Dummheit ruiniert die gesamte Branche, und auch sehr gut geführte Betriebe spüren die Auswirkungen dieser Verordnungen. Ein weiteres Problem ist die Vielzahl an Konkurrenz - in jedem freien Geschäftslokal entsteht ein Gastbetrieb, und das fördert nicht gerade die Gesundheit der bestehenden Unternehmen. Oftmals sind diese Eröffnungen ein reiner Vorwand für Aufenthaltsbewilligungen, wobei ich als Unternehmer selbstverständlich weiß, wie wichtig ausländische Mitarbeiter für die Aufrechterhaltung der Branche sind.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter zähle ich zu meiner erweiterten Familie und sind sehr wesentlich an meinem Erfolg beteiligt. Wo Menschen arbeiten, da menschelt es, und wenn man es schafft, eine positive Stimmung zu erzeugen, erhöht man die Qualität der Leistung und dadurch auch Wahrscheinlichkeit des Erfolges.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle meine Mitarbeiter aufgrund ihres Auftretens, ihres Erscheinungsbildes, ihren Referenzen und ihres Lebenslaufs aus. Beständigkeit, Freundlichkeit und die Identifikation mit meinem Unternehmen sind ebenso wesentlich wie gegenseitige Sympathie und Lernbereitschaft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man darf seine Mitarbeiter nicht quälen. Ich bin gerne bereit, mein Wissen an meine Mitarbeiter weiterzugeben, die Mitarbeiter müssen jedoch von sich aus bereit sein, dieses Wissen anzunehmen und von selbst motiviert sein, dieses Wissen anzuwenden. Selbstverständlich ist es mir sehr recht, wenn Mitarbeiter Ideen entwickeln, die ich auch gern umzusetzen bereit bin.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Einerseits ist die Konkurrenz erdrückend, andererseits handelt es sich um ein klassisches Wiener Kaffee-Restaurant, und hat somit ein eigenes Ambiente. Die Abgrenzungen zu den anderen macht es eigentlich aus. Wichtig ist, daß man ein erstklassiges Service und Angebot dem Gast bietet, und sich somit von den Mitbewerbern versucht abzugrenzen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ganze Leben ist ein Kaffeehaus. Es ist schließlich mein Geschäft von dem ich lebe. Neben dieser Tätigkeit und den Funktionen in der Kammer bleibt nicht mehr viel übrig für ein Privatleben. Irgend wann sollte man sich die Zeit allerdings einteilen, um sich die Lebensqualität erhalten zu können, sonst macht das Leben keinen Spaß mehr. Familie und Beruf sollte man trennen. Ich glaube, daß aufgrund der Zeit, die man im Lokal verbringt, das Familienleben bzw. Privatleben auf ein Minimum beschränkt sein muß. Wichtig ist jedoch, daß der Partner diese Tätigkeit kennt. Für mich sind auch die Mitarbeiter eine Art von Familie, die auch am Erfolg wesentlich teilhaben. Heute hat mein Privatleben einen höheren Stellenwert für mich, deshalb habe ich in der Nähe von Wien ein Häuschen im Grünen gekauft.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Solange man bereit ist zu lernen, kann man auch Erfolg erringen.