Zum Erfolg von Uwe Wieland
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist das Gefühl, morgens gerne aufzustehen und den Tag so zu gestalten, daß er nicht verschwendet ist. Für mich drückt sich Erfolg nicht in Geld oder anderen materiellen Werten aus. Mir reicht es, Akzeptanz bei Mitmenschen zu finden, anderen zuzuhören und selbst gehört zu werden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war in deutschen, amerikanischen, französischen und japanischen Unternehmen in den unterschiedlichsten Branchen tätig, und früher hätte man aufgrund meines beruflichen Werdegangs gesagt, ich bin ein Job-Hopper. Die Erfahrung gibt mir aber recht, daß ich im großen und ganzen alles richtig gemacht habe. Grundlage meines Erfolges ist Ehrlichkeit. Außerdem wurde mir eine gewisse Kommunikationsstärke in die Wiege gelegt, was für den Vertrieb eine gute Voraussetzung ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich von der Spedition in den Vertrieb zu Mars wechselte, hatte ich meine ersten großen Erfolgserlebnisse. Zu Beginn dachte ich, das schaffe ich nie, aber irgendwann machte es Klick. Wir waren damals 220 Außendienstmitarbeiter, ich wurde innerhalb von zwei Jahren zur Nummer 1 in Deutschland. Das setzte sich auch später fort. Solange ich im aktiven Vertrieb war, war ich im Spitzenfeld.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Tom Ramoser, damals mein Chef bei France Telekom, ist der kreativste Marketingmann, den ich je kennengelernt habe - ein Visionär, von dem ich eine Menge lernte und der mich prägte. Auch Horst Ehrbacher, Sprecher der Geschäftsführung bei France Telekom, war eine wichtige Persönlichkeit in meinem Berufsleben. Er leitete mich, unterstützte mich mental und machte mich vom Verkaufsleiter zum Direktor.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Branche der Schreib- und Zeichengeräte ist überschaubar, es gibt nur eine Handvoll Mitbewerber. Auch auf der Kundenseite ist der Markt übersichtlich, in Österreich gibt es beispielsweise 550 Händler, mit denen wir Geschäfte machen können. Wie in den meisten anderen Branchen bewegen wir uns in einem Verdrängungsmarkt und nicht mehr in einem Wachstumsmarkt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei gleicher fachlicher Qualifikation entscheidet die Persönlichkeit, wobei ich auf Offenheit, Ausdrucksfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Energie großen Wert lege.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie in jedem anderen Unternehmen gibt es auch bei uns einige Mitarbeiter, die nur ihren Job machen und dann wieder nach Hause gehen, sich aber nicht mit der Materie auseinandersetzen. Das Ziel ist es aber, die Leute einzubinden, auch in Entscheidungsprozesse. Ich führe mit den Mitarbeitern Einzelgespräche, aber auch Leistungsprämien, Events und Seminare tragen zur Motivation bei.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich verfüge über eine naturgegebene Dominanz, sehe mich aber als Teil einer Mannschaft.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Staedtler ist der größte europäische Hersteller von holzgefaßten Stiften und ist in über 150 Ländern der Welt vertreten. In unserem Geschäftsfeld sind wir eine der stärksten und ältesten Marken - die erste Firmengründung unter dem Namen Staedtler fand vor 155 Jahren statt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Seit Übernahme der Europa-Verantwortung für 24 Länder bin ich natürlich sehr viel unterwegs. Aber meine Frau hat Verständnis für meinen Beruf, sie kennt mich auch nicht anders. Das Wochenende gehört der Familie, und von daher gibt es auch keine großen Probleme.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer im Vertrieb arbeiten möchte, sollte sich unbedingt für einen Markenartikler entscheiden, um die tatsächlichen Unterschiede zwischen einem taiwanesischen No Name und einem europäischen Qualitätsprodukt kennenzulernen. Eine Marke ist der Inhalt und die Leistung der Vergangenheit, aufgeladen mit den Leistungen der Zukunft. Als Newcomer in einer solchen Firma soll man diese Werte und die Tradition schätzen lernen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine neue Aufgabe, die Leitung des Vertriebes in Europa, ist eine große Herausforderung, auf die ich mich mit voller Kraft konzentriere.