Zum Erfolg von Jürgen Höllinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, ausgeglichen leben zu können, gesund zu sein, über einen ordentlichen Lebensunterhalt zu verfügen, in der Früh gerne aufstehen und mit Freude in die Arbeit gehen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, ich bin auf einem guten Weg. Ich werde es rückblickend besser beurteilen können. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war sicher schon in jungen Jahren von einer großen inneren Motivation getrieben, man kann es auch Ehrgeiz nennen. Wenn andere Urlaub machten, war ich in Ferialjobs tätig. Ich wollte immer schon mein eigenes Geld verdienen. Ich hatte von zu Hause aus die Möglichkeit, zu studieren, was natürlich eine große Hilfe war. Sicher spielte auch Glück eine Rolle. Ich hätte ja nie davon ausgehen können, bei Leitz Austria oder Samsung arbeiten zu können, beides ist gewissermaßen passiert. Sehr wichtig war es auch, das Nest zu verlassen und nach Wien zu ziehen, um wirklich selbständig sein zu können. Rückblickend mag vieles aussehen wie eine durchgeplante Karriere, das war es aber ganz sicher nicht. Wichtig ist es, Gelegenheiten zu erkennen, sie zu nützen und dafür offen zu bleiben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, ich bin noch auf dem Weg. Aus der Vogelperspektive darf ich aber nicht unzufrieden sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich hoffe doch, öfters erfolgreich entschieden zu haben. Der Entschluß, mich selbständig zu machen, war sicher erfolgreich, doch wird man das vielleicht erst in zehn Jahren wirklich beurteilen können. Die Entscheidung, nach Wien zu gehen war für mich persönlich zweifellos sehr wichtig, sowohl privat als auch beruflich. Die größeren Firmen sind in Wien angesiedelt, das Netzwerk ist hier interessanter und größer als in einer Provinzhauptstadt, und Wien als Tor zum Osten ist von großer Bedeutung. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ganz sicher mein Chef bei der Leitz-Austria. Er war mir sowohl Vorbild als auch ein Mentor, der mich förderte und meinen Weg erleichterte. Er ist bis heute eine wichtige Persönlichkeit in meinem Berufsleben. Ich schätze an ihm besonders seine Führungsqualitäten, seinen Mut, seine konstruktive Risikobereitschaft und seine Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und Visionen zu verfolgen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die wichtigste Anerkennung ist für mich die Zufriedenheit der Kunden. Bei Samsung erlebte ich die Entwicklung von der vollkommen unbekannten Marke (Danke, wir brauchen keine Samsonite-Koffer!) bis zu Lieferschwierigkeiten (Wir brauchen 10.000 Stück! - Wir haben aber nur 5.000). Dazwischen liegt die Anerkennung, gemeinsam ein Baby groß gemacht zu haben. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Es ist schwierig, eine unbekannte Marke auf den Markt einzuführen. Die Akzeptanz eines neuen Namens ist ein Problem. Ohne den globalen Erfolg von Samsung hätten wir es in Österreich wohl auch kaum geschafft. Ein anderes Problem, das aber vielleicht nicht unbedingt branchenspezifisch ist, liegt darin, daß man oft vergißt, daß alle Geschäfte von Menschen gemacht werden. Es wird oft nicht berücksichtigt, daß jeder seine legitimen beruflichen Ziele und Interessen verfolgt. Ansonsten sehe ich keine unlösbaren Probleme.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, als für Interessen und Belange anderer offener Gesprächs- und Geschäftspartner gesehen zu werden. Nach welchen Kriterien wählen Sie Ihre Mitarbeiter aus? Zumeist handelt es sich um Personen, die ich schon aus meiner bisherigen Berufslaufbahn kenne. Ich halte es für vorteilhaft, wenn man einander ergänzt. Ich suche beim anderen Eigenschaften, die ich bei mir selber nicht finde. Die Ausbildung eines Kandidaten spielt zunächst eine geringere Rolle. Zuweilen hilft natürlich auch Empfehlung. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Produkte sind austauschbar. Wir versuchen wirklich das zu liefern, was gebraucht wird und damit beim Kunden auch einen Mehrwert zu schaffen, der darin liegt, daß wir ein komplettes Paket anbieten. Wir versuchen schneller, besser und effizienter zu liefern als der Mitbewerb. Darüber hinaus sind wir klein und flexibel, wir haben kurze und rasche Entscheidungswege. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir arbeiten in einer relativ kleinen Branche, man kennt einander. Es gibt einen Wettbewerb, aber man tauscht sich aus. Natürlich versucht jeder, einfach so gut wie möglich zu sein.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich weiß nicht, ob es mir immer gelingt. Ich lernte aber aus der Vergangenheit, daß es wichtig ist, sich auch etwas Zeit für das Privatleben zu nehmen. Heute ist die Work-Life-Balance sicher besser als noch vor ein paar Jahren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Selbstverständlich ist es mein Ziel, mit meiner Firma erfolgreich zu sein, das heißt, daß ich ein gesundes Wachstum anstrebe. Bisher halten wir unsere Ziele gut ein. Es soll spannend bleiben, es soll sich etwas bewegen und es soll weiterhin Spaß machen.
Ihr Lebensmotto?
Wer fragt, der führt.