Zum Erfolg von Peter H. Ortner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Eine Definition für Erfolg wäre, eine gestellte oder aufgetragene Arbeit mittels einer Leistung zu einem für alle Beteiligten positiven Abschluß geführt zu haben. Ob das auch finanziell oder prestigemäßig ein Erfolg ist, ist dabei sekundär.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da müßte ich nachdenken. Aber es wäre wahrscheinlich Koketterie oder Unbescheidenheit zu sagen, daß ich keinen Erfolg habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren für mich immer mein Pflichtbewußtsein und natürlich auch ein gewisser Ehrgeiz. Beides bekam ich von zu Hause mit auf den Weg: was immer ich machte, sollte mit ganzem Einsatz geschehen. Diese Grundhaltung meiner Eltern begleitete mich mein Leben lang. Mein Wunsch zu bauen geht schon auf meine früheste Jugend zurück.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Für mich ist jedes gut abgeschlossene Projekt ein Erfolg gewesen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein fester Entschluß, der TU für ein Jahr den Rücken zu kehren und nach Südafrika zu gehen, war eine sehr wichtige und erfolgreiche Entscheidung. Dort konnte ich eine Arbeitsweise und eine Grundeinstellung zum Beruf kennenlernen, die ich nicht kannte, denn entscheidend war hier das effektive Können und nicht ein etwaiges Studium oder ein Titel.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da gibt es einige Architekten, die immer sehr klar in ihren Ansichten und Statements waren und in ihrer Architektur keine Rücksicht auf Zeitgeist und ähnliches nahmen. Dazu gehören auch schon verstorbene wie Siccardsburg und Van der Nüll, die ihre Vorstellungen sehr konsequent durchsetzten, auch wenn ich mich heute für einen Bauherrn natürlich nicht umbringen würde. Ich könnte Namen wie Le Corbusier, das Bauhaus oder Frank Lloyd Wright nennen, aber in Wirklichkeit gibt es viele Vorbilder, die ich gar nicht alle aufzählen könnte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfährt man beispielsweise, wenn man nach langer Zeit wieder mit einem früheren Bauherrn zusammentrifft und sieht, daß dieser mit dem Werk so umgeht, wie man es sich vorgestellt hatte. Das ist ja keineswegs selbstverständlich und zeigt, daß die Aufgabe richtig gelöst wurde.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ich bin kein Freund des Wettbewerbswesens, umso mehr, als dieses noch viel unberechenbarer geworden ist als früher und auch als Sprungbrett für junge Kollegen immer untauglicher wird. Immer exaktere Vorgaben werden regelmäßig durch die Jury umgestoßen - das ist nicht sehr motivierend. Ein weiteres Problem ist die Schere zwischen der Kostenrealität und den Vorschriften, die immer größer wird. Dies ist übrigens ein speziell der EU anzulastendes Problem.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer Stärken besteht darin, daß stets mein Partner oder ich selbst die Ansprechpartner für unsere Auftraggeber sind. Es ist für den Auftraggeber sehr wichtig, eine konkrete Bezugsperson zu haben, die jeweils kompetent agieren und entscheiden kann.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Zunächst würde ich dazu raten, genau zu prüfen, was man will. Zweitens sollte man für alles, was um einen geschieht, offen sein, um daraus dann das wesentliche herausfiltern zu können. Das mag nicht immer leicht sein, aber die Problematik sollte bewußt sein. Man sollte auch seinen Schwerpunkt dort setzen, wo man seine Begabungen hat, denn was man mit Freude und Interesse macht, wird man meistens auch besser machen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im wesentlichen so weiterzumachen wie bisher, vielleicht etwas besser herausfiltern, was ich wirklich machen möchte und manches auch wegzulassen.