Zum Erfolg von Edwin Friesnig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg stellt sich dann ein, wenn man seine Ziele erreicht, indem man kontinuierlich darauf hin arbeitet. Oft ist es nicht gut, ein Ziel zu schnell zu erreichen, weil man am Weg dahin vielleicht Dinge übersehen könnte. Ich bin ein Freund der kleinen Schritte, unter dem Motto langsam, aber sicher. Alles hat und braucht seine Zeit.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich kann behaupten, daß ich meine Ziele erreicht habe - beruflich und privat.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Bundesheer habe ich in positiver Erinnerung. Die alten Tugenden wie Pünktlichkeit, Genauigkeit, Verläßlichkeit und Teamgeist habe ich hier gelernt. Strebsamkeit war mir immer wichtig, sodaß ich mich innerhalb des Wehrdienstes bereits bis in die Kompaniekanzlei hocharbeiten konnte. Dennoch wollte ich in der Wirtschaft Fuß fassen. Den zweiten Bildungsweg einzuschlagen war neben der Familiengründung nicht ganz einfach, weil wir uns finanziell einschränken mußten, ich war aber immer ein Kämpfer, und nichts konnte mich von meinem Weg abbringen. Ich bin heute noch täglich um fünf Uhr Früh in meinem Betrieb, und es geht jeder Auftrag über meinen Tisch.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Preisgestaltung bzw. der Preisverfall bildet das größte Problem. Die Globalisierung tut unserer Branche absolut nicht gut, und ich bin kein Freund der EU. Von der Erweiterung profitieren meiner Meinung nach nur die Großbetriebe, und zwar hauptsächlich jene, die sich auf den Export konzentriert haben. Der gewerbliche Mittelstand und das Handwerk spüren von einer positiven Entwicklung wenig. Vielleicht dauert es aber noch, bis sich alles stabilisiert hat und politisch wieder Ruhe einkehrt und es vielleicht im privaten Bereich wieder vermehrt zu Investitionen kommt. Ein weiteres Problem ist, daß wir Kleinbetriebe Facharbeiter ausbilden, die uns die Industrie anschließend mit höheren Löhnen abwirbt. Das finde ich ungerecht und ist wiederum eine politische Sache. Mein Lösungsansatz geht in die Richtung, daß der Staat die Ausbildung der Lehrlinge komplett übernehmen müßte. Ähnlich verhält es sich mit einer Betriebsschließung, wo bei der Industrie und drohenden hunderter Arbeitslosen wiederum der Staat einspringt, bei einem Kleinbetrieb aber nicht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine gute Form der Mitarbeiterführung ist ein wichtiger Faktor des Erfolges.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das ist bei jedem verschieden - der eine muß gelobt, der andere kritisiert werden. Bei uns herrscht freundschaftliches Miteinander, weil ich meine Mitarbeiter schon lange kenne. Wichtig ist mir, ab und zu eine Firmenfeier oder ähnliches zu veranstalten, denn die Anforderungen heutzutage sind ja enorm.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Kraft aus der Familie schöpfen zu können, ist etwas Wunderbares. Wir stützen uns gegenseitig.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Einem jungen Menschen möchte ich raten, sich von nichts und niemand von seinen Plänen abbringen zu lassen, um zielstrebig ihre Ziel zu erreichen. Eine umfassende Ausbildung wird in Zukunft entscheidend sein. Ich bin mit dem vorhandenen Schulsystem nicht einverstanden. Die jungen Menschen beherrschen heute ja nicht einmal mehr die Grundrechnungsarten. Wenn jemand ein Handwerk erlernt, muß er die Bereitschaft mitbringen, über das normale Maß hinaus einsatzbereit zu sein. Ferner sollte die positive Einstellung zur ständigen Weiterbildung gegeben sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich wünsche mir weiterhin Gesundheit, Schaffenskraft und Energie, um den eingeschlagenen Weg weiterführen zu können.