Zum Erfolg von Johann Haidinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das Wort selbst gibt die Antwort auf diese Frage: Aufgrund von Gedankengängen und Wünschen werden Initiativen gesetzt, die eben auf diese Wünsche erfolgen. Erfolg ist ein Bewußtseinszustand. Ein Leitspruch von mir lautet: Alles, was man im Leben erreichen kann, erfährt man, wenn man Dienst am Menschen leistet, indem man seine Erfahrung und sein Wissen an andere weitergibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, da ich meine Zielvorstellungen erreiche. Es ist alles wesentlich, das heißt, was meinem Wesen entspricht. Es zählt zu meinen Aufgaben, bewußt hinzuhören, was die Menschen reden. Die Macht des gesprochenen Wortes ist enorm und bereits der erste Bestandteil des Erfolges. Wenn man sich dieser Dinge bewußt ist, so ist Manipulation nicht mehr weit - die katastrophale Auswirkungen haben kann, wie wir wissen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich habe mich noch nie um einen Job beworben. Trotz einer augenscheinlich traumhaften Karriere war ich innerlich unzufrieden. Wichtig im Leben ist Mut, da einen dieser in jedem Falle weiterbringt. Reflexion ist gut, und man würde sie ständig bekommen, jedoch sucht der Mensch nach solchen, die seiner Person nicht entsprechen - das ist der falsche Weg. Man muß Wege suchen, wo man sich selber spüren und finden kann.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich seit meinem Einstieg ins Berufsleben erfolgreich, da man mit einem gesunden Selbstbewußtsein das erreicht, was man will. Doch nach einiger Zeit war ich mit meiner Karriere in der Sozialversicherung unzufrieden, sodaß ich mir sagte, „das kann noch nicht alles gewesen sein“, und daraufhin eine Änderung vollzog.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Nein, ich hatte kein spezielles Vorbild. Keiner der guten Ratschläge, die mir im Leben erteilt wurden, hat zu dem geführt, was oder wer ich heute bin. Ich habe mir selbst meine Richtlinien aufgestellt, die schlußendlich funktionieren. Kontemplation ist im Leben eines Menschen ganz wichtig. Der wunderbare Ausspruch „Cogito, ergo sum - Ich denke, daher bin ich“ von René Descartes spiegelt dies wider. Manche Leute sind so von sich eingenommen, daß sie nicht einmal merken, wenn sie anfangen, die anderen zu langweilen.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein Problem ist das Gebaren der Politik, die meines Erachtens ja eigentlich dazu da ist, anderen Menschen zu helfen. Politik ist nicht zum Erreichen bestimmter Positionen geschaffen, sondern für fruchtbare und erleichternde Gespräche mit den Menschen. Den Mitmenschen muß auf der sozialen Ebene ein Lebensziel vermittelt werden. Wenn ich an das Mentaltraining denke, so vermisse ich, daß im Laufe der Jahre auf diesem Gebiet den Menschen nichts weitervermittelt wurde. Alles, was einem im Leben widerfährt, ist der Erfolg dessen, was man gedacht hat. Ich kann davon ausgehen, daß das, was ich denke, meine Lebensumstände formt. Das ist jahrtausendealtes Wissen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In Österreich gibt es an die 200 Mentaltrainer, doch für die bevorstehende Arbeit sind es viel zuwenig. Wenn ich auf meinem Gebiet Authentizität an den Tag lege, habe ich keine Konkurrenz. Es genügt, authentisch zu sein, dann ist man automatisch gut. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man sich in Deutschland viel mehr für Psychologie interessiert als in Österreich, was ich darauf zurückführe, daß man dort in jüngster Vergangenheit Erfahrungen machen mußte, die uns erspart blieben. Das heißt, wir werden der Fülle des Lebens nie auf die Spur kommen, wenn wir mit unserem vorgefaßten Denken alles andere ausschließen - was eben ein typisch österreichisches Verhalten ist.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nur einen: Der Mensch ist das, was er denkt. (Marc Aurel). Darum lerne, richtig zu denken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit meinem neu gewählten Beruf möchte ich dazu beitragen, daß mehr als ein geringer Prozentsatz der Menschen das Geheimnis des Lebens erfährt. Ich habe die Gabe, andere von einer Sache überzeugen zu können, ohne sie zu manipulieren. Die Menschen sollten dies vorurteilsfrei geschehen lassen können.