Zum Erfolg von Helmut Zimmer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg hängt von der kontinuierlichen Weiterbildung ab. Es ist wichtig, seinem Verhandlungspartner stets ein paar Schritte voraus zu sein. Erfolg heißt weiters, alles, was man anstrebt, auch zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Rahmen dessen, was mir als Maturanten möglich war, denke ich schon. Hätte ich mein Studium abgeschlossen, hätte mein Lebensweg wohl anders ausgeschaut.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Vor allem in meiner Tätigkeit ist es wichtig, auf die Menschen zuzugehen und im Umgang mit ihnen Verständnis zu zeigen. Ausschlaggebend war aber auch der Zufall - wäre mein Vorgänger nicht gerade zu jener Zeit in Pension gegangen, wäre meine dienstliche Karriere ganz anders verlaufen. Wichtig war in meinem Bereich vor allem auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen, ohne das sich vieles nicht verwirklichen ließe, ebenso die Fähigkeit, Konflikte in einem menschlichen Rahmen zu lösen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich Obmann der Personalvertretung wurde und in verschiedene Gremien berufen wurde, fühlte ich mich erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine wichtige Entscheidung war für mich, in diese Abteilung zu wechseln, als mir die damalige Generaldirektorin Dr. Magda Strebl die Entscheidung überließ, in welche Abteilung ich eintreten wollte. Es war zweifellos die richtige Entscheidung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ja, da war zunächst Frau Dr. Stumpf-Fischer, die Schwester unseres jetzigen Bundespräsidenten, die damals die zuständige Abteilungsleiterin im Wissenschaftsministerium war, und dann die bereits erwähnte ehemalige Generaldirektorin der Nationalbibliothek, Dr. Strebl, die mich sehr förderte und auch immer wieder für die entsprechenden Funktionen vorschlug. Wir waren freundschaftlich verbunden, obwohl wir verschiedenen Fraktionen angehörten. Frau Dr. Strebl war für mich auch in vieler Hinsicht ein Vorbild.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erhielt ich durch die Mitarbeiter des Hauses, indem sie mich immer wieder zum Vorsitzenden wählten. Anerkennung erfuhr ich auch seitens meiner Mitarbeiter in meiner Abteilung. Der gegenseitige Umgang war von Menschlichkeit und Freundschaft geprägt. Anerkennung wurde mir weiters durch Frau Dr. Strebl zuteil, und natürlich auch seitens des Ministeriums durch die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich sowie der Silbernen Bick-Medaille, die sehr selten verliehen wird.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich war und bin kein Freund der Ausgliederung. Ich halte es nicht für richtig, daß sich der Staat aus seiner Verantwortung für seine Museen und Institutionen zurückzieht. Die Folge davon ist, daß das Budget seit Jahren eingefroren ist, sodaß es in absehbarer Zeit in allen Bibliotheken zu finanziellen Engpässen kommen wird. Ein weiteres Problem ist die Archivierung der elektronischen Medien, deren Zahl rasant zunimmt. Die Nationalbibliothek ist ja verpflichtet, alles, was in Österreich erscheint, zu sammeln.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind weltweit führend bei der Umstellung auf elektronische Medien. Die Benutzerfreundlichkeit wurde in den letzten Jahren auf den letzten Stand der Technik gebracht, es gibt einen Behindertenzugang, die Sammlungen wurden neu gestaltet, und wir erhalten einen neuen Tiefspeicher. Die Österreichische Nationalbibliothek hat sich sehr früh mit der Problematik der neuen Medien auseinandergesetzt und verfügt über eine hervorragende Zusammenarbeit mit anderen Nationalbibliotheken. Nach der Library of Congress ist die Österreichische Nationalbibliothek die zweitgrößte und eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Wir verbinden Tradition mit der Aufgeschlossenheit modernen Entwicklungen gegenüber.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Unter den großen Bibliotheken gibt es kein Konkurrenzdenken.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich jetzt in Pension bin, habe ich kein Problem damit, aber auch während meiner aktiven Zeit ließen sich die beiden Bereiche durchaus vereinbaren, vor allem auch dank des Verständnisses meiner Frau.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich würde ihr raten, offen für Neues zu sein, aber gleichzeitig die Tradition zu wahren, was besonders in einer Institution wie der unseren sehr wichtig ist.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in der Pension meine privaten Bestände sichten und ordnen und mich politisch aktiv engagieren.