Zum Erfolg von Maria Stempfle-Heindl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meines Erachtens hat der Mensch schon Erfolg, wenn er geboren wird. Erfolg ist in jedem Menschen vorprogrammiert - wenn Menschen träumen können, dann sind sie auch in der Lage, ihre Ideen zu realisieren und Erfolg zu erzielen. Wenn man seine Träume lebt, dann wird man Erfolg haben. Der Weg zum Erfolg ist sicher steinig und schwer, man fällt oft hin, aber man darf nie aufgeben. Wichtig ist auch, sich nicht von anderen Menschen von seinen Träumen und Zielen abbringen zu lassen. Ich bin auch schon mit kleinen Erfolgen zufrieden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin mit dem, was ich erreicht habe, sehr zufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich mag Menschen, bin gerne künstlerisch tätig und kann meine Kunden einschätzen nach Typ, Verfassung und ihren Vorstellungen, was den jeweiligen Wunsch nach Veränderung, Pflege usw. betrifft. Dazu kommen Hartnäckig- und Zielstrebigkeit - man muß von sich in jeder Hinsicht überzeugt sein und auch stets mit offenen Augen durchs Leben gehen, sprich Fachwissen einholen, wo und wann es nur möglich ist! In unserem Beruf ist wesentlich, manuelle Fertigkeiten zu trainieren und Innovationsfreude zu zeigen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist so wichtig. Ich erfahre viel Anerkennung und Wertschätzung von meinen Kunden, was mich auch sehr freut. Daß meine Mitarbeiter hinter mir stehen, bedeutet mir auch sehr viel.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Aufgrund des geringen Kollektivvertrages gibt es in unserer Branche so viele Selbständige. Davon hat dann keiner etwas, und es wird so recht und schlecht gearbeitet. Meines Erachtens sollte man für einen frischen Wind im Friseurberuf und für eine zukunfts- und mehrfachorientierte Ausbildung sorgen, z.B. könnten Kenntnisse in der Ernährungsberatung hinzukommen. Eine bessere Ausbildung mit Erweiterung des Wissens und Könnens und der Möglichkeit zu besonderen Abschlüssen erachte ich als unerläßlich. Unser Beruf ist so vielseitig! Friseure müssen Psychologen sein, Verkäufer, Kosmetiker, Künstler, Seelsorger und Berater in Kopfhautfragen, über Produktwissen verfügen und mit Chemie umgehen können. Da gäbe es für die Zukunft noch viel zu tun. In früheren Zeiten durften Friseure, auch Bader genannt, sogar Zähne reißen usw. - natürlich strebe ich das nicht an, doch sollte der Vielseitigkeit unseres Berufes meines Erachtens Rechnung getragen werden. Um die Durchführbarkeit dieser Maßnahmen zu ermöglichen - ohne daß der normale Stadtfriseur für den Kunden unbezahlbar wird -, müßten auch die Rahmenbedingungen für selbständige Friseure geändert werden. Hier müßte man sich mit der Kammer und den Gesetzgebern zusammensetzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind das Aushängeschild einer Firma - da kann der Chef ein Profi erster Klasse sein, wenn die Mitarbeiter im Salon nur „jobben“, dann ist der ganze Ruf dahin und somit auch der Erfolg. Die Mitarbeiter müssen die Philosophie eines Betriebes in- und auswendig kennen und auch danach handeln, dann sind sie für das Unternehmen auch wertvoll. Ich weiß, wovon ich spreche, und zur Zeit bin ich auch sehr zufrieden mit meinen Stylistinnen, da Harmonie herrscht und eine gute Zusammenarbeit möglich ist. Ich selbst bin zwar seit kurzem in Pension, arbeite aber immer noch im Salon mit - jedoch nicht mehr zehn Stunden am Tag, denn nach meinem Oberschenkelhalsbruch ist dies etwas problematischer für mich geworden. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sehen den Kunden als Freund. Unsere Kunden erhalten ein kleines Service kostenlos, wie warme oder kalte Towels, einen Kaffee, eine Nagelkorrektur mit frischem Lack, eine kleine Schnellmassage mit ätherischen Ölen im Nacken oder ähnliches. Der Kunde soll das Gefühl haben, mehr zu bekommen, als er bezahlt hatte und als er eigentlich haben wollte. Da ich im Jahre 1978 eine Zusatzausbildung in Bayern im Bereich Medizin, Chemie, Physik und Kosmetik absolvierte, ist es normal, daß ich mich für gesunde Kopfhaut einsetze. Ich arbeite seit 26 Jahren zusätzlich mit dem Softlaser, der mir schon mit hervorragenden Produkten sehr viele Erfolge zukommen ließ.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir eigentlich ganz gut. Bei meinen Hobbies, so male ich sehr gerne, kann ich gut entspannen und abschalten.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung ist sehr wichtig, sonst bleibt man stehen. Die großen Firmen, deren Produkte wir verwenden, achten aber auch darauf, daß wir Seminare besuchen und uns weiterbilden. Natürlich lese ich sehr viel und recherchiere auch im Internet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Für meinen Betrieb wünsche ich mir eine reibungslose Übergabe an einen tüchtigen Nachfolger und auch, daß alle Mitarbeiter beisammen bleiben können. Mir selbst wünsche ich Gesundheit und weiters, alle meine vernachlässigten Interessen spontan und ohne Zeitdruck ausüben zu können. Mich treiben lassen, wie ein Blatt im Wasser - das wäre schön! In meiner frühen Jugend habe ich eine Fabel gelesen, die mir zum Lebensmotto wurde: Zwei Frösche fielen in eine tiefe Schüssel voll Milch und glaubten zu ertrinken, die Seiten waren glitschig, und am Boden fanden sie auch keinen Halt. Sie strampelten eine Weile, und der eine Frosch wurde müde, glaubte sowieso nicht mehr an Rettung und ertrank. Das sah der zweite Frosch und meinte, ihm würde es ebenso ergehen, aber in der Zwischenzeit wollte er einfach alles geben, und so strampelte er sich die Füße aus dem Leib. Auf einmal wurde die Milch zu Butter, er konnte heraussteigen und kam mit dem Leben davon! So mache ich es auch - wichtig ist, nie zu viele Pausen einzulegen und das Ziel nie aus seinen Augen zu verlieren, auch wenn man am Boden liegt. Hände und Hirn sind unser unbezahlbares Kapital, das uns keiner stehlen kann. Nichts ist aussichtslos.