Zum Erfolg von Gerhard Mayerhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein schönes, normales, ruhiges Leben zu führen. Ich brauche keine großen Reichtümer, viel mehr bedeutet mir Zufriedenheit mit meinem Leben und meiner Familie. Natürlich möchte ich auch Freizeit haben, aber meine Arbeit, die ich sehr liebe, möchte ich nicht missen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie war meine Ausdauer ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich liebe meinen Beruf. Er ist wie ein Schachspiel mit unendlichen Zügen. Die Wünsche meiner Kundschaft verstehe ich umzusetzen. Dazu gehören natürlich Einfühlungsvermögen und viel Kreativität, Erfahrung und Geschick. Natürlich ging ich mit der Gründung der eigenen Firma ein großes Risiko ein, und ich hatte auch Angst, daß es schief gehen könnte, aber ich sagte mir einfach, wenn es nicht klappt, dann habe ich halt Pech gehabt. Wer nicht wagt, gewinnt auch nicht! Wenn ich etwas will, setze ich alles daran, es auch zu erreichen, informiere mich und lerne dazu. In den Zeiten, zu denen ich keine Arbeit hatte, konnte ich überall aushelfen, ob als Tischler, Maurer, Maler oder sonstwo. Auch mein Haus habe ich selbst geplant und gebaut. Ich habe zudem einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bin deshalb bereits seit über 20 Jahren Laienrichter im Arbeits- und Sozialrecht.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Vorbilder waren die Großeltern. Ich liebte und bewunderte sie sehr, denn sie schafften viel mit ihrem Fleiß und ihrer Arbeit. Auch meine Heimat, die Obersteiermark, liebe ich sehr. Nach vielen Jahren ist es mir gelungen, das Fischwasser zu bekommen, in welchem ich bereits als Kind gespielt habe. Meine Kindheit war die schönste, die man sich vorstellen kann. Wir konnten uns frei in der Natur bewegen, wir arbeiteten auch viel, aber es machte auch immer Freude.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In den 80er und 90er Jahren wurde unsere Branche extrem angefeindet. Doch die Initiative ging nicht von richtigen Tierschützern aus, sondern von Unternehmen, die ein Interesse hatten, uns vom Markt zu verdrängen, um selbst ihre Produkte besser zu verkaufen. Ich führte schließlich sechs Jahre lang gegen diese Leute, die die Kürschnerbranche diffamierten, Prozeß. Ich selbst informierte mich persönlich, besuchte Tierfarmen und stellte fest, daß die Behauptungen eine reine Verhetzung darstellten. Ich lud auch die Medien dazu ein, sich vor Ort die Verhältnisse in der Pelztierzucht anzuschauen. Gekommen ist nie jemand. Bis zur Halbzeit verlor ich alles, ich ging aber bis zum Obersten Gerichtshof und bekam schließlich Recht. Heute ist diese Phase der extremen Verhetzung überwunden, auch die Designer sind wieder alle dazu übergegangen, mit Pelzen zu arbeiten, doch nach wie vor sind Spuren dieser Negativkampagne zu bemerken. Mein Appell an die Medien in diesem Zusammenhang: Man sollte sich wirklich gut informieren, bevor man über etwas berichtet!
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Im Verlauf meines Lebens als Unternehmer habe ich zahlreiche Lehrlinge ausgebildet. Bis heute kommen meine ehemaligen Lehrlinge gerne zu Besuch, und es herrscht nach wie vor ein sehr guter Kontakt.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Kürschner ist ein sehr künstlerischer Beruf und einer der ältesten auf dieser Welt überhaupt. In meiner langjährigen Tätigkeit habe ich einen großen Erfahrungsschatz gesammelt. Die Stücke in meinem Geschäft habe ich zum Großteil selbst entworfen und gefertigt. Die Felle, die wir hier verwenden, sind von solch guter Qualität, daß sie auch 10 bis 12mal oder sogar öfter erneuert und der Mode angepaßt werden können. Ein guter Pelz hält bis zu 100 Jahre!Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Was immer man beginnt, man muß Ausdauer zeigen und darf nicht nachgeben. Nur, wenn etwas gar nicht realisierbar ist, muß man sich eben neu orientieren. Ich hatte in meinem Leben mehrere schwere Unfälle, man sagte mir, ich würde nie mehr gehen können, und trotzdem mache ich bis heute sehr viel Sport, vom Radfahren über Schifahren bis zum drei- bis viermaligen Tennisspiel pro Woche. Das liegt eben daran, daß ich nie aufgegeben habe.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ihr Lebensmotto?
Ich genieße jeden Tag. Wenn ich Freizeit habe, freue ich mich genauso wie wenn ich zu arbeiten habe. Natürlich gibt es Tage, die nicht so angenehm sind, aber auch diese Phasen vergehen recht schnell.