Zum Erfolg von Friedrich Karl Blindow
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, zufriedenstellende Arbeit zu leisten und auch etwas weiterzubringen. Es ist auch wichtig, ein Team zu führen, das mitzieht.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich denke schon. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie die Teamfähigkeit. Natürlich muß man ein gewisses Grundwissen mitbringen. Aber auf der Hochschule lernt man nicht, Menschen zu führen. Bei Großprojekten im Bau muß man kommunikativ mit Menschen umgehen können, den richtigen Ton finden. Als gebürtiger Deutscher muß man in Österreich erst recht auf Leute zugehen können. Ich habe immer den Eindruck gehabt, daß ich akzeptiert werde, und das war für mich das Feedback, daß ich über den richtigen Ton verfüge. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Großvater hat mich sehr geprägt. Mein Vater verstarb sehr früh, und mein Großvater war Vorstand einer Bergbaugesellschaft in Deutschland. Er hat sich mit Volksschulabschluß über die Lehre bis in den Vorstand hochgearbeitet und war ein sehr zielstrebiger Mensch. Ich denke, das ist auch der Grund, weshalb ich Bergbau studiert habe. Prof. Dr. Leopold Müller, der Begründer der Neuen Österreichischen Tunnelbauweise, hat mich ebenfalls sehr beeindruckt und ist mir ebenfalls ein Vorbild.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung ist für mich der Erfolg, den man im Berufsleben hat, wenn man spürt, daß man etwas bewegen kann.. Lob und Anerkennung braucht jeder, vom Vorstand bis zum Hilfsarbeiter. Es war auch immer mein Bestreben, jedem, der gut arbeitet, dies auch zu sagen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Im Tunnelbau herrscht ein extremer Wettbewerb. Das war schon zu den Zeiten, als ich noch als Geschäftsführer tätig war, und hat sich bis heute noch verschärft. Es werden unrealistische Preise angeboten,, nur um an Aufträge zu kommen. Ein Spezialgebiet, wie der Tunnelbau hängt wesentlich von der Erfahrung der Mitarbeiter ab. Die Projekte laufen immer langfristig, zwei bis drei Jahre lang. Zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt wird dann auf einmal die gesamte Kapazität frei und drängt auf den Markt. So geht es mehreren Firmen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen natürlich eine entscheidende Rolle. Eine Führungskraft ist nur so gut wie ihre Mitarbeiter, und man kann sich auch nur weiterentwickeln, wenn die Mitarbeiter mitziehen. Wer mit Mitarbeitern nicht klarkommt, ist für Führungspositionen nicht geeignet. Hier führe ich ein sehr kleines Team. Da die Mitarbeiter ihre eigenen Aufgaben bearbeiten, motivieren sie sich durch ihre Selbständigkeit. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir zeichnen uns durch innovative Ideen aus. Zuletzt haben wir ein EDV-Programm für das Risikomanagement entwickelt, arbeiten derzeit an einem Pilotprojekt für die Asfinag, und die OEBB Bau AG. Begleitendes Risikomanagement in Bauprojekten sehen wir als einen Zukunftsmarkt.. In der Neunziger Jahren fingen wir mit Qualitätsmanagement an, das aber in einen gewissen Formalismus abglitt. Im Risikomanagement liegt sicher die Zukunft. Jeder muß sich mit Risiken beschäftigen, und es ist wichtig, im Vorfeld zu versuchen, sie zu vermeiden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir eigentlich ganz gut, auch weil ich in einer harmonischen Partnerschaft lebe. Meine Frau stammt aus einer Ärztefamilie und war von Beginn an daran gewöhnt, daß ich oft wochenlang unterwegs war. Ich könnte sicher beruflich nicht so erfolgreich sein, wenn mein Privatleben nicht so harmonisch verlaufen würde.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist und war es immer, in der mir gesetzten Aufgabe erfolgreich zu sein.