Zum Erfolg von Patrizia Lucia Moser
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich unterscheide zwischen dem privaten und dem beruflichen Bereich. Es braucht kleine und große Schritte, um erfolgreich zu sein. Ich spreche meine Ziele aus und formuliere sie gedanklich. Dann absolviere ich kleine Schritte, um sie zu erreichen. Ich setze mir sicher keine unrealistischen Ziele. Ich denke auch, daß der Zufall eine große Rolle spielt, zum Beispiel zufällige Begegnungen mit Menschen. Am beruflichen Erfolg sind viele beteiligt, die soziale Komponente ist sicher sehr wichtig. Erfolg ist davon abhängig, was ich selbst dazu beitragen kann, aber es gibt auch Faktoren, die man selbst nicht beeinflussen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mich selbst längere Zeit nicht als erfolgreich wahrgenommen. Gewisse Dinge, die in meiner beruflichen Karriere passiert sind, waren für mich selbstverständlich. Für mich war immer klar, daß ich mich, wenn ich an der Universität arbeite, auch habilitieren werde. Ich erhalte mehr Feedback von außen, daß ich weit gekommen bin und erfolgreich bin, als ich mich tatsächlich selbst als erfolgreich wahrnehme.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin sehr offen und kann gut mit Menschen umgehen, Netzwerke knüpfen und geschäftliche Kooperationen herstellen. Ich arbeite sehr gerne, weil mir meine Arbeit Freude bereitet. Ich habe auch viel investiert, und es war sicher ein harter Weg, bis ich da war, wo ich heute bin. Ich bin schon sehr konsequent.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Es war für mich als Frau durchaus sehr schwierig. Es gibt noch nicht viele Frauen, die sich habilitiert haben, und ich verspürte von männlichen Kollegen oft massiven Druck. Es war sehr oft der Wille da, meine Tätigkeit zu verhindern, und es wurde mir sehr viel Arbeit aufgehalst, um mich aufzuhalten, aber das hat mich eigentlich nur stärker gemacht, obwohl es ein harter Weg war.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich habe eine Kollegin, die mit mir den gleichen Weg gegangen ist. Es war sicher sehr wichtig, gerade als Frau nicht alleine zu sein, und wir haben uns sehr ergänzt. Alleine wäre der Weg sicher noch härter gewesen. Es gibt auch vereinzelte Kollegen, die mich durchaus geprägt haben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe die berufliche Anerkennung lange vermißt und erst spät erfahren. Von meiner Familie habe ich immer Anerkennung erhalten, und das ist schon sehr wichtig, denn ich denke, daß jeder Mensch das Gefühl braucht, daß das, was er macht, geschätzt wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Von meiner Erfahrung her, ganz banal gesagt, bin ich jemand, der als beliebt gilt. Ich bin gern gesehen und glaube, daß ich als angenehmer, positiver und freundlicher Mensch angenommen werde. Ich werde sicher auch als kritischer Mensch gesehen, aber in einer Form, die andere annehmen können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte in den ersten sechs Jahren meiner Ausbildung sehr wenig Freizeit und arbeite auch heute noch sehr viel und sehr gerne. Da gehen sicher auch viele Wochenenden drauf. Aber es ist mir schon wichtig, im privaten Bereich einen Ausgleich zu finden. Meine Familie ist mir immens wichtig, und natürlich brauche ich Zeit für mich selbst, um den Kopf frei zu bekommen und dann auch wieder in der Arbeit erfolgreich zu sein. Mein Beruf ist sehr anstrengend, daher ist es wichtig, Berufliches und Privates zu trennen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist sehr interessant und wichtig. Ich besuche viele Seminare und Managementkurse, die Führungsqualitäten vermitteln. Das erachte ich als sehr wichtig, denn ich leite hier im Haus ein Team.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe keine weitläufigen Ziele, bin aber offen für neue Positionen. Mein Ziel ist es einfach, zufrieden zu sein und meine Arbeit weiterhin mit Freude ausüben zu können.