Zum Erfolg von Alexander Kirchmayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin ein sehr ehrgeiziger Mensch und arbeite solange an einer Sache, bis sie nach meinen Vorstellungen funktioniert. Sobald mir das gelingt, erachte ich dies als persönlichen Erfolg. Diese Selbstbestätigung ist mir extrem wichtig - ich muß für mich wissen, daß ich etwas schaffen kann. Auf der anderen Seite will ich Anerkennung durch Dritte nicht hören, es reicht, wenn andere meinen Erfolg bemerken.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich arbeitete schon mit 15 oder 16 Jahren aushilfsweise in einem Gasthaus in Felixdorf und war nach einiger Zeit am Sonntag gemeinsam mit der Chefin für das Service verantwortlich. Damals wuchs bereits mein Ehrgeiz, mehr zu können und mehr zu schaffen als andere. Auch bei meinen späteren Saisonjobs fiel ich durch meinen überdurchschnittlichen Einsatz auf - ich hätte in jedem Hotel jederzeit wieder anfangen können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein ehemaliger Chef Erich Auer gab mir die Möglichkeit, meine Fähigkeiten als Geschäftsführer unter Beweis zu stellen. Ebenfalls sehr unterstützt wurde ich von Erwin Kerschbaumer, der den Betrieb im Mai 2004 mit übernahm und mir mit Rat und Tat zur Seite stand. Diese zwei Personen waren prägend für mich.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir arbeiten alle sehr hart am Erfolg des Lokals, aber leider tauchen dann immer wieder Behörden und Paragraphenreiter auf, die einem Steine in den Weg legen. Das ist sehr mühsam. Für einen Event mit Live-Musik muß ich drei Stunden nur für Behördenwege opfern.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind ausschlaggebend für den Erfolg, ohne sie hätte ich es in dieser Form nie geschafft.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es geht in erster Linie um die Teamfähigkeit. Wir haben ein gemischtes Team aus älteren und jüngeren Mitarbeitern, und ein neuer Kollege sollte sich hier optimal einfügen, möglichst viel Einsatzfreude zeigen und auch neue Ideen einbringen. Wir bilden außerdem Lehrlinge aus, die natürlich Arbeitswillen und Interesse am Beruf mitbringen müssen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich nehme mir jede Woche Zeit, um mit den Mitarbeitern zu plaudern und mir ihre Probleme, Vorschläge und Anregungen anzuhören.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind flexibel und versuchen, mit der Zeit zu gehen und uns mit dem Publikum weiterzuentwickeln. Das Lokal besteht aus den Bereichen Café, Pub und Bar, die ich alle als eigenständige Betriebe sehe und auch entsprechend individuell führe. Mit diesen unterschiedlichen Richtungen sprechen wir verschiedene Publikumsschichten an, bei uns findet jeder ein Plätzchen zum Wohlfühlen. Das Ambiente ist aufgrund der historischen Bausubstanz einzigartig. So hat man im mit Glas überdachten Innenhof das Gefühl, im Freien zu sitzen. Dazu gibt es regelmäßige Events und Vernissagen, als erster Bookcrossing-Standort in Wiener Neustadt bieten wir den Gästen auch die Möglichkeit, sich ein gutes Buch aus unserem Regal zu holen und in Ruhe zu schmökern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Zum Glück ist meine Freundin auch in der Gastronomie tätig und kennt die langen und unregelmäßigen Arbeitszeiten in dieser Branche. Daher haben wir den Mittwoch zu „unserem Tag“ gemacht, an dem Beruf und Geschäft ruhen sollen - das gelingt uns zumindest drei Mal pro Monat.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Natürlich muß man sich auch in der Gastronomie weiterbilden. Am WIFI absolvierte ich zuletzt die Ausbildung zum diplomierten Gastronomiefachmann. Es ist mir wichtig, nicht stehenzubleiben, sondern immer wieder Neues dazuzulernen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der Arbeitstag eines Unternehmers beginnt im Vergleich zu einem normalen Arbeitnehmer früher und endet auch viel später. Man bringt sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig viel mehr ein. Dafür ist nicht jedermann geboren. Wer aber seine eigenen Ideen verwirklichen will und ehrgeizig an der Umsetzung arbeitet, wird auch tolle Erfolgserlebnisse haben. Aber egal ob selbständig oder angestellt, wichtig ist, mit Engagement dabeizusein und sich mit Ideen und Vorschlägen einzubringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit spätestens 55 Jahren finanziell unabhängig sein und die Winter dort verbringen, wo es warm ist. Bis dahin habe ich mit dem Siegl noch viele Pläne, es gibt eine Menge Ideen, die ich noch verwirklichen möchte. Das Lokal soll in jeder Hinsicht ein perfekter Gastronomiebetrieb werden.
Ihr Lebensmotto?
Nutze deine Chancen und Möglichkeiten.