Zum Erfolg von Franz Pollross
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Früher sah ich den Erfolg in materiellen Dingen, in Besitz und Verdienst. Ich muß zugeben, daß ich wohl ein eher gieriger und sparsamer Mensch war. Das ist inzwischen längst nicht mehr so, heute bedeutet Erfolg für mich, Spaß an der Arbeit zu haben. Eine andere Seite des Erfolges ist es, einem Freund, dessen Unternehmen in einer Krise steckt, finanziell aushelfen zu können. Kann er das Geld eines Tages zurückzahlen, ist es gut, wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Ebenso sehe ich es als Erfolg, wenn meine Mitarbeiter gerne mit mir zusammenarbeiten und Freude an der Arbeit haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein offener, ehrlicher und umgänglicher Mensch, der relativ rasch Freundschaften schließt. Diese Haltung kommt bei den Klienten sehr gut an.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Früher ließ ich ein Problem so lange liegen, bis es sich von selbst erledigt hatte. Inzwischen hat sich dies radikal geändert, denn nun liste ich meine Aufgaben auf und arbeite sie der Reihe nach ab. Ich bin kein großer Theoretiker, sondern ein überzeugter Praktiker.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein ehemaliger Vorgesetzter Anton Weiß, der mich 1974 als HAK-Absolvent ohne Steuerberatungskenntnisse bei der LBG aufnahm, konnte mir ein Gefühl der Sicherheit und Freude an diesem Beruf vermitteln. Er sah in mir von Beginn an seinen Nachfolger. Ohne ihn wäre meine Karriere wahrscheinlich anders verlaufen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir haben einen derart starken Zulauf an Klienten, daß eines Tages die Qualität der Arbeit darunter zu leiden haben wird. Aufgrund unseres Wissens und unserer Praxis könnten wir wesentlich mehr weitergeben, als wir derzeit in der Lage sind.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe so, wie ich mich selbst sehe: als Menschen, mit dem man über alles reden kann, und der nicht immer alles so bierernst nimmt.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Schulbildung oder Vorkenntnisse spielen bei der Einstellung eines neuen Mitarbeiters kaum eine Rolle. Ich muß beim Gespräch das Gefühl haben, daß der Bewerber gerne arbeitet und der Aufgabe halbwegs gewachsen ist. Und mein Gefühl hat mich sehr selten getäuscht. In meinen mittlerweile 33 Berufsjahren mußte ich erst zwei Mitarbeiter kündigen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation erfolgt bei uns durch ein sehr freundschaftliches Arbeitsklima und gute Bezahlung. Solange die Arbeit gemacht wird, lege ich den Mitarbeitern keine Steine in den Weg, wenn sie einmal einen Tag frei nehmen wollen. Was ich leider etwas vernachlässige, ist das direkt ausgesprochene Lob, wenn jemand besonders gute Arbeit geleistet hat. Das geht im Tagesgeschäft oft unter.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Diesbezüglich gibt es bei mir keine Probleme. Wahrscheinlich bin ich in unserer Branche eine große Ausnahme, weil ich sicher nicht mehr als 40 Stunden pro Woche arbeite.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte einen Beruf wählen, der einem Spaß macht, und darauf achten, daß die Familie dabei nicht zu kurz kommt. Erfolgreiches Wirtschaften geht immer einher mit Freude an der Arbeit, aber auch mit einer gewissen fachlichen Basis. Ohne eine fundierte Ausbildung und weiterführende Schulungen und Kurse wird man in der heutigen Zeit nicht weiterkommen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Da ich alle meine beruflichen Ziele erreicht habe, bin ich schon relativ wunschlos.
Ihr Lebensmotto?
Nimm nicht alles tierisch ernst.