Zum Erfolg von Margit Niederleitner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich innere Zufriedenheit. Zum Erfolg brauche ich kein dickes Bankkonto, sondern mir ist wichtig, mit dem, was ich habe, zufrieden sein zu können. Natürlich möchte ich mir aber auch gewisse Dinge leisten können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition kann ich mich als erfolgreich bezeichnen - obwohl ich keinen Wert darauf lege, in der Öffentlichkeit bekannt zu sein. Wichtig sind mir meine Freunde, auf die ich mich verlassen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In unserem Beruf ist es entscheidend, wie man auf andere Menschen zugeht. Ich habe den für die Branche nötigen Einsatz geleistet und das entsprechende Einfühlungsvermögen aufgebracht. In meinem Metier sind neben rhetorischen Stärken sicherlich gewisse psychologische Fähigkeiten von Vorteil, vor allem in familienrechtlichen Belangen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich mußte mir meinen Erfolg selbst erarbeiten und habe meine Ziele stets konsequent verfolgt. Mit dieser Haltung stelle ich mich auch den täglichen Herausforderungen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als ich das Studium begann, gab es noch nicht so viele Frauen in diesem Beruf, und es war mitunter recht schwierig, von Männern Anerkennung zu erfahren. Ich glaube, daß Frauen generell ein wenig mehr leisten müssen als männliche Kollegen. Gerade bei uns in Kärnten hat es in unserer Branche eine Frau wohl schwerer als ein Mann. In anderen Branchen mag das anders sein. Dennoch vergessen viele Frauen, daß sie auch ihren Charme einsetzen können. Prinzipiell muß ich aber niemandem etwas beweisen oder mehr Härte als meine männlichen Kollegen zeigen - das ist meines Erachtens die falsche Strategie.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Vater und zwei meiner Onkel waren Anwälte, und natürlich kam es mir anfangs zugute, denselben Namen zu tragen - dagegen konnte ich auch nichts machen. Ich ruhte mich aber nicht darauf aus, sondern ging meinen eigenen Weg. Ab diesem Zeitpunkt fühlte ich mich auch erfolgreich.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, ich wurde sehr von meinem Elternhaus geprägt, wo ich in einem großen Familienverband aufgewachsen bin. Bis heute herrschen untereinander ein gutes Verhältnis und Verbundenheit. Dennoch bin ich streng erzogen worden, es gab einen fest abgesteckten Rahmen und keinerlei Privilegien. Neben meinen Eltern prägten mich natürlich auch meine Professoren an der Universität, Studienkollegen und Freunde.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter sind besonders wichtig, da sie ja das Unternehmen repräsentieren. Freundlichkeit beim Empfang der Klienten und die Fähigkeit, fundierte Auskunft zu geben, sind oberstes Gebot.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich treffe meist nach einem persönlichen Gespräch eine Entscheidung. Zeugnisse sind für mich weniger relevant, sondern ich schaue eher auf Faktoren wie Hausverstand und Einfühlungsvermögen. Außerdem unterliegen alle Mitarbeiter einer absoluten Schweigepflicht. Ein Zuwiderhandeln zieht eine fristlose Kündigung nach sich.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir punkten mit großem fachlichen Wissen und mit Menschlichkeit. Ich strebe eine wirtschaftliche Vertretung für meine Klienten an und bin nicht auf den größtmöglichen Profit aus. Das ist ein entscheidendes Kriterium, weil es ein leichtes wäre, endlos zu prozessieren. Hier ist Ehrlichkeit angesagt. Ich habe für meine Klienten ein offenes Ohr und bin immer für sie da.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bin recht froh, daß mein Ex-Mann und ich nach der Scheidung in einem freundschaftlichen Verhältnis stehen. Die Erfahrung dazu möchte ich auch nicht missen. Auch zu den Eltern meines Mannes gibt es ein gutes Einvernehmen, was unserem Sohn zugute kommt. Ein harmonisches Privatleben ist eine weitere wichtige Voraussetzung, um beruflichen Erfolg zu haben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beruflich möchte ich das, was ich erreicht habe, noch weiter ausbauen. Das hängt sicher davon ab, wie sich die Anwaltschaft in Kärnten generell entwickelt. So kann es sein, daß andere Kanzleistrukturen entstehen. Ansonsten will ich am Boden bleiben und meinem Sohn eine fundierte Ausbildung ermöglichen. Ich wünsche mir, daß ich keinen Grund zu Existenzängsten haben werde. Zu guter Letzt möchte ich gesund bleiben und weiterhin Spaß an der Arbeit haben.