Zum Erfolg von Arno Reiter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Das ist keine einfache Frage für mich. Erfolg bedeutet für mich, meine Familie versorgen zu können und die Möglichkeit zur Expansion zu haben. Für mich gehört aber auch zum Erfolg, zufriedene Kunden zu haben, die mit unserem Unternehmen langfristig zusammenarbeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In der Zwischenzeit schon. Wir gewinnen immer mehr Kunden, die mit der Leistung unserer Mitbewerber unzufrieden waren und zu treuen Kunden unseres Unternehmens wurden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Absolute Risikobereitschaft, konkrete Zielvorstellungen und der absolute Glaube an den eigenen Erfolg sind jene Faktoren, die mich zum Erfolg führten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es gibt niemanden, den ich imitieren wollte oder der ein Vorbild für mich ist. Wir imitieren niemanden und werden immer unseren eigenen Weg gehen - auch wenn wir dafür manchmal Lehrgeld bezahlen mußten. Im Endeffekt war diese Entscheidung bislang immer richtig.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In anderen Branchen bilden sich Arbeitsgemeinschaften, die es kleineren Unternehmen ermöglichen, gemeinsam auch an größere Aufträge heranzukommen. In unserer Branche ist leider niemand dazu bereit, niemand möchte teilen. So verlieren wir leider zahlreiche Aufträge.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
90 Prozent blicken mit Neid auf unsere Firma und auch auf mich, 10 Prozent bekunden ihren Respekt - wobei der Neidfaktor mit der räumlichen Entfernung nachläßt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter haben die wichtigste Rolle in unserem Betrieb. Ich habe das Glück, Mitarbeiter zu haben, die hundertprozentig hinter dem Unternehmen stehen, und auf die ich mich voll verlassen kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Einen großen Teil meiner Mitarbeiter kenne ich schon seit meiner Jugend, und uns verbindet Freundschaft. Meine Mitarbeiter sind deshalb auch von sich aus motiviert - etwas Besseres kann ich mir gar nicht wünschen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Um die derzeitige Stärke des Unternehmens zu erreichen, war eine kontinuierliche Entwicklung notwendig. Ich erinnere mich noch an die Anfangszeiten, als wir Aufträge noch zu jedem Preis übernehmen mußten, nur um die Fixkosten decken zu können. Aufgrund unseres Leistungsspektrums konnten wir uns aber zu einem Allroundanbieter für Industriekunden entwickeln, denen wir eine Komplettbetreuung anbieten können. Unsere Kunden schätzen unsere Arbeitsqualität, unsere Zuverlässigkeit und unsere absolute Vertrauenswürdigkeit. Anstatt mehrere Sublieferanten in Anspruch zu nehmen, wird unser Unternehmen beauftragt, da bei Elektrotechnik Reiter alles aus einer Hand kommt. Auch scheuen wir uns nicht, neue Dinge anzupacken. Zum Beispiel trat eines Tages ein Kunde mit der Frage an mich heran, ob wir Lichtwellenleiter spleißen können. Obwohl wir das noch nie zuvor gemacht hatten, nahmen wir den Auftrag an. Die Verbindung vom Lichtwellenleiter zum Stecker konnten bislang nur Spezialisten herstellen. Wir beschäftigten uns damit und konnten diese Aufgabe meistern. Unsere Kunden müssen bei so einer Aufgabenstellung jetzt nicht mehr wochenlang vorher einen Termin beim Spezialisten buchen - wir erledigen das, wenn notwendig, am nächsten Tag. Damit erhalten wir in der Folge immer mehr Aufträge.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Speziell in der Gründungsphase hatten meine Frau und ich eigentlich keine Aussicht auf ein Privatleben. Wir waren zunächst beide in anderen Firmen beschäftigt und führten das eigene Unternehmen parallel dazu, entschlossen uns aber dazu, unsere sicheren und gut bezahlten Stellen aufzugeben und uns nur mehr auf das eigene Unternehmen zu konzentrieren.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Betreffend Fortbildung möchte ich folgendes erzählen: Im Unternehmerkurs wird wochenlang gelehrt, wieviel einen als Unternehmer ein Mitarbeiter kostet. Aber in keiner Stunde wird ausgerechnet, was einem der Mitarbeiter bringt. Anstelle daran zu denken, was ein Mitarbeiter kostet, denke ich lieber daran, was er dem Unternehmen bringen kann. Ich bin da eher der Freund des Hausverstandes.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich muß nicht reich oder berühmt werden, sondern möchte irgendwann nur mehr die Controllingfunktion und die Großkundenbetreuung innehaben, um mehr Zeit für meine Familie und mich selbst zu haben. Doch zuvor ist es noch mein Ziel, daß die von mir mit viel Risiko geplante Biogasanlage innerhalb dieses Jahres fertiggestellt wird und ans Netz geht. Das ist deshalb ein anspruchsvolles Ziel, da wir mit dem Bau erst beginnen werden.