Zum Erfolg von Helmuth Biermeier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, zusammen mit meinen Mitarbeitern dafür zu sorgen, daß die Probleme unserer Kunden mit Hilfe unserer Fachkompetenz nachhaltig gelöst werden. Nachhaltige Lösungen führen zu langfristigen Kundenbeziehungen. Unsere Kunden stellen hohe Ansprüche und erwarten, daß wir diese erfüllen. Erfolg bedeutet für uns selbstverständlich auch, die von uns selbst gesteckten Ziele zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich persönlich im Unternehmen durchaus anerkannt, und objektiv betrachtet ist unser Unternehmensbereich Dienstleistung sehr profitabel. Obwohl das Hauptaugenmerk auf dem Neuanlagengeschäft liegt, weiß ich, daß unser Beitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens sehr wohl anerkannt wird. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Das Fundament meines und unseres Erfolges sind gute Mitarbeiter, wobei es nicht leicht ist, diese zu finden. Wenn man sie gefunden hat, so glaube ich, ist es langfristig von größter Bedeutung, Mitarbeitern eine seriöse Perspektive zur persönlichen Entfaltung und Entwicklung zu bieten - etwa durch Schulungen oder die Erstellung von Karriereplänen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Ingenieur oder Hilfsarbeiter handelt. Es geht wirklich nur darum, den Mitarbeitern ein Umfeld zu schaffen, das es ihnen ermöglicht, selbst erfolgreich zu sein. Nicht zu unterschätzen ist auch die Vorbildwirkung. Wenn ich um vier Uhr nach Hause gehe, gehen meine Mitarbeiter wahrscheinlich um viertel fünf. Es gibt bei uns viele Mitarbeiter, die gelegentlich auch am Samstag in die Firma kommen, einfach weil sie sich mit dem Unternehmen identifizieren. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität im Sinne von Authentizität. Ich kann und will mich nicht verstellen und glaube, daß der andere früher oder später ein solches Verhalten auch durchschaut. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bei Luwa herrschte ein autoritärer Führungsstil, der heute vermutlich so nicht mehr möglich wäre. Heute bin ich glücklich, daß wir auf der Basis der Aufbauarbeit unseres Seniorchefs einen liberalen und kundenorientierten Geschäftsführer haben, der entgegen der weit verbreiteten Hire and Fire-Mentalität auch auf langfristige Mitarbeiterbeziehungen großen Wert legt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich betrachte es als Anerkennung, daß der lange Jahre stiefmütterlich behandelte Dienstleistungssektor zunehmend aufgewertet wird, wobei das Neuanlagengeschäft vom Niveau her gehalten, aber nicht forciert wird. Das hat natürlich mit der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung zu tun, aber den Umstand, daß der Bereich Dienstleistung immer mehr an Bedeutung gewinnt, werte ich als Anerkennung unserer gemeinsamen Arbeit. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Mitarbeiterfrage. Offenbar scheint vielen jungen HTL-Absolventen eine Beschäftigung in der Branche Gebäudetechnik als zu unattraktiv. Das hat zur Folge, daß es kaum Ausbildungsmöglichkeiten gibt, und wenn doch, wie etwa in Pinkafeld, zu wenig Absolventen. Ebenso problematisch ist der Mangel an Facharbeitern. Nachdem wir viele Mitarbeiter beschäftigen, die schon seit 30 Jahren oder mehr bei uns glücklich tätig sind, dürfte unsere Branche also durchaus reizvolle Perspektiven bieten. Ich tendiere heute dazu, Schulabbrecher zu beschäftigen, denen wir attraktive Ausbildungen, etwa in Karlsruhe, ermöglichen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Jahre 2009 sind wir 50 Jahre in Österreich als anerkanntes Unternehmen tätig und in Wien der größte Anbieter auf dem Gebiet der Gebäudetechnik. Entgegen privat geführten Mitbewerbern haben wir den Background eines Konzerns, der unseren Kunden Stabilität und Sicherheit vermittelt, auch was versicherungstechnische Deckung betrifft. Wir sind ein Garant für eine verläßliche Partnerschaft, nicht nur was unsere Kunden, sondern auch unsere Lieferanten betrifft.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Aus Erfahrung wird man meist klüger. Ich versuche heute, soviel Zeit mit meiner Familie zu verbringen wie nur möglich. Speziell mein 18-jähriger Sohn hält mich ganz schön auf Trab. Beim Tennis gewinne ich noch, aber nicht weil ich besser, sondern mental stärker bin.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Viel, weil ich das für sehr wichtig halte. Der Fokus liegt aber eindeutig auf der Fortbildung meiner Mitarbeiter. Es ist schon erstaunlich, um wieviel besser die interne Kommunikation nach einem Führungskräfteseminar wird. Nachdem wir im Profit Center geführt werden, ist es auch entscheidend, allen Mitarbeitern zu vermitteln, den eigenen Erfolg nicht über den Gesamterfolg zu stellen. Das ist ein ständiger Spagat.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Dienstleistungssektor wird sich in Zukunft verstärkt auf den Support im Anlagenbau in Osteuropa fokussieren. Abgesehen davon werde ich alles daran setzen, in meiner neuen Funktion als Leiter der gesamten Dienstleistung mit meinen Mitarbeitern nicht nur gut zu bleiben, sondern noch erfolgreicher zu werden.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Obwohl die nächste Generation klarerweise nicht mehr dasselbe Umfeld vorfinden wird, rate ich, den Weg der Kontinuität weiter zu gehen, anstatt kurzfristige Etappenerfolge anzustreben und sich nach dem Motto Hinter mir die Sintflut zu verabschieden. Ich spreche hier vor allem vom Dienstleistungssektor. Im Anlagenbau wird es sich anders darstellen, weil der Markt ständig in Bewegung ist.
Ihr Lebensmotto?
Denke nicht in Problemen, denke in Erfolgen.