Zum Erfolg von Brigitta Ganster
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, ein Ziel erreicht zu haben, aber nicht, sich auf seinen Lorbeeren ausruhen zu können. Ein einmal erreichtes Ziel wird von mir immer durch ein neues ersetzt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, bis zu einem gewissen Grad sehe ich mich als erfolgreich und motiviere mich damit selbst.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Für mich war meine Unzufriedenheit der eigentliche Auslöser. Ebenso wichtig waren Kampfgeist, eine Vision und ein realistisches Ziel vor Augen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich empfinde es als Frau als wesentlich schwieriger, erfolgreich zu sein, das begründet sich aber auf der Doppelverpflichtung Beruf und Mutter, die ein Mann in dieser Form nie haben wird. Ohne Kinder hat es eine Frau meiner Meinung nach nicht schwerer als ein Mann. Speziell in meinem Beruf.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das war erst, als wir die Apotheke endgültig aufgesperrt haben. Besonders stolz war ich darauf, daß der damalige Staatssekretär für Gesundheit, Dr. Reinhart Waneck, die Apotheke eröffnete. Weiters wurde die Vernissage meiner Bilderausstellung vom Kunststaatssekretär Franz Morak eröffnet.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Eigentlich nicht. Was ich geschaffen habe, habe ich aus eigener Kraft geleistet. Ich hatte auch nie ein Vorbild, dem ich nachgeeifert habe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Hier möchte ich die Thematik des Arzneimittelverkaufs über alternative Distributionswege ansprechen. Immer mehr Medikamente werden nicht über Apotheken, sondern über das Internet und in Zukunft vielleicht auch von Verbrauchermärkten wie in den USA angeboten. Dagegen müssen wir uns wappnen. Der Konsument tut sich damit außerdem nichts Gutes, da Medikamente aus dem Internet oft Fälschungen sind und selbstverordnete Medikation sogar Todesfälle zur Folge haben kann.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alleine kann ich keine Apotheke führen, deshalb spielen die Mitarbeiter selbstverständlich eine wichtige Rolle bei meinem Erfolg.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir unternehmen ab und zu etwas gemeinsam. So ermögliche ich meinen Mitarbeitern beispielsweise Weiterbildung, die aber auch immer mit gemeinsamer Freizeit in einem Wellness-Hotel verbunden wird. Außerdem lasse ich meinen Mitarbeitern genügend Freiraum, damit sie sich wohl fühlen, und höre mir ihre Vorschläge an. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Man hat ja alles unternommen, meine Existenz zu zerstören. Ich habe meine Mitbewerber ausgeblendet. Für mich existieren sie einfach nicht mehr, und damit habe ich das Thema auch abgeschlossen. Ich setze sehr stark auf Kundenbindung, das geht von der persönlichen Betreuung und der individuellen Befriedigung der Kundenbedürfnisse bis zur Zustellung von Medikamenten, wenn der Kunde nicht selbst in die Apotheke kommen kann und die Medikamente dringend benötigt. Das alles hält die Kunden dann auch davon ab, zur Konkurrenz zu gehen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es muß genügend Wille, Kraft und Motivation vorhanden sein, um sich selbständig zu machen. Man muß sich auch bewußt sein, daß man lange Zeit weniger oder keinen Urlaub haben wird, mehr arbeiten muß als ein Angestellter und auch nicht immer ein regelmäßiges Einkommen haben wird. Und: Nicht aufgeben, denn Rückschläge sind dazu da, sie zu überwinden. Man wächst mit seinen Aufgaben!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich stecke mir immer wieder neue Ziele, und es ergeben sich auch immer wieder neue Herausforderungen.