Zum Erfolg von Franz Maier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die mir gesetzten Ziele zu erreichen, was mir bisher auch stets gelang. Man ist für seinen Erfolg letztendlich selbst verantwortlich, sollte aus seinen Fehlern lernen und die Gründe für etwaige Niederlagen analysieren.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich verfüge stets über einen detaillierten Plan, sowohl beruflich als auch privat. Vorgegebene Ziele breche ich herunter, bilde Unterziele und notiere sie - so auch die Ziele für die nächsten drei Jahre. Diese Liste führe ich immer mit, lese sie täglich und visualisiere die Zielerreichung; das mache ich seit Beginn meines Berufslebens. Neben dieser Konsequenz benötigt man aber auch Risikobereitschaft und den Mut, Chancen zu ergreifen. Im Geschäftsleben gibt es immer mehrere Optionen, man kann den leichteren Weg mit weniger Einwirkung von außen gehen, oder den herausfordernden. Meines Erachtens benötigt man in jedem Job und in jeder Position einen Mentor, und ich hatte das Glück, drei hervorragende Mentoren bei RHI zu erleben. Weitere ausschlaggebende Erfolgsfaktoren sind meine Kontinuität, hohe Flexibilität sowie meine technisch (Ing. Maschinenbau) als auch wirtschaftlich orientierte Ausbildung (MBA), die sich in meinem Berufsleben gut ergänzten und mir eine andere Sicht- und Vorgangsweise als bei einer einseitigen Ausbildung ermöglichten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Für jedes Problem gibt es meiner Erfahrung nach eine Lösung. Der Branchenwechsel von der Industrie bei RHI zum Finanzdienstleistungsbereich bei Dun & Bradstreet reizte mich, da es schon länger mein Ziel war, in eine andere Sparte zu wechseln, wenn die Zeit dafür reif wäre. Die Möglichkeit, die sich mir bot, harmonierte recht gut mit meiner Vorstellung.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine erfolgreiche Entscheidung, gemeinsam mit meiner Familie - mein Sohn war damals gerade drei Monate alt - aufgrund meiner Berufung zum Sales Director Asiens nach Hongkong zu übersiedeln. Die Erfahrungen, die ich bei diesem dreijährigen Vertriebsaufbau in Asien sammelte, prägten meine Persönlichkeit und waren entscheidend für meinen weiteren Karriereweg.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ein wirkliches Vorbild stellte für mich Herr Dr. Nemec, der ehemalige Generaldirektor von RHI dar, dessen enorme Ruhe und Souveränität in Gesprächen ich sehr bewunderte. Mir schien es als junger Mitarbeiter so, als wisse er die Lösung bereits, fordere uns aber auf, sie selbst zu erarbeiten. Er beeindruckte mich in seinem Können stark, schließlich trug er die Verantwortung für einige tausend Mitarbeiter. Es gab bei RHI noch weitere Personen, die einen nachhaltigen Eindruck hinterließen. Als junger Sales Manager imponierte mir der damalige Vorstandsdirektor Herr Baumgartner, da er mit einer hervorragenden Strategie den weltweiten Vertrieb von RHI managte. Den jungen Nachfolger von Herrn Baumgartner nach dessen Pensionsantritt beobachtete ich sehr genau. Er hatte einen ganz anderen Führungsstil (MBO), setzte große Pläne um und bewältigte seine Aufgabe exzellent.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die Position, die ich jetzt bekleide, stellt sicher eine Anerkennung dar, doch wichtiger ist mir, daß ich meine Ziele erreicht habe und meine Aufgaben sehr gut erledige. Darüber freue ich mich sehr.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alleine kann man sehr viel bewegen, doch nicht alles. Man benötigt sowohl hervorragende Mitarbeiter, die einen „von unten“ pushen, als auch die Unterstützung „von oben“ für neue Ideen, die mitgetragen werden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Loyalität der Mitarbeiter ist mir am wichtigsten, und daher versuche ich eine Bindung nicht nur an den Konzern, sondern auch an meine Person herzustellen, indem die Mitarbeiter auch mit meiner Loyalität rechnen können. Meine Türe ist auch praktisch immer offen, und ich höre mir jedes Problem an, animiere dazu, selbst die Lösung zu finden, bringe jedoch meine Gesamtsicht und Erfahrung zum Problem ein. Mein Führungsstil besteht aus Elementen des Managementkonzepts „ Management by Walking Around“, das Nähe zu den Mitarbeitern beweist, indem man Hilfe und Ratschläge gibt sowie Interesse zeigt, und des Konzepts „Management by Objectives“, indem ich klare Ziele vorgebe. Jeder Mitarbeiter weiß ganz genau, welche Ziele bis zum Jahresende erreicht werden müssen. Ohne Vorgaben kann man nichts erreichen und kontrollieren. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Atradius ist weltweit das zweitgrößte Unternehmen in dieser Branche. Die Stärke liegt im globalen vernetzten Handeln, und diesen Vorteil wollen wir in Österreich den Kunden zur Verfügung stellen. Einerseits soll der Kunde, egal wohin er exportiert, uns vor Ort finden, und andererseits hier die Kompetenz erhalten, die er benötigt. Durch ein starkes Expertenteam in der Zentrale, über Personalaufstockungen und intensive Schulungen stellen wir eine optimale kompetente Kundenbetreuung in Österreich sicher.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt nur drei große Unternehmen in diesem Bereich, die sich in den Produkten und im Kundenservice unterscheiden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die berufliche Beanspruchung unter der Woche bleibt für die Familie meist nur das Wochenende, obwohl ich versuche, meinen Sohn abends noch zu sehen. Ein Ziel ist es, mit der Familie das Wochenende aktiv zu verbringen und vieles gemeinsam zu unternehmen. Bei zwei Prioritäten, Familie und Beruf, ist eine Ausgewogenheit nicht immer möglich.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung bedeutet für mich, jede Woche Neues zu lernen, das ist auch in meinem Plan enthalten. Seminare und Kurse sind für mich zuwenig. Wenn man in der Finanzdienstleistungsbranche gut sein will - es kommen ja ständig neue Produkte auf den Markt - muß man sich permanent informieren. Ich gehe noch einen Schritt weiter und hole mir auch Informationen von Banken und verwandten Branchen ein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In den nächsten Jahren möchten wir das Unternehmen Atradius weiterhin erfolgreich führen und das Marktpotential in Südosteuropa, den neuen EU-Ländern und anderen Märkten weiter erschließen. Wien ist meiner Meinung nach ein hervorragender Standort dafür.