Zum Erfolg von Wilhelm Frank
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich das, was ich mir im Leben vornehme, mit den Ressourcen, die ich schaffe, erfüllen kann, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich darf die Wirklichkeit ein wenig mit beeinflussen und gestalten, gleichzeitig bekomme ich auch noch Geld dafür. Das ist eine tolle Situation und ein schönes Erfolgsgefühl. Natürlich steckt harte Arbeit dahinter, Erfolg kommt nicht von selbst. Ich habe sehr viele Methoden in Österreich entwickelt, die heute quasi als Standard zum Einsatz kommen - das macht mich stolz. Planungsarbeiten werden heutzutage automatisch mit 20-Jahres-Prognosen versehen, ich entwickelte solche Dinge gegen großen Widerstand bereits Ende der achtziger Jahre. Man nannte mich einen methodenverliebten Phantasten, inzwischen sind solche Prognosen vernünftige Grundlage für Entscheidungen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein ehrlicher, offener Mensch und stehe geradlinig zu Sachfragen. Durch Meinungen von außen lasse ich mich nicht so leicht beeinflussen. Werde ich in Konfliktsituationen als Vermittler hinzugezogen, wissen beide Parteien, daß ich bemüht bin, eine neutrale, sachliche Antwort zu finden.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Weg in die vollkommene Selbständigkeit und damit in die Weisungsungebundenheit im Jahr 2000 war eine wichtige und erfolgreiche Entscheidung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Professor Bruckmann, den ich näher kennenlernen durfte, beeinflußte mich insofern, als ich durch ihn erkannte, daß das Gebiet der Statistik - am Beispiel von Wahlhochrechnungen - sehr spannend sein kann. Deswegen wechselte ich von der Volkswirtschaftslehre zur Statistik und Methodenlehre. Ebenfalls eine wichtige Persönlichkeit im Rahmen meiner Ausbildung war Prof. Leopold Schmetterer an der Universität Wien, der, obwohl fast blind, zu den besten Mathematikern der Welt zählte. Er war sowohl fachlich als auch menschlich ein Vorbild. Auch die ausgezeichneten Kontakte zur Beamtenschaft des Bundesministeriums für Gesundheit beziehungsweise zu einigen Ministern möchte ich an dieser Stelle erwähnen. Hier ist die Zusammenarbeit durch gegenseitige Wertschätzung geprägt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn ich als Experte zu verschiedenen Veranstaltungen und Gesprächen eingeladen werde, verspüre ich schon Anerkennung seitens der Teilnehmer und Kollegen. Meine Meinung und mein Fachwissen haben Gewicht. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Es gibt durchaus Mitbewerber am Markt, aber jeder hat seine eigenen Schwerpunkte. Ich sehe sie nicht als feindliche Konkurrenz, wir kooperieren sogar in bestimmten Projekten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das funktioniert sehr gut, auch wenn ich abends manchmal die eine oder andere Veranstaltung besuche. Meine Kinder finden meine Tätigkeit ebenfalls sehr interessant und genießen es, daß ich mit wichtigen Persönlichkeiten in Kontakt bin.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Vermittlung dessen, was die Disziplin Statistik kann, ist sehr wesentlich. Statistik beinhaltet weit mehr als trockene Theorie und mathematische Formeln. Sie ist eine Disziplin, die wissenschaftliches Denken präzisiert und von Fehlschlüssen abhalten kann.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Privat ist es mir wichtig, mir ein Lebensumfeld zu schaffen, in dem sich meine Kinder und ich wohlfühlen. Beruflich ist es mein Ziel, weiterhin an der Entwicklung und Verbesserung unseres Gesundheitssystems mitwirken zu können.
Ihr Lebensmotto?
Ich bin von der Idee getragen, daß man Ehrlichkeit, Vertrauen, berufliche Anstrengung und Familie durchaus vereinbaren kann, ohne einen Knopf im Kopf zu bekommen.