Zum Erfolg von Ernest Paar
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Landläufig wird Erfolg mit Geld und überdurchschnittlichem Einkommen gleichgesetzt. Auch für mich ist der finanzielle Aspekt eine Säule des Erfolges, noch wichtiger sind aber Spaß und Befriedigung an der Arbeit. Als kreativer Mensch brauche ich gewisse Freiheiten, um meine Ideen umsetzen zu können. Wenn dann die eine oder andere Idee tatsächlich greift, sehe ich das als persönlichen Erfolg. Wichtig ist, sich von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich erfolgreich, weil ich es geschafft habe, mit Produkten zu arbeiten, die mich persönlich interessieren - Bücher und Wein. Zwei Dinge, die auch hervorragend zusammenpassen. Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen, und das ist doch ein schöner Erfolg! Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Zu meinen größten Stärken zähle ich meine kommunikativen Fähigkeiten - ich bewege mich am Puls der Zeit und rede wahnsinnig gerne mit Kunden und Geschäftspartnern, egal aus welcher sozialen Schicht sie kommen. Im persönlichen Gespräch mache ich meine besten Geschäfte. Ich bin immer bestrebt, neue Kontakte zu knüpfen und diese dann in meine Tätigkeit einzubinden. Das funktioniert sehr gut. Ich bin kein Mensch, der sich unbedingt mit den kleinsten Details eines Projektes beschäftigt. Aber auch seine Schwächen zu kennen, kann eine Stärke sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich brauchte relativ lange, um herauszufinden, in welchem Metier ich zuhause bin. Ich wollte schon immer mit Büchern zu tun haben - dieses Ziel habe ich jetzt erreicht. Schon seit jungen Jahren beschäftige ich mich außerdem mit unserer Obstplantage, und in Verbindung mit unserem Weinhandel konnten wir hier nun beachtliche Erfolge erzielen. Daher fühle ich mich erst seit etwa vier Jahren als erfolgreich und spüre, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, sehe ich eigentlich meinen Vater als Mentor. Er ist Ministerialrat und hatte eine Führungsposition im Rechnungshof; eine ähnliche Karriere hätte er auch für mich vorgesehen. Eine solche Laufbahn kam für mich aber nie ernsthaft in Frage. Trotzdem lernte ich durch sein Vorbild, daß man mit einer gewissen Leichtigkeit und Lässigkeit zwar manchmal Erfolg haben kann, aber ohne Disziplin auf lange Sicht nicht viel erreichen wird. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unser Verlag ist von der Größe her überschaubar, daher sind wir auch in der Lage, auf Strömungen und aktuelle Themen rasch zu reagieren. Eine weitere Stärke ist in der PR zu sehen, da Geschäftsführer Mag. Strobl aufgrund seiner publizistischen Tätigkeit über ausgezeichnete Kontakte zu bedeutenden österreichischen Medien verfügt. Wir arbeiten mit freien Mitarbeitern zusammen, was speziell im grafischen Bereich ein Vorteil ist, weil wir bei jedem Buchprojekt aus einer Fülle von unterschiedlichen Zeichnern, Karikaturisten und Illustratoren den passenden wählen können. Damit erhält jedes Buch seine individuelle Note, was uns sehr wichtig ist.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mittlerweile gelingt mir das recht gut, weil ich bei all meinen Tätigkeiten viel Freiraum habe. Ich habe zwar zahlreiche Außentermine, aber meine Bürozeiten sind relativ gering, und ich kann die meisten Arbeiten zu Hause an meinem Laptop erledigen. So ist es mir möglich, mich vormittags um unseren Sohn zu kümmern, weil meine Frau zu dieser Zeit meist beruflich unterwegs ist. Und das Wochenende ist, sofern es sich irgendwie machen läßt, ohnehin für die Familie reserviert. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich rate, ein Studium nur dann zu beginnen, wenn man eine echte Affinität zu dem gewählten Fach hat. Wer zum Beispiel Wirtschaft studiert, nur weil er bessere Verdienstmöglichkeiten sieht oder weil die Eltern dazu drängen, wird nicht glücklich werden, wenn sein Herz in Wahrheit für Geschichte schlägt. Daher kann ich nur empfehlen, einen Weg einzuschlagen, der den eigenen Interessen entspricht. Dann ergeben sich die weiteren Möglichkeiten von selbst. Gut gemeinte Ratschläge wie Das ist ja brotlose Kunst! bitte ignorieren!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir wollen den Verlag in den nächsten Jahren im deutschsprachigen Raum etablieren und streben an, ab 2008 monatlich ein Buch zu veröffentlichen. Außerdem planen wir, ab 2010 eine eigene Vertriebslinie aufzubauen und ein Büro in Deutschland zu eröffnen. Das Ziel mit meinem zweiten Standbein, dem Weinhandel, ist es, bulgarischen Wein so auf dem österreichischen Markt zu etablieren, daß man eine gewisse Exklusivität damit verbindet.
Ihr Lebensmotto?
Einmal öfter aufstehen als man hinfällt.