Zum Erfolg von Ursula Hüttner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich ist Erfolg etwas sehr Individuelles - nichts von Mensch zu Mensch Vergleichbares. Persönlich bedeutet Erfolg für mich im wesentlichen Zufriedenheit im Beruf und im Privatleben. Diese beiden Bereiche sind eng aneinander gekoppelt - ich kann beruflich nicht erfolgreich sein, wenn das Privatleben nicht stimmt. Habe ich am Ende des Arbeitstages das Gefühl, eine gute Leistung erbracht zu haben, war der Tag erfolgreich, und ich bin als Mensch mit mir zufrieden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe meine persönliche Definition von Erfolg erreicht und strebe danach diesen Erfolg weiter zu halten und auszubauen. Was ich mache, mache ich gut - ich muss meinen Job vor mir und meinen Auftraggebern immer ehrlich verantworten können, und das ist mir bis heute gelungen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein neugieriger Mensch, der sich gern neuen Herausforderungen stellt. Sobald ich in einer Position das Gefühl habe, nichts Neues mehr dazulernen zu können, nicht weiter wachsen zu können, sehe ich mich nach einer anderen Aufgabe um. Zum Beispiel war die Arbeit an Hotelrezeptionen für mich relativ bald uninteressant und Routine, so wurde mein Interesse an der Organisation von Events und dem Veranstaltungsbereich allgemein geweckt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Als Leiterin des Bereiches Event Management muss ich jederzeit offen für neue Ideen und Vorschläge von Kundenseite aber auch von Seiten meiner MitarbeiterInnen sein. Auch wenn sich die normale Arbeit am Schreibtisch türmt und der Zeitdruck enorm ist, hat der Dienstleistungsgedanke immer Vorrang. Das Ziel ist immer eine perfekte Veranstaltung für den Kunden anzubieten. Meinen Focus richte ich auf die Vermarktung unserer Location und auch auf den finanziellen Bereich. Aber auch bauliche Verbesserungen gehören ebenso zu meinem Verantwortungsbereich, wie technische Erneuerungen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Nein, in meinem Beruf sehe ich gar keine Nachteile als Frau. Ich bin in einer Dienstleistungsbranche tätig und denke, dass Frauen dafür prädestiniert sind - sie sind kommunikativ, können einen guten Bezug zu ihrem Gegenüber herstellen, wirken oft ausgleichend, sind stressresistent und haben meist ein gutes Organisationstalent.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern hatten einen Gastronomiebetrieb mit angeschlossener Zimmervermietung, und ich wuchs in diesem Umfeld auf. Da ich wahrnahm wie sehr meine Eltern zeitlich in Anspruch genommen wurden, wollte ich als Jugendliche eigentlich eine andere Richtung einschlagen und Lehrerin werden, aber irgendwann setzte sich meine Bestimmung doch durch.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Der Aufstieg von der Event-Koordinatorin bis zur Leiterin des Veranstaltungsmanagements ist für mich eine schöne Anerkennung, darüber hinaus erhalte ich immer wieder tolles Feedback von Kollegen, Vorgesetzten und Kunden. Aber auch in meinem Job gilt die alte Weisheit: Je höher die Führungsposition, desto eher muss Eigenmotivation vorhanden sein. Was dabei zählt ist, Freude und Begeisterung dabei zu empfinden, unseren Kunden ihre Vorstellungen zu erfüllen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine sehr wichtige Rolle, denn die Leistungen, die das Studio 44 erbringt, können nur mit einem hochprofessionellen Team, das Spaß an der Arbeit und am gemeinsamen Erfolg hat, umgesetzt werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neue MitarbeiterInnen werden vom technischen Leiter und von mir ausgewählt. Wesentlich aussagekräftiger als ein Zeugnis ist das persönliche Gespräch, bei dem wir versuchen, einen persönlichen Eindruck von dem Bewerber/der Bewerberin zu gewinnen. Flexibilität, gutes Auftreten im Umgang mit Kunden, Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft sind uns besonders wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In unserer Branche müssen die MitarbeiterInnen ein hohes Maß an Eigenmotivation mitbringen, die dann aber durch Kundenzufriedenheit weiter gestärkt wird. Natürlich gibt es für meine MitarbeiterInnen sowohl von Kundenseite, als auch aus dem Haus, oft Lob und Anerkennung. Außerdem versuche ich, meine MitarbeiterInnen immer wieder zu fordern und sie zu neuen Höchstleistungen anzuspornen. Ich glaube, dass ich meinen Führungsstil als situativ bezeichnen kann, denn dieser Stil ist abhängig von der Aufgabenstellung und auch von der Persönlichkeit des betreffenden Mitarbeiters. Jeder Mitarbeiter hat eine sehr hohe Eigenverantwortung und ich werde nur dann kontaktiert, wenn Entscheidungen zu treffen sind, welche über den jeweiligen Aufgabenbereich des Mitarbeiters hinausgehen. Meine Aufgabe sehe ich darin, die optimalen Rahmenbedingungen für die jeweiligen Jobs zu gestalten, damit die Mitarbeiter auch erfolgreich tätig werden können.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich komme mit meinen MitarbeiterInnen ausgesprochen gut zurecht und pflege einen offenen, liberalen Führungsstil. Das hat sich bis dato als zielführend und erfolgreich herausgestellt.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Es gibt zahlreiche Mitbewerber in unserem Metier. Auf Grund unserer sehr hohen technischen Ausstattung sprechen wir einen speziellen Kundenkreis an und besonders in diesem Marktsegment wird der Mitbewerb geringer. Kunden die eine moderne Location suchen, sind bei uns sehr gut aufgehoben.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Zu den Stärken zählt neben der ausgeklügelten Technik sicherlich die individuelle Betreuung des Kunden. Die Praxis zeigt, dass diese Individualität vom Stammkunden sehr geschätzt wird. Diese Individualität zeigt sich zum Beispiel darin, dass jeder Stammkunde immer vom gleichen Mitarbeiter betreut wird. Seit dem Jahr 2012 sind wir Lizenznehmer von -Green Meetings- und -Green Events-. Zentralthemen dieses österreichischen Umweltzeichens, welches vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft forciert wird, sind regionale Wertschöpfung und soziale Verantwortung. Anstatt Müllberge zu verursachen, zeichnen sich diese Art von Events durch eine erhöhte Energieeffizienz und Abfallvermeidung aus. Somit können wir unseren Kunden, welchen der Umweltschutz sehr viel bedeutet, dementsprechende Veranstaltungsmöglichkeiten anbieten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche die Balance zwischen Beruf und Privatleben zu halten. Auf Grund der Tatsache, dass es in der Hauptsaison zu vielen Abendterminen kommt ist diese Balance schwer zu halten. Mein Freundeskreis ist beruflich sehr engagiert, daher ist es kein großes Problem, wenn phasenweise der Job oberste Priorität hat.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Von 2011 bis Jänner 2013 absolvierte ich an der Wiener Sales Manager Akademie eine zweijährige Ausbildung und schloss mit dem MBA ab.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte es zunächst für extrem wichtig, eine Ausbildung zu machen und abzuschließen - auch wenn sich die beruflichen Vorstellungen im Laufe der Zeit ändern. Daher sollte man stets neugierig und offen bleiben, bis man seine Bestimmung gefunden hat. Ein Arbeitsleben dauert durchschnittlich 45 Jahre, und da sollte der Job schon Spaß machen. Für einen erfolgreichen Start im Bereich Event-Management sollte man ein hohes Maß an Teamfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft mitbringen. Beide Eigenschaften sind das Um und Auf einer erfolgreichen Tätigkeit in diesem Metier. Auch die schulischen Aus- und Weiterbildungen haben sich auf diesem Sektor in den letzten Jahren sehr verbessert. Es gibt Fachhochschulen und auch berufsbildende Schulen, welche sich mit dem Bereich Event-Management beschäftigen. Auf Grund meiner Erfahrung sehe ich diese schulische Entwicklung durchaus positiv, denn Event-Management ist nicht mehr -so nebenbei zu machen- sondern eine Art von Werbung, welche immer wichtiger für Unternehmen geworden ist und auch zukünftig sicherlich noch einen höheren Stellenwert bekommen wird. Speziell für den B2B-Bereich sind Events unerlässlich, wenn es darum geht, Kunden persönlich zu treffen und sie auch bezüglich neuer Produkte beraten zu können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Abgesehen von den kurzfristigen beruflichen Herausforderungen ist es mein Ziel, das Studio 44 optimal zu entwickeln, um zukünftigen Herausforderungen gerecht werden zu können. Mein persönliches Ziel sehe ich darin, meine Neugierde und Offenheit bis ins hohe Alter beizubehalten. Hier ist mir mein Vater ein Vorbild, der sich als weit über Siebzigjähriger noch einen Computer kaufte und sich mit Internet und E-Mail beschäftigte, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Ihr Lebensmotto?
Sei neugierig und tu, was du willst!