Zum Erfolg von Friedrich Pöll
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, das zu erreichen, was ich mir vorgenommen habe und meine wirtschaftlichen Ziele mit einem harmonischen Privatleben in Einklang bringen zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich als erfolgreich, weil wir es in einer sehr schwierigen Branche geschafft haben, ständig zu wachsen und zu expandieren und uns mit Nischenprodukten am Markt zu etablieren. Auch im Privatbereich fühle ich mich sehr erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war mit Sicherheit meine Ausbildung im wirtschaftlichen und fachlichen Bereich. Ab einer Betriebsgröße wie der unseren ist es unumgänglich, eine gute kaufmännische Basis zu haben. Wesentlich für den Erfolg des Betriebes war die Spezialisierung auf ein Nischenprodukt, das uns von der Preisgestaltung der großen Supermarktketten unabhängig macht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der wahre Erfolg trat für mich persönlich eigentlich mit der Übernahme des Betriebes meines Vaters ein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
1995 traf ich mit der Zustimmung meines Vaters die Entscheidung, den Betrieb umzubauen, sodaß er heute der EU-Norm entspricht. Sieben Jahre später kann ich nun feststellen, daß das Investitionsvolumen genau richtig kalkuliert war.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
In unserer Branche ist ausschließlich Originalität gefragt, weil man mit Imitation nicht Fuß fassen kann. So überlegten wir uns beispielsweise neue Schnittführungen, die den Bedürfnissen unserer Kunden entsprechen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Eltern prägten mich insofern, als sie mir Genauigkeit, Zielstrebigkeit und Fleiß nahelegten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung liegt für mich in der Tatsache, daß mein Vater meine Entscheidungen mitträgt und stützt. Er ist nach wie vor gern im Unternehmen tätig und freut sich über die Entwicklung des Betriebes unter meiner Führung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein bislang ungelöstes Problem ist die mangelnde Eigenkapitaldeckung vieler Betriebe, vor allem Schlachtereien. Zur Zeit des EU-Beitrittes Österreichs investierten viele Unternehmen ohne Eigenkapitalquote, bei der vorherrschenden geringen Gewinnspanne kam das zum Teil ihrem wirtschaftlichen Todesurteil gleich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Das Unternehmen ist ein Familienbetrieb – in den leitenden Positionen sind Familienmitglieder. Grundsätzlich tragen die Mitarbeiter wesentlich zum Erfolg des Unternehmens bei, weil wir fast alles in Handarbeit fertigen (die Schlachtung selbst ist teilautomatisiert).
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich mache mir ein sehr genaues Bild, ob ein Bewerber mit der Materie Fleisch-Tiere-Schlachten überhaupt etwas anfangen kann. Zu Beginn gibt es eine unverbindliche, einwöchige Probezeit, nach der ich ersehen kann, wie schnell und genau jemand arbeitet. Ich achte in erster Linie auf handwerkliches Können und das Arbeitstempo.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gebe Lob der Kunden „ungebremst“, also unmittelbar an meine Mitarbeiter weiter, spreche aber auch Kritik offen und menschlich aus.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich werde von meinen Mitarbeitern als sehr kollegialer Mensch gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer besonderen Stärken liegt in der Größe des Unternehmens, die uns erlaubt, große wie auch kleine Kunden in ganz Österreich persönlich zu betreuen. Selbstverständlich achten wir auf hohe Qualität – ich persönlich bin beispielsweise für den Bereich Versand zuständig und kontrolliere selbst jedes Produkt, bevor es an den Kunden geht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Manchmal leidet mein Privatleben etwas unter meinem hohen beruflichen Engagement, beispielsweise zu Weihnachten, wenn wir sehr viel Arbeit haben. Generell gehört das Wochenende aber der Familie.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Moment habe ich wenig Zeit für den Besuch von Kursen oder Seminaren, ich bilde mich aber permanent durch die Lektüre von Fachzeitschriften weiter.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde einem jungen Menschen raten, seinen eigenen Weg zu gehen und sich nicht von anderen Menschen beeinflussen zu lassen. Wer seinen Weg kontinuierlich Schritt für Schritt geht, kommt am ehesten zum Erfolg. Auch sollte man sich nicht durch Höhenflüge mancher Firmen dazu verleiten zu lassen, sich unüberlegt selbständig zu machen – wie sich oft genug zeigt, sind solche Erfolge sehr kurzfristig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, die eigene Verarbeitung und Produktion von Wurstwaren zu forcieren und noch einen kleinen Ausbau vorzunehmen. In erster Linie möchte ich das Unternehmen auf einem hohen Wertschöpfungsniveau halten.
Ihr Lebensmotto?
Das Unmögliche verlangen, um das Mögliche zu erreichen.