Zum Erfolg von Ingrid Sailer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zufriedene Kunden, die immer wieder gerne zu mir kommen und sich in meinem Salon gut betreut fühlen - sowohl fachlich als auch menschlich - sind für mich das schönste Zeichen von Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe in meinem Leben mehr erreicht, als ich je erwartet hätte. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich komme aus einem relativ mittellosen Elternhaus und war immer bestrebt, mehr zu erreichen als meine Eltern. Strebsamkeit, Ehrgeiz und die Freude am Beruf waren für mich der Schlüssel zum Erfolg. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Es ist für eine Frau insofern schwieriger, als sie meist die Doppelbelastung von Beruf und Haushalt mit Kindererziehung zu tragen hat. Das geht natürlich zu Lasten der Karriere. Sieht man sich die Liste der Friseurweltmeister an, findet man darauf nur sehr wenige Frauen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ernst Peter Neumann ist einer der Top-Friseure unseres Landes. Bei ihm besuchte ich meine ersten Seminare und war von diesem Menschen von Anfang an fasziniert. Er ist sicher ein Vorbild für mich, nicht nur in fachlicher, sondern auch in menschlicher Hinsicht. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Da mir ein gutes Betriebsklima sehr am Herzen liegt, muß ich mich mit einem neuen Mitarbeiter menschlich gut verstehen, und die Chemie sollte stimmen. Bei der Aufnahme von Lehrlingen achte ich seit einiger Zeit auch auf die Zeugnisse, weil ich die Erfahrung machte, daß junge Leute mit halbwegs guten Noten auch in der Lehre mehr Einsatz zeigen. Ich denke, daß Lehrlinge bei mir eine sehr gute Ausbildung erhalten; viele von ihnen sind heute in ihrem Beruf sehr erfolgreich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin keine typische Chefin, ich betrachte die Mitarbeiter eher als Kollegen. Wir haben ein sehr freundschaftliches, angenehmes Arbeitsklima, und das ist die beste Voraussetzung, um motiviert und mit Freude bei der Sache zu sein. Ich kann mich auf meine Mitarbeiter hundertprozentig verlassen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Zunächst trägt die familiäre, persönliche Atmosphäre dazu bei, daß wir im Lauf der Jahre einen großen Kreis an Stammkunden aufbauen konnten. Mit vielen Kundinnen verbindet mich ein fast freundschaftliches Verhältnis. Wir bieten alle Dienstleistungen eines Friseurs inklusive Fuß- und Schönheitspflege, wobei wir uns besonders auf Haarverdichtung und Haarverlängerung spezialisiert haben. Das Um und Auf ist aber eine kompetente und faire Beratung, bei der die Wünsche der Kundschaft im Mittelpunkt stehen und nicht ein möglichst großer Umsatz. Dafür nehmen wir uns auch sehr viel Zeit. Außerdem komme ich in Ausnahmefällen zu den Kunden nach Hause, etwa wenn jemand krank oder nicht mehr so mobil ist. Oder wir holen die Kundschaft von zu Hause ab und bringen sie in den Salon, dafür verrechnen wir aber nichts - das machen wir gerne. Die Zufriedenheit der Kunden ist mir oberstes Anliegen, selbstverständlich werden persönliche Gespräche vertraulich behandelt. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe keine Probleme mit den Mitbewerbern - gesunde Konkurrenz belebt das Geschäft. Das Spiel, neue Kunden mit einem möglichst niedrigen Preis zu gewinnen, mache ich aber nicht mit. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Fortbildung ist ein ganz wichtiges Thema für mich. Ich besuche regelmäßig Fachmessen aus unserer Branche und mindestens zwei bis drei Seminare pro Jahr. Dabei hole ich mir immer wieder Anregungen, die ich bei mir im Salon umsetze. Auch die Weiterbildung der Mitarbeiter ist mir ein Anliegen, ich mache interne Schulungen und nach Geschäftsschluß trainiere ich mit den Lehrlingen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Lebt nicht in den Tag hinein, sondern macht etwas aus eurem Leben! Mit Fleiß und Freude am Beruf kann es jeder zu etwas bringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Sohn hat ebenfalls den Friseurberuf erlernt und eine Top-Ausbildung absolviert. Geplant ist, ein zweites Geschäft zu eröffnen, das dann mein Sohn führen soll. Meine Tochter besucht derzeit die Handelsakademie und wird möglicherweise auch in unserem Betrieb mitarbeiten - von Rezeption bis Buchhaltung ist alles vorstellbar.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen!