Zum Erfolg von Dominik Leiter
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich an meiner Arbeit Spaß habe, damit gutes Geld verdiene und das Privatleben nicht allzu kurz kommt - das sind jene Werte, die mir wichtig sind. Erfolg ist dann ein reines Nebenprodukt daraus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Während meiner Konzipiententätigkeit war ich ganz zu Anfang mit relativ kleinen Fischen wie Verkehrsdelikten oder ähnlichem beschäftigt. Ich erkannte bald, daß mich dies weniger interessiert und ich höher hinaus möchte. Das ist mir gelungen, und heute bin ich Partner in einer renommierten Kanzlei. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich bin kein ehrgeiziger Mensch und arbeite auch nicht mit aller Gewalt auf das Ziel Erfolg hin. Ich bin aber offen für Chancen - als ich bei einem Seminar in Brüssel von einem der Partner der Kanzlei Hügel ein Angebot erhielt, griff ich zu. Auch wenn mit neuen Herausforderungen ein gewisses Risiko verbunden ist, bringe ich das nötige Quentchen Mut auf, um zu sagen: Warum nicht?! Der zweite Erfolgsfaktor ist in beinharter Arbeit und totalem Einsatz zu suchen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, Projekte so gut und so rasch wie möglich abzuwickeln. Gerät man mit seiner Arbeit ins zeitliche Hintertreffen, entsteht negativer Streß. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Jener Kollege, Dr Rainer Roniger, der mich damals zu dieser Kanzlei holte, war mir in vielerlei Hinsicht ein Vorbild - in puncto Einsatz, Networking oder Umgang mit Menschen. Er ist leider im August 2006 verstorben.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei jeder Transaktion, die erfolgreich über die Bühne geht, erfahren wir Anerkennung von den Klienten und den betreuenden Banken. Bei Abschluß eines Projektes wird dann gemeinsam gefeiert und auch die Leistung der Anwälte entsprechend hervorgehoben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich arbeite derzeit mit drei Konzipientinnen und einer Assistentin direkt zusammen, und sie spielen eine durchaus große Rolle bei meinem Erfolg. Ich kümmere mich auch sehr darum, daß sie ständig dazulernen, da sie mich so noch mehr unterstützen können.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir können uns in meinem kleinen Team gegenseitig aufeinander verlassen, die Atmosphäre ist von Teamgeist geprägt. Manchmal muß ich einer Konzipientin eine etwas unangenehmere Aufgabe übertragen oder sie kurzfristig für ein paar Tage ins Ausland schicken - und sie wird es ohne Murren tun. Umgekehrt können meine Mitarbeiterinnen auf meine Unterstützung zählen, wenn sie diese brauchen. Zuviel zusätzliche Motivation, etwa in Form von substantiellen Prämien oder Urlauben, kann ich mir aber nur erlauben, wenn dies von den anderen Partnern mitgetragen wird. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein junges, sehr flexibles Team mit einem hohen Ausbildungsstandard.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das eine oder andere Jahr arbeitete ich zwischen 80 und 120 Wochenstunden, ich schlief teilweise im Büro und hatte kein Privatleben. Das hat sich inzwischen schon weitestgehend gebessert, nicht zuletzt aufgrund eines Schlüsselerlebnisses vor einigen Jahren: Ich hatte bis weit nach Mitternacht im Büro gearbeitet und fuhr dann mit dem Taxi bereits in den frühen Morgenstunden zum Flughafen. Der Taxifahrer fragte mich ein wenig zu meinem Job aus, ich erzählte ihm über meinen Arbeitsalltag, daß ich am Abend wieder zurückfliege und anschließend noch in die Kanzlei muß. Er meinte: Machen Sie nur weiter so, wenn sie dann die Pension nicht erleben, bleibt mehr für mich über! Damals erkannte ich, daß es gewisse Grenzen gibt. Heute nehme ich mir die Freiheit, nach besonders arbeitsintensiven Phasen auch einmal einen halben Tag nicht im Büro anwesend zu sein. Das ist ja im Zeitalter von Handy und Internet kein Problem mehr. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Vergeßt nicht auf eure soziale Intelligenz und euer Gewissen! Es gibt zwar Menschen, die mit brutaler Strategie und Ellbogentechnik zum Erfolg kommen, ob sie dabei aber glücklich sind, ist eine andere Frage. Natürlich geht es im Anwaltsberuf manchmal hart zur Sache, trotzdem sollte man sportlich fair bleiben.