Zum Erfolg von Manfred Wänke
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn wir gute Arbeit leisten und die Klienten zufrieden sind, sehe ich das als Erfolg. Sich hundertprozentig für die Klienten einzusetzen, kreative Ideen einzubringen und dafür positives Feedback zu bekommen, ist für mich die schönste Form des Erfolges, der sich dann auch in gewissen Karriereschritten abbildet.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es war immer mein Ziel, Partner in einer gehobenen und renommierten Kanzlei zu werden. Das ist mir bei LeitnerLeitner gelungen, und zwar in einem schnelleren Zeithorizont, als ich mir ursprünglich vorgenommen hatte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Sehr viel harte Arbeit, hoher zeitlicher Einsatz und ständiges Lernen. Aber wenn der Beruf Spaß macht und man es darin zu etwas bringen will, macht man das auch gerne.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wichtig ist mir, dass ich neben der operativen Herausforderung, auch noch Zeit für strategische Aufgaben habe und auch einen Zeitpolster für überraschende Aufgaben einplanen kann.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Gerade in unserer Branche ist es mit Sicherheit Originalität, die zum Erfolg führt. Wir können gegen große Mitbewerber nicht mit Imitation bestehen, sondern müssen neue Nischen und Produkte finden, um uns hier einen Vorsprung herauszuarbeiten. Das ebnet auch die Akquisitionswege zu neuen Klienten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Einer der Partner in unserem Wiener Büro, unter dem ich bei LeitnerLeitner begonnen habe, hat mich ein Stück des beruflichen Weges begleitet. Von ihm konnte ich sehr viel lernen. Vielleicht war er sogar in gewisser Hinsicht prägend.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater werden in den letzten Jahren vermehrt zur Haftung herangezogen, und daher kommt es in letzter Zeit vermehrt zu Klagen auf Schadenersatz, oft aber auch ungerechtfertigter Weise. Wir sind viel mehr haftungsrechtlichen Risiken ausgesetzt als früher, so dass man speziell im Prüfungsbereich genau überlegen muss, welche Aufträge man annimmt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Team umfasst derzeit 21 Mitarbeiter, und sie sind ein ganz wesentlicher Teil des Erfolges. Natürlich muss man sich auch entsprechend um sie kümmern. Wichtig ist auf jeden Fall, die Lorbeeren eines Erfolges nicht allein einzuheimsen, sondern sie mit dem Team zu teilen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zunächst muss die geeignete fachliche Ausbildung vorhanden sein, bei Bewerbern mit Berufserfahrung sehe ich mir den bisherigen Werdegang genauer an. Dazu kommen dann persönliche Kriterien wie Sympathie, Auftreten und Teamfähigkeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man darf Arbeit nicht nur delegieren, sondern muss sich die Zeit nehmen, um mit den Leuten ausführlich über anstehende Aufgaben zu sprechen. So führe ich sie langsam an interessante Projekte heran, unterstütze sie, wo es notwendig ist, und gebe ihnen entsprechendes Feedback. Ein gutes Gehalt alleine ist keine langfristige Motivation, das kommt bei guter Arbeitsleistung ohnehin im Lauf der Zeit von selbst.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir sind gegenüber dem Mitbewerb sehr korrekt und machen niemanden schlecht. Es gibt natürlich viele gute Mitbewerber, was uns aber nicht stört, denn das treibt auch unsere fachliche Qualität voran. In manchen Fällen kooperieren wir sogar mit anderen Kanzleien, beispielsweise wenn es Unvereinbarkeiten in punkto Beratung und Prüfung gibt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir haben im Gegensatz zu den Big Four-Kanzleien flachere Hierarchiestrukturen und arbeiten auch als Partner mit jüngeren Mitarbeitern direkt an Projekten. Außerdem wird versucht, die Partner von Verwaltungsarbeit zu entlasten, damit sie fachlich arbeiten und sich in einem bestimmten Bereich spezialisieren können.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben steht aufgrund des beruflichen Einsatzes phasenweise sicher hintan, obwohl ich selbst nicht das Gefühl habe, dadurch etwas zu versäumen. Ich gehe in meinem Beruf auf, er macht mir Spaß, und meist merke ich gar nicht, wie viel Zeit ich dafür aufwende. Außerdem gibt es zwischendurch auch ruhigere Abschnitte, wo sich die Balance wieder einstellt.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
In unserer Branche muss man sich natürlich ständig auf dem aktuellen Stand der Gesetzeslage halten. Das mache ich hauptsächlich durch das Studium von Fachliteratur am Abend oder am Wochenende. Außerdem besuche ich Seminare für bestimmte Fachgebiete und interne Schulungen. LeitnerLeitner bietet ein umfangreiches Schulungsprogramm, bei dem wir als Partner auch vortragen. Allein das erfordert schon eine intensive Vorbereitung und Einarbeitung in die jeweilige Materie. Ich schätze, dass ich rund zehn bis 15 Prozent meiner Arbeitszeit für Weiterbildung verwende.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Den Beruf des Steuerberaters und Wirtschaftsprüfers sollte man nur dann anstreben, wenn man sich mit dieser Tätigkeit wirklich identifizieren kann. Wer nur halbherzig bei der Sache ist, wird in dieser Branche keine Karriere machen. Gute Verdienstmöglichkeiten allein sind die falsche Motivation. Hat man aber dann die Entscheidung getroffen, ist es wichtig, ein gutes fachliches Qualitätsprofil zu entwickeln, denn dadurch macht man sich für die Dienstgeber interessanter. Zeigt ein junger Mitarbeiter Engagement, Profil und Einsatzbereitschaft, wird er in einer guten Kanzlei auch gefördert, und einem Aufstieg bis zur Partnerschaft steht nichts im Wege. Leider zeigt es sich in den letzten Jahren, dass sich die Einstellung zur Leistungsbereitschaft bei Bewerbern sehr geändert hat. Früher spürte man, dass der/die BewerberIn Ehrgeiz mitbringt. Heutzutage ist es so, dass bei den österreichischen Bewerbern die Work-Life-Balance sehr stark im Vordergrund steht. Bei Bewerbern aus Osteuropa, welche in Wien studiert haben, ist dieser Punkt überhaupt kein Thema. Zukünftig wird der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer noch mehr gefragt sein als bisher, weil der Beratungsbedarf immer größer wird. Die Gesetzeslage wird immer komplizierter. Die betrieblichen Abläufe werden komplexer und dies ist eine sehr große Herausforderung im Alltag unserer Klienten und damit auch für uns. Beim Wirtschaftsprüfer ist es so, dass sich die wirtschaftliche Situation bei den einzelnen Unternehmen sehr stark verändert hat, d.h. es muss anders geprüft werden als früher, so z.B. steht die Risikoorientierung viel mehr im Vordergrund als früher.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir versuchen, neue Ideen zu entwickeln, Beratungsbereiche zu kreieren und Nischen zu besetzen, die es in dieser Form noch nicht gibt. Darüber hinaus versuche ich durch meinen Beitrag, den zukünftigen Herausforderungen des Marktes zu entsprechen und die Marktpräsenz zu stärken.