Zur Karriere von Robert Frohner
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte bei der Firma Springer in Wien eine Lehre zum Büchsenmacher. Wir waren zwei Lehrlinge in diesem Betrieb und standen immer ein wenig in Konkurrenzkampf, denn der Bessere sollte weiter beschäftigt werden. Da wir sehr fleißig waren, erhielten wir beide nach erfolgreichem Abschluß der Lehrzeit die ersehnte Anstellung. Dabei hatte ich doppeltes Glück: Ich überlebte knapp einen schweren Autounfall und war zehn Monate im Krankenstand, dennoch wurde ich nach meiner Genesung wieder von der Firma Springer aufgenommen. Das war ja nicht selbstverständlich, ich hätte die Lehrstelle auch verlieren können. Dafür bin ich den Chefs bei Springer sehr dankbar. Sie behandelten mich wie einen Sohn und besuchten mich auch regelmäßig im Spital. 1984 legte ich die Gesellenprüfung ab und war dann noch rund eineinhalb Jahre bei Springer tätig. Während der dreijährigen Lehre war ich hauptsächlich in der Werkstätte eingesetzt gewesen, wo ich die handwerklichen Fähigkeiten des Büchsenmachens erlernte; danach wechselte ich in den Verkauf. Auch das machte mir großen Spaß, da ich sehr gern mit Menschen zu tun habe. Im Jahr 1986 wechselte ich zur Firma Siegert, einem großen Waffen- und Jagd-Fachgeschäft in Graz, wo mir schon nach kurzer Zeit die Leitung der Werkstätte übertragen wurde. Außerdem war ich auch im Verkauf tätig. Schließlich wurde mir die Übernahme einer Filiale im Burgenland in Aussicht gestellt, was mich sehr gereizt hätte. Doch leider wurde daraus aus verschiedenen Gründen nichts, sodaß ich ein wenig das Vertrauen in die Firma Siegert verlor. Also kehrte ich wieder zurück nach Wien, wo ich einige Monate in einem kleinen Waffengeschäft in der Innenstadt im Verkauf arbeitete. Das war eine interessante Erfahrung, da ich es mit einem gänzlich anderen Publikum zu tun hatte. Leider verdiente ich in meinem erlernten Beruf damals sehr wenig, daher wechselte ich kurzfristig die Branche und arbeitete etwa drei Jahre als Werkzeugmacher bei General Motors. Das war wie eine zweite Lehrzeit für mich, und ich lernte viele neue Dinge. Parallel nahm ich das Ziel, mich selbständig zu machen, in Angriff und bereitete mich auf die Büchsenmachermeisterprüfung vor, die ich 1990 neben meiner Beschäftigung bei General Motors erfolgreich ablegte. Darauf war ich sehr stolz, denn ich war damals mit 25 Jahren der jüngste Meister in Österreich. Bereits wenige Monate später eröffnete ich in Zistersdorf mein erstes kleines Waffengeschäft mit einer Werkstätte im Keller. Der Betrieb lief vom ersten Tag an prächtig, es ging stetig bergauf. Natürlich steckte sehr viel Einsatz dahinter, oft arbeitete ich Tag und Nacht, um die Aufträge und Reparaturen pünktlich zu erledigen. Nach vier Jahren wurde mir das Haus am Kirchenplatz, wo das Geschäft heute untergebracht ist, angeboten. Die Lage ist sehr gut, und ich griff zu - allerdings mußten wir das Haus von Grund auf sanieren und teilweise neu bauen. Dabei erhielt ich große Unterstützung von Freunden und meinem Vater, der damals gerade in Pension gegangen war. Es war eine schwierige Zeit, weil ja parallel der Betrieb weiterlaufen mußte. Bis das neue, wesentlich größere Geschäft so lief, wie ich mir das vorstellte, dauerte es allerdings einige Jahre. Inzwischen ist Waffen Frohner bestens etabliert, und ich bin mit der Entwicklung sehr zufrieden. Auch mein älterer Sohn David arbeitet bereits bei mir, er erlernt den Beruf des Büchsenmachers. Unser Online-Shop im Internet, wo wir hauptsächlich freie, nicht genehmigungspflichtige Waffen und Zubehör verkaufen, hat sich ebenfalls zu einer interessanten Vertriebsschiene entwickelt. Weitere Geschäftsbereiche sind Großhandel, Reparaturen, Gravuren und die Restaurierung alter Waffen.