Zum Erfolg von Rainer Christ
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Dinge zu tun, die ich gerne mache - wenn sie mir gelingen, blicke ich mit Freude und Stolz darauf zurück.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich beschäftige mich mit der Herstellung von Wein und versuche, das sehr gut zu machen. Man hat in unserer Branche nur einmal im Jahr die Chance zu zeigen, was man kann. Wenn ich diese Chance vergebe, muss ich wieder ein Jahr warten - und weil ich mich nicht gern ein ganzes Jahr lang ärgere, gebe ich lieber gleich mein Bestes, und zwar ohne Kompromisse. Der Job eines erfolgreichen Winzers ist mit dem eines Regisseurs zu vergleichen: Ich muss die Parameter der Natur ins richtige Licht rücken. Das geht nicht nach Rezept, sondern mit viel Verständnis und Hineinspüren in die Materie. Ich denke, das gelingt mir sehr gut. Und weil mir der Beruf darüber hinaus wahnsinnig viel Freude macht, sehe ich mich auch als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Begeisterung für diesen Beruf war von Anfang an da und wurde zu Beginn an nicht von Rückschlägen gedämpft. Schon in den ersten Jahren wurde mein Enthusiasmus, der in sehr guten Weinen zum Ausdruck kam, mit Auszeichnungen gekrönt. Das beflügelte und motivierte mich, die Faszination wurde immer größer und ist bis heute ungebrochen. Außerdem erkannte ich rechtzeitig, wo meine Stärken liegen und hatte ab einer gewissen Unternehmensgröße die Bereitschaft, Spezialisierungen zuzulassen. Ich habe mir ein verlässliches Netzwerk an Partnern und Mitarbeitern geschaffen und konnte auf dieser Basis aufbauen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Bereits mein Großvater Franz Christ begann damit, den landwirtschaftlichen Familienbetrieb etwas zu spezialisieren und die Produkte gezielt zu vermarkten. Den Betrieb gibt es zwar schon wesentlich länger, aber er verstand es, mit seinen einfachen Mitteln Marketing zu betreiben. Damit legte er den Grundstein für den Erfolg des Weingutes, das ich heute führe. Mein Elternhaus war sicher prägend für meine Karriere. Auch als ich den Betrieb übernahm, erhielt ich von allen Seiten Unterstützung, jeder brachte seine Ideen ein, ohne dabei dominant zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Natürlich freue ich mich, wenn meine Weine ausgezeichnet werden oder bei Wettbewerben gewinnen - das ist das Salz in der Suppe. Voraussetzung ist aber, dass ich persönlich mit dem Produkt zufrieden bin. Nur wenn ich von einem Wein hundertprozentig überzeugt bin, kann ich ihn auch gut vermarkten. Außerdem empfinde ich es als schöne Anerkennung, wenn mir Kollegen sagen, dass ich mit meinen Weinen wesentlich zum guten Ruf der Region beitrage und sie dadurch auch mehr verkaufen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, als dynamischer, sachlich und fachlich verlässlicher Ansprechpartner und auch als jemand, der sich eher abseits der ausgetretenen Pfade zu Hause fühlt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder einzelne Mitarbeiter trägt wesentlich zum Erfolg bei. In unserem Team herrscht eine partnerschaftlich-familiäre Atmosphäre, was ich sehr schätze. Dadurch entsteht ein Klima des Vertrauens, wir können uns aufeinander verlassen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich glaube, die Motivation der Mitarbeiter liegt sehr stark im Erfolg des Unternehmens. Meine Leute bekommen natürlich mit, welch wesentlichen Beitrag sie dazu leisten und sind dadurch auch entsprechend motiviert. Bei besonders guten Leistungen erhalten die Mitarbeiter Anerkennung verbaler, aber auch finanzieller Natur.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten Weine in höchster Qualität an, und zwar mit einer hohen Verlässlichkeit über viele Jahre hinweg. Mir ist es wichtig, daß die gesamte Palette unserer Produktion über jeden Zweifel erhaben ist.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Kollegen. Mir geht es nicht darum, mit guten Produkten in Konkurrenz zu anderen zu stehen, sondern mit den Weinen so zu überzeugen, dass auch die Mitbewerber an diesem Erfolg partizipieren. Von jedem Siegerwein, den ich nach Wien hole, profitieren auch die Kollegen - und „vice versa“.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wer so wie ich ein erfolgreiches Unternehmen führt, ist natürlich emotional und zeitlich stark engagiert. Daher bleibt für private Aktivitäten relativ wenig Zeit, die ich dann aber mit meiner Partnerin sehr genau plane und auch genieße. Ich wäre aber viel unzufriedener, wenn es umgekehrt wäre und ich zu viel Freizeit hätte, weil der Betrieb nicht gut läuft.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich informiere mich fast täglich über fachliche Belange und Neuerungen, aber auch über wirtschaftliche Dinge, die mich rein persönlich interessieren. Fallweise besuche ich auch das eine oder andere Seminar, um up to date und am Puls der Zeit zu bleiben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bewahrt euch die Verbundenheit zur Natur, spürt die Faszination des Jahrtausende alten Zusammenspiels von Mensch und Natur. Seid ehrgeizig, verfolgt eure Ziele konsequent und lasst euch nicht gleich unterkriegen. Versucht innovativ zu sein, ohne dabei gleich alles in Experimente ausarten zu lassen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Oberstes Ziel ist es, beruflich und privat weiterhin erfolgreich zu sein - und zwar in einem Umfeld, in dem ich mich wohl fühle.