Zur Karriere von Helmut Kralupper
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Volksschule übersiedelte ich mit meinen Eltern nach Waidhofen an der Thaya, wo mein Vater ein Betonwerk aufbaute. Dort besuchte ich das Bundesrealgymnasium, war aber ein schlechter Schüler und freute mich, als ich nach der Matura 1969 wieder nach Wien, in ein großstädtisches Umfeld zurückkehren konnte. Ich leistete den Präsenzdienst ab, wo ich von meinen Kollegen zum Soldatensprecher gewählt wurde, und studierte anschließend an der Universität Wien Rechtswissenschaften. Ich entschied mich für dieses Studium, weil es in unserer Familie noch nie einen Juristen gegeben hatte und ich meine Ausbildung unbehelligt von irgendwelchen Familieneinflüssen absolvieren wollte. Trotzdem wußte ich schon sehr früh, daß ich keine Anwaltskarriere einschlagen möchte, sondern meine berufliche Zukunft in der Leitung eines Unternehmens liegt. Daher absolvierte ich nach meiner Promotion 1975 auch nicht das Gerichtsjahr, sondern trat sofort ins Berufsleben ein. Ich hatte während des Studiums in den Ferien immer gearbeitet und wurde bei all diesen Tätigkeiten gefragt, ob ich nach dem Studium nicht fix in das jeweilige Unternehmen übertreten wolle. Eines dieser Angebote nahm ich dann auch an und begann 1976 bei der österreichischen Tochtergesellschaft von Carl Zeiss als Assistent der Geschäftsleitung. Bereits ein Jahr später wurde ich Marketingleiter, meine Erfolge bei Marketingprojekten und im Verkauf wurden 1978 mit der Berufung in die Konzernzentrale nach Westdeutschland honoriert. Nach intensiver Vorbereitung im Stammhaus auf zukünftige Führungsaufgaben wurde ich 1979 als stellvertretender Geschäftsführer in die kanadische Tochtergesellschaft nach Toronto delegiert. Mein Verantwortungsbereich umfaßte die Neuausrichtung des Vertriebes sowie das Finanz- und Rechnungswesen, EDV und Verwaltung, Budgetierung und Budgetüberwachung. Als Spezialaufgabe war mir die Verantwortung für den Aufbau des Geschäftsbereiches für Brillengläser und Fassungen anvertraut. Nach drei Jahren wäre es mein Wunsch gewesen, eine ähnliche Aufgabe in Frankreich zu übernehmen. Allerdings ging es damals Zeiss Österreich betriebswirtschaftlich sehr schlecht, sodaß ich 1982 nach Wien zurückbeordert wurde, um hier das Instrumentengeschäft zu restrukturieren - und zwar nicht nur für Österreich, sondern für den gesamten Comecon-Raum plus Jugoslawien. 1986 wurde mir, bei gleichzeitiger Ernennung zum Geschäftsführerstellvertreter, zusätzlich die Verantwortung für das Finanz- und Rechnungswesen übertragen. Da ich aus persönlichen Gründen nicht in den Zentralvorstand wollte, sah ich mich schließlich am Ende meiner beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten beim Zeiss-Konzern. So wechselte ich 1990 als Alleingeschäftsführer zur Inko Diätkost- und Sportartikelhandelsgesellschaft, der österreichischen Vertriebstochter des deutsch-japanischen Nutrichem-Konzerns. Das Verkaufsprogramm umfaßte diätetische Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel. 1996 etablierte ich den Fremdproduktbereich Kosmetik und Schmuck. Im Jahr 1997 unterbreitete mir ein Headhunter das Angebot, die Geschäftsführung der Kötter Security Austria zu übernehmen und diese Tochtergesellschaft eines deutschen Dienstleistungskonzerns im Sicherheitsbereich am österreichischen Markt zu etablieren. Da mir die Dienstleistungsbranche als interessante Herausforderung erschien, nahm ich an. Es gelang mir, das Unternehmen binnen kürzester Zeit zu sanieren und es anschließend zu verkaufen. Nach Abschluß dieses Projektes wechselte ich im September 1998 als Geschäftsführer zur Consulta Unternehmens- und Personalberatung, die auf Mergers und Akquisitionen spezialisiert ist. Im Dezember 1998 wurde ich in den Vorstand der Consulta-Holding AG berufen. Zu meinen Ressorts zählten Marketing, Vertrieb und die Verantwortung für zahlreiche ausländische Beteiligungsgesellschaften, unter anderem auch in den Golfstaaten. Dort lernte ich den deutschen Juwelier Wallner kennen, der mich dann Mitte 2000 als Berater für seine Firmengruppe engagierte. Zu meinen Aufgaben gehörte unter anderem die Etablierung einer neuen Luxusmarke für Juwelen, Uhren und Porzellan im Rahmen einer Schweizer Beteiligungsgesellschaft. Leider führten dann persönliche Probleme von Herrn Wallner zum Konkurs des Unternehmens. Trotzdem ist es uns gelungen, die Forderungen der Gläubiger zu praktisch 100 Prozent abzudecken. Aufgrund dieser Erfahrungen wurde ich 2002 zum Vorstand der Ad Aurum AG in Frankfurt am Main berufen. Unternehmensgegenstand war die Beteiligung und Sanierung von Einzelhandelsfirmen der Luxusgüter-Branche und hier speziell von Juwelieren. 2006 folgte eine Zwischenstation bei Echomedia, wo ich die Optimierung der Verbreitung und des Anzeigenverkaufes für die Monatszeitschrift „Wien live“ übernahm. Da meine Person im Raum Nürnberg durchaus bekannt und ein Begriff ist, trat Ende 2006 die Nürnberger Leasing mit dem Angebot an mich heran, den Aufbau der neu gegründeten Tochtergesellschaft in Österreich zu übernehmen. Das erschien mir doch zukunftsträchtiger als der Anzeigenverkauf, und so bin ich seit Februar 2007 Geschäftsführer der Nürnberger Leasing Österreich GmbH. Zusätzlich bin ich für das internationale Marketing des deutschen Konzerns verantwortlich.