Zum Erfolg von Kuno Klein
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit mir zufrieden zu sein - zufrieden in meinem Gesamtkontext. Ich brauche auch ein Stück Vernetzung und die gefühlsmäßige Absicherung im privaten Bereich. Ich muß im Leben gut eingerichtet sein, rund bleiben und eine innere Balance erreichen. Jede Person benötigt mehrere Stützpunkte, wozu die private Ebene, die Arbeitsebene, hier durchaus auch die finanzielle Ebene sowie die soziale Vernetzung gehören.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe vieles erreicht und fühle mich wohl, wozu auch gehört, mir diese Art zu leben leisten zu können. Ich bin kein Stadtmensch, sondern brauche Raum, Luft und Licht, um frei arbeiten zu können und mich wohl zu fühlen. Ich fühle mich auch mit der Arbeit wohl, arbeite gerne und möchte arbeiten, solange ich kann, das gehört zum Leben dazu.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich hatte das Vertrauen in mir, vielleicht auch ein Gottvertrauen und auch das Vertrauen in meine Person, den richtigen Weg zu finden. Ich verspüre Lust an der Arbeit - sie ist spannend, da ich nicht nur der Kompetente, der Wissende bin, sondern auch derjenige, der Neues erfährt, Begegnung erfährt und dies als Bereicherung erlebt. In der Psychotherapie muß man sich auf eine Begegnung einlassen, wenngleich das insofern ein heikler Punkt ist, als man auch an seine Grenzen gehen und diese hierfür kennen muß. Aber ohne Begegnung geht es für mich nicht, und dieser Punkt muß mir Spaß machen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Einerseits die Person von Wilhelm Reich - er faszinierte mich auch in seiner Art des Widerstands, der Andersartigkeit, dem Entgegenarbeiten und auch darin, ohne Erfolg an einer Sache dranbleiben zu können. Mich faszinieren stets die Personen, denen es nicht nur gut geht. Andererseits wurde ich natürlich von Carl Rogers, von Petzold und stark auch von Moreno, dem Erfinder des Psychodramas, geprägt. Er lernte von Kindern durch Beobachtung, Begegnung, Dranbleiben und die Bereitschaft, sich einzulassen. Es geht um das Sich-Einlassen und die Begegnung, wenngleich dies immer ein Risiko birgt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe sehr viel Anerkennung erfahren - sowohl durch meine Tätigkeit, die ich als Bereicherung erfahren habe, als auch von anderen Trainern, die unsere Zusammenarbeit als spannend erachteten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche funktioniert sehr gut. Da meine Frau auch Therapeutin ist, können wir uns über unseren Beruf austauschen und auch zusammenarbeiten. Da sie ebenso künstlerisch sehr begabt ist, führen wir hier eine lebendige Auseinandersetzung, die für mich eine Voraussetzung für eine gute Beziehung darstellt.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ganz einfach: den Mut aufzubringen, die eigene Person zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, mir die Lust am Leben zu erhalten. Lust ist für mich ein wichtiges Thema, ohne Lust geht gar nichts. Ich lebe um des Lebens, des eigenen Lebens und meiner Person willen, habe meinen Platz in diesem Leben und will mir auch im Leben Platz geben. Generell ist mir die fördernde Festigung der Person wichtig; gerade im Bereich der Supervision ist es mitunter schwierig, die Person zu vertreten. Trotz aller Machtkämpfe und anderer innerbetrieblichen Auseinandersetzungen sind die Entwicklung gegenseitiger Wertschätzung und die Akzeptanz des anderen entscheidend, um miteinander arbeiten zu können. In diesem Bereich ebenso wie in größeren Zusammenhängen geht es auch darum, Frieden zu stiften, sich verständlich zu machen und den anderen zu verstehen, im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten Begegnung zu ermöglichen.
Ihr Lebensmotto?
Ich lebe um des Lebens willen.