Zum Erfolg von Gabriele Haitzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg innere Zufriedenheit und Ausgeglichenheit, sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Diese Zufriedenheit entsteht durch Spaß am Beruf, durch Anerkennung der Kunden und durch ein harmonisches Familienleben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Erfolgsdefinition sehe ich mich als erfolgreich. Ich bin nun seit 30 Jahren Tanzlehrerin und übe diesen Beruf nach wie vor mit großer Freude aus. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Das optimale Zusammenspiel von Beruf und Privatleben. Mein Mann war bereit, mit mir an einem Strang zu ziehen, was meiner Meinung nach nicht selbstverständlich ist. Er ist tagsüber berufstätig, ich arbeite hauptsächlich abends. Wenn bei einer solchen Konstellation der Partner nicht mitspielt, wird man auch nicht erfolgreich sein. Die Basis des Erfolges ist aber der Spaß am Beruf des Tanzlehrers. Jemand, der seine Arbeit nicht gerne macht, kann Erfolg vielleicht auf seinem Konto sehen, aber nicht im Herzen spüren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Auch wenn es meine Firma ist, so treffe ich wichtige Entscheidungen immer gemeinsam mit meinem Mann. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, auch in der heutigen Zeit ist es für Frauen schwieriger, als erfolgreiche Unternehmerin anerkannt zu werden. Ich bekomme manchmal Anrufe, wo jemand den Chef der Tanzschule sprechen möchte. Wenn ich dann sage, daß ich die Chefin bin, kommt nach einer kurzen Pause ein erstauntes: Sie???. Aber damit kann ich inzwischen schon recht gut umgehen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine Entscheidung, mich auf dem Land mit einer Tanzschule selbständig zu machen, war absolut richtig. Eine große Tanzschule in Wien ist zwar eine andere Kategorie, aber ich bin über diesen Schritt dennoch sehr froh. Hier kann ich wesentlich besser und individueller auf die einzelnen Teilnehmer eingehen, die Atmosphäre ist persönlicher und gemütlicher. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich wurde in diesen Beruf praktisch hineingeboren, da schon meine Eltern in Wien eine große Tanzschule führten. Ich bin in diesem Ambiente aufgewachsen und kann schon tanzen, seit ich gehen kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für mich ist es die schönste Anerkennung, wenn meine Kursteilnehmer zufrieden sind und mich an neue Interessenten weiterempfehlen. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Leider haben Tanzschulen in der Öffentlichkeit noch immer ein verstaubtes Image. Das Bild von steifen, altmodischen Umgangsformen, von dunklen Anzügen und weißen Handschuhen stimmt schon lange nicht mehr. Mich persönlich stört außerdem, daß die Medien in diesem Land scheinbar nur eine ganz bestimmte Tanzschule kennen. Der Besitzer dieser Tanzschule ist hinlänglich durch diverse Sendungen bekannt, was ich ihm durchaus nicht mißgönne. Ich finde es nur schade, daß er dieses vorhin angesprochene verzopfte Image der Branche noch verstärkt. Zu uns kommen die Leute in adretter Freizeitkleidung, ohne Krawatte und ohne Sakko. Schließlich wollen sie ihre Freizeit bei uns verbringen und sich dabei wohl fühlen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der Name Happy Dancing Haitzer bringt schon zum Ausdruck, daß ich auf Tanzen und Unterhaltung in gemütlicher Gesellschaft Wert lege. Ich stimme das Tempo mit den Bedürfnissen der Teilnehmer ab, außerdem bin ich eine sehr geduldige und ausdauernde Lehrerin. Auch eine flexiblere Kursgestaltung hinsichtlich Zeit, Betreuung und Lehrinhalten ist möglich. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Da gute Konkurrenz den Markt belebt, ist auch nichts gegen sie einzuwenden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das Privatleben kommt aufgrund meiner Arbeitszeiten am Abend und am Wochenende schon ein wenig zu kurz. Da mein Mann und ich aber uns für diesen Weg entschieden haben, herrscht diesbezüglich auch gegenseitiges Einverständnis. Während der Sommerferien finden keine Kurse statt, daher können wir uns in diesen Wochen erholen und die gemeinsame Zeit genießen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Auch wenn ich nicht immer bei Kongressen persönlich anwesend sein kann, so werden mir doch die entsprechenden Unterlagen zugeschickt, und ich erarbeite mir die Neuheiten selbst. Wir sind eine Tanzschule für Gesellschaftstanz und beschäftigen uns mit Standard- und Lateintänzen, auf diesem Gebiet bin ich stets auf dem neuesten Stand. Lediglich bei ganz modernen Trends für sehr junge Leute wie beispielsweise Hip Hop bin ich nicht mehr ganz so up to date. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Glaubt nicht, daß sich der Beruf des Tanzlehrers auf zwei Stunden im Kurs beschränkt - es steckt noch wesentlich mehr Aufwand dahinter: Man muß Fortbildungskurse absolvieren, die Schüler vorher und nachher betreuen, man muß Musik zusammenstellen, Choreographien für Bälle und andere Veranstaltungen erarbeiten und vieles mehr. Und wenn man eine eigene Tanzschule betreibt, kommen noch etliche andere Arbeiten dazu, von der Buchhaltung bis zur Versorgung der Kunden mit Getränken.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte meinen Beruf so lange wie möglich ausüben. Ob meine Söhne die Tanzschule eines Tages übernehmen werden, kann ich noch nicht sagen - für eine solche Entscheidung sind sie noch zu jung.
Ihr Lebensmotto?
Nimm das Leben so an, wie es ist, und genieße jeden Moment.