Zum Erfolg von Josef Forer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen und damit meinen Lebensstandard und den meiner Mitarbeiter kontinuierlich zu verbessern. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Augenmerk lag immer auf der kontinuierlichen Verbesserung meines Lebens und der Menschen, die mich begleiten. Ich glaube, Trends eine Spur früher als andere zu erkennen und ich suche stets nach Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Wenn ich mich auf einem Gebiet sicher fühle, dann bin ich besonders stark und überzeugend, sonst agiere ich eher zurückhaltend. Mein Engagement, der Spaß an der Tätigkeit und die Art der Vermittlung - ich versuche immer Win-Win-Situationen zu schaffen - sind meine weiteren Erfolgsfaktoren. Durch den Sport, ich laufe regelmäßig (bestes Ergebnis bisher Wachau Marathon in 3 Stunden 33) erwerbe ich mehr Durchhaltevermögen und geistige Fitneß.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich sehe die Veränderung als Chance und gehe mit einem Grundoptimismus an sie heran. Auf eigenen Beinen zu stehen war mir immer wichtig, und ich nutze die Gelegenheiten, die sich mir bieten. Mir macht die Vielfalt Spaß, der Umgang mit unterschiedlichen Mentalitäten, anderen Konzepten und Verhandlungsstrukturen. Bei neuen Dingen schätze ich Elemente, die ich bereits kenne. Das ist vielleicht ein Vorsichtsdenken, ich bezeichne es als kalkuliertes Risiko. Ich schätze Stabilität, und es schmerzte, langjährige Weggefährten zu kündigen und vieles, was wir aufgebaut hatten, wieder niederzureißen. Doch ein Absturz, so unangenehm er auch ist, hat auch etwas Gutes: man kann wieder was Neues aufbauen und hat damit Wachstum fast garantiert, gerade wenn man am Markt schon sehr stark ist, wird es zunehmend schwierig, weiter zu steigern und zu wachsen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Geprägt hat mich sicher mein Umfeld. Ich wuchs auf einem Südtiroler Bergbauernhof auf 1.600 Meter Höhe auf. Erst als ich 13 Jahre alt war, bekamen wir Strom, für uns eine große Errungenschaft. Mich faszinierte die Technik seit jeher. Den Naturgewalten ausgesetzt und damit leben gelernt zu haben, es ging ja um existentielle Themen, führte zu einem gewissen Urvertrauen, das ich als Vorteil empfinde. Ich habe die innere Überzeugung, daß mir mehr oder weniger nichts passieren kann.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In der Zeit bei Siemens gelang es mir, viele Patente erteilt zu bekommen. Eines wurde als Essential Patent eingestuft wurde, das ist gegeben, wenn das Patent Teil eines Standards wird. 1998 wurde ich von Siemens als Erfinder des Jahres ausgezeichnet - u.a. mit einem Patent, welches das Konvergenzthema Schnurlostelefonie und Mobilfunk in einem Gerät intelligent verheiratete. Darauf bin ich sehr stolz, denn im Normalfall erhielten diesen Titel eher ergraute Techniker, und ich war inzwischen Manager bzw. Vertriebsmann. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? In Wien habe ich eine tolle Mannschaft , dazu einen erfahrenen Partner, der viele wertvolle Kontakte zu asiatischen Unternehmen und Banken mitbringt und mich mit meiner dreiundzwanzigjährigen Erfahrung bei Siemens und meinen Kundenkontakten in Osteuropa gut ergänzt. Es ist uns gelungen, ein kostenoptimiertes, entscheidungsfähiges und flexibles Vertriebsgebilde aufzubauen, mit dem wir den Spielraum am Markt gut nutzen werden. Die Kunden schätzen die schnelle Entscheidung eines kleinen Unternehmens. Individuelle Kundenwünsche können leichter erfüllt werden, das ist unsere Nische.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch den intensiven beruflichen Einsatz gab es auch schwierige Phasen in der Partnerschaft, doch lernte ich rechtzeitig dem Privatleben einen hohen Stellenwert einzuräumen und mich freizuspielen. Unter anderem haben meine Frau und ich ein gemeinsames - berufsnahes - Hobby gefunden, das Golfen. Meine Frau ist Ärztin und Psychotherapeutin und steht mir auch beruflich mit Rat und Tat zur Seite. Viel Erholungsraum bietet unser Haus im Grünen, wo ich meinem Hobby, der Schnapsbrennerei, in einem von mir erbautem Nebengebäude nachgehen kann, wenn ich Lust und Zeit habe. Ich führe den gesamten Produktionsprozeß selbst durch, vom Ernten der Früchte bis zum Etikettieren der Flaschen, das ist meine Leidenschaft. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Sucht aktiv die Veränderung und betrachtet sie als Chance. Im Vergleich zur heutigen Generation sehe ich mich bevorzugt, weil ich die Möglichkeit hatte, ganz von Null zu beginnen, ohne Straße und ohne Strom. Mich macht eine Verbesserung immer zufrieden und froh. Es geht nicht um die absolute Verbesserung, sondern um die relative. Von einem Moped auf eine Maschine umzusteigen bedeutet schon einen gewissen Luxus und Wohlbefinden. Auf die relative kontinuierliche Veränderung sollte man also achten, egal ob es in Richtung mehr Komfort geht oder bei der nächsten Generation vielleicht wieder zu mehr Einfachheit führt, denn dies schafft Zufriedenheit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mit der Holding gibt es ambitionierte Ziele, die ich noch nicht verraten kann; u.a. wollen wir in allen wichtigen Ländern wieder eine lokale Firma aufzubauen Eine meiner Aufgaben ist es, Vertrieb und Marketing für Consumer-Produkte in Zentral- und Osteuropa aufzubauen. Daneben ergab sich durch meinen Partner, der in Bulgarien eine Fabrik besitzt, für die ich mitverantwortlich bin, ein weiteres Standbein. Wir arbeiten an der Revitalisierung und an neuen Aufträgen, Zur Zeit bauen wir dort u.a. ein Festnetztelefon mit SIM-Card . Für die Zukunft ist der Standort im neuen EU-Land Bulgarien ein Asset für vertriebliche Aktivitäten.