Zum Erfolg von Rainer Fradinger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin dann zufrieden, wenn ich mein Bestes gegeben habe und sehe, daß meine Arbeit Früchte trägt. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Schlüsselfaktoren für den Erfolg sind die Bereitschaft, sich für viele Dinge zu interessieren und neue Herausforderungen anzunehmen. So erlernte ich für meine Tätigkeit in Afghanistan die persische Sprache und nutzte im lokalen Umfeld das strategische Wissen, das ich mir durch meine Offiziersausbildung angeeignet hatte. Man darf im Umgang mit anderen Kulturen nicht ängstlich sein, ich arbeitete in einem Krisengebiet und wußte, worauf ich mich einlasse. Meine Ausbildung an der Theresianischen Akademie bildet den Grundstein meines Erfolgs; ich lernte dort Russisch und spreche außerdem Englisch, Französisch, Italienisch und Persisch. Unter einer effizienten Personalarbeit verstehe ich die Bereitschaft, große Themen anzupacken, die für die ganze Firma wichtig sind, und andererseits die Bereiche Personalstrategie und -entwicklung. Man muß Probleme anpacken und Lösungen und neue Ideen anbieten.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Prinzipiell muß die Aufgabe für mich eine Herausforderung sein, mir Spaß machen und die Möglichkeit bieten, die Themen zu beeinflussen und mitzugestalten. Wichtig ist, die Erwartungen klar zu definieren. Budgets müssen eingehalten werden, doch meiner Meinung nach ist immer Potential vorhanden, Bestehendes zu verbessern, ob durch die Veränderung von Prozessen, Umschichtungen oder die Neuverteilung der Aufgaben. Ich finde es spannend, vorauszudenken und Alternativszenarien zu entwickeln. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eine spezielle Person nicht. Eine gute Schule war für mich die Ausbildung zum Offizier beim Bundesheer; ich bin heute noch Milizoffizier. Das Vorausdenken und Vorwegnehmen von Situationen sowie die Notwendigkeit, in kritischen Situationen rasch zu entscheiden, prägten mich sehr. Verantwortung für andere zu übernehmen, aber auch Leistung von anderen zu fordern kommt mir in meiner Position sehr zugute.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet für mich in erster Linie, von den Menschen zu hören, daß eine Weiterentwicklung stattfindet. 2007 wurden wir mit dem Unternehmenspreis Trigon für Menschlichkeit, Verantwortung und soziales Engagement geehrt. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das tatsächliche Berufsbild des Spediteurs stimmt nicht mit den Vorstellungen der Bevölkerung überein. In Österreich hat der Beruf ein eher negatives Image - die Menschen glauben, ein Spediteur ist ein LKW-Fahrer, doch das sind die Frächter. Wir planen Transporte und den Ablauf der Transportkette bis hin zur Logistik. Der Job ist anstrengend und verantwortungsvoll. Die Wirtschaftskammern in den einzelnen Bundesländern bemühen sich unterschiedlich stark, das Image zu verbessern. Der Spediteur wird in Zukunft immer wichtiger, da die Produktionsstätten immer weiter entfernt liegen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich pflege eine offene Kommunikation und gebe die Kernziele vor. Die Mitarbeiter über gute Leistungen zu informieren und gemeinsam Erfolge zu feiern, finde ich sehr wichtig. Im Bereich der Unternehmenskultur sind wir sehr aktiv, dazu haben wir in den Niederlassungen Kulturbeauftragte eingesetzt. Neu ist das Projekt „Vision Mission“, mit welchem wir ganz gezielt an der Unternehmenskultur arbeiten. Unser Leitsatz, die besten Mitarbeiter in der Branche zu beschäftigen, wird durch die Fortbildungsmöglichkeiten an der Schenker Akademie unterstützt. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der Konzern ist mit weltweit 60.000 Mitarbeitern ein Global Player am Markt, der extrem viel in die Personalentwicklung investiert. Neben der Planung der entsprechenden Transportkette beschäftigt sich das Unternehmen auch mit der Logistik, wo für Firmen teils die komplette Produktionslogistik erstellt wird. Unser Vorzeigeprojekt ist die Firma Rotax, wo wir das komplette Lager innehaben und den Produktionsprozeß mit den Teilen beliefern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da mir die Arbeit großen Spaß macht, ist natürlich mein berufliches Engagement auch sehr hoch. Ich habe im Juli 2007 geheiratet, und meine Frau weiß, daß neben dem Beruf das Militär sehr wichtig für mich ist; damit ist sie einverstanden. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Zusatzqualifikationen zu erwerben ist wesentlich, wenn man erfolgreich bleiben möchte; so bin ich selbst noch Auditor. Den Mitarbeitern bietet die Schenker Akademie, die seit 20 Jahren existiert, eine breite Palette. 2007 wurden nur für interne Schulungen in Österreich 2.330 Manntage mit über € 500.000 Investition geplant, ein wirklich ideales Umfeld für die Personalentwicklung.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir haben fünf große Strategieprojekte im Haus, und Personal ist eines davon. Die Personalstrategie ist ein spannendes Feld, wo es neben den erforderlichen administrativen Tätigkeiten darum geht, die Gesamtheit aller Maßnahmen zusammenzuführen, um den optimalen Personaleinsatz zu schaffen.
Ihr Lebensmotto?
Leben ist Bewegung.