Zur Karriere von Thomas Eismayer
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Aufgrund meines familiären Hintergrundes stand eigentlich fest, daß ich die HTL für Hochbau in Mödling besuchen würde. Ich begann also mit dieser Ausbildung, bei der auch Praxistage mit Reparaturen und Gebäudesanierungen vorgeschrieben waren. Im Zuge eines solchen Einsatzes kam ich im ersten Schuljahr in eine Kfz-Abteilung und stellte fest, daß mich Autos wesentlich mehr interessieren als Ziegel. Daraufhin wollte ich die Fachrichtung wechseln, was damals laut HTL-Direktor ohne erheblichen Zeitverlust nicht machbar war. Also blieb ich ohne Wissen meiner Eltern dem Unterricht fern, bis ich aufgrund meiner Fehlstunden die HTL verlassen mußte und das restliche neunte Schuljahr am Polytechnischen Lehrgang beendete. Danach nahm ich eine Lehrstelle als Maschinenbauer und Maschinenschlosser bei der Firma Klinger an. Eigentlich wollte ich lieber Mechaniker lernen, was aber mein Vater untersagte, weil dieser Beruf angeblich überlaufen war und Maschinenschlosser ohnehin fast dasselbe sei. Obwohl ich mir keine besondere Mühe gab, bestand ich den Lehrabschluß aufgrund meiner handwerklichen Geschicklichkeit mit Leichtigkeit - und mit Auszeichnung. Aufgrund dieser Leistung hätte ich mir, wie bei Klinger damals üblich, meine weitere Richtung in der Firma aussuchen können. Tatsächlich holte mich aber der Leiter der Produktion in seine Abteilung, weil er mich angeblich zu seinem Nachfolger aufbauen wollte. In Wahrheit stand ich im Schichtbetrieb an einer Maschine und bohrte acht Stunden am Tag Löcher. Das war für mich absolut tödlich, und ich wechselte nach einem halben Jahr die Firma. Ich hatte aber immer schon Probleme mit Obrigkeiten, speziell wenn ich sinnlose Befehle ausführen sollte oder dem Chef zuliebe Grün sagten mußte, obwohl ich wußte, daß Rot richtig wäre. Daher blieb ich in den nächsten Jahren bei den meisten Unternehmen nicht sehr lange und wechselte häufig den Arbeitsplatz. Aus heutiger Sicht war es aber trotzdem eine wichtige Zeit, weil ich viele unterschiedliche Branchen, Firmen, Führungspersönlichkeiten, Mitarbeiter und Strukturen kennenlernte. Schließlich arbeitete ich bei einem Betrieb, der Gelddruckmaschinen herstellte und wo es mir auch recht gut gefiel - allerdings kam dann der Punkt, wo ich erkannte, daß ich auf diesem beruflichen Level nicht stehenbleiben möchte. Also entschied ich mich für den zweiten Bildungsweg und besuchte abends nach der Arbeit knapp vier Jahre lang die HTL, wo ich den Meister in Maschinenbau und den Meister in Automatisierungstechnik machte. Dann wollte mich mein Arbeitgeber auf Montage ins Ausland schicken, was für mich aber nicht in Frage kam, weil ich ein sehr heimatverbundener Mensch bin und nicht mehrere Monate von meiner Frau und meinen Freunden getrennt sein wollte. Es kam zur Trennung von dieser Firma, und in weiterer Folge war ich mehrere Monate arbeitslos, da ich aufgrund meiner vielen Arbeitsplatzwechsel nur Absagen auf meine Bewerbungen bekam. Durch Zufall landete ich schließlich bei der Firma Kopeczky + Happenhofer, die einen Staplertechniker suchte. Dort machte ich zunächst eine Schulung, lebte mich schnell in den Betrieb ein und war mit meinem neuen Job mehr als zufrieden. Als ein Kollege, der auf den Elektronikbereich spezialisiert war, eine Fortbildung in Holland besuchen sollte, verlangte dieser plötzlich eine Gehaltserhöhung - mit dem Resultat, daß Herr Happenhofer mich zu dieser Schulung schickte. Das war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Kursen in England, Deutschland und der Schweiz, und innerhalb eines Jahres eignete ich mir ein Fachwissen an, das mich als Monteur zur Nummer 1 bei K+H machte. Schließlich kam es zu einer einschneidenden Veränderung in der Geschäftsleitung, wodurch ich zum Innendienstleiter ernannt wurde und hauptsächlich für administrative Belange zuständig war. Als dann die beiden Chefs ins Pensionsalter kamen, kaufte ich 2001 die Anteile von Herrn Kopeczky. Die Firma wurde von einer OHG in eine GmbH umgewandelt, und ich wurde geschäftsführender Gesellschafter mit 50 Prozent. Durch verschiedene Umstände kam es dann so, daß ich weitere fünf Prozent der Anteile übernahm und sich der zweite Eigentümer aus dem aktiven Geschäftsleben zurückzog.