Zum Erfolg von Knut Consemüller
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn die geleistete Arbeit Früchte trägt, also etwas weitergebracht wird, und die Auftraggeber mit dem Ergebnis zufrieden sind, sehe ich dies als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn als junger Student hätte ich mir nie träumen lassen, eine solche Karriere mit all diesen interessanten Positionen und als Folge guten Verdienstmöglichkeiten vor mir zu haben. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Dazu zwei Beispiele: Mein Vater hatte einen Restaurationsbetrieb, und sein Tod im Jahr 1955 stellte unsere Familie vor ziemliche Probleme. Meine Mutter verstand zwar rein fachlich nichts vom Restaurieren, konnte aber gut mit Geld umgehen. Daher strukturierte sie das Unternehmen in einen konventionellen Malerbetrieb um, und diese Einkünfte ermöglichten meiner Schwester und mir unser Studium. Meine Mutter hätte es zwar lieber gesehen, wenn ich die Firma weiterführe, hatte aber Verständnis für meine Entscheidung und meinte, daß man dem Ruf seines Herzens folgen soll. Mein Sohn entschied sich trotz seiner technischen Begabung für ein Wirtschaftsstudium. Als ich seine Gründe hinterfragte, antwortete er: „Ich will nicht immer so spät heimkommen wie du!“ Während seines Studiums absolvierte er ein Praktikum bei Gruner+Jahr, und ich konnte ihn telefonisch kaum erreichen, weil er selbst spätabends noch nicht zu Hause war. Ich sagte also zu ihm: „Du wolltest doch nicht so lange arbeiten!“, und er antwortete: „Aber wenn es mir doch so taugt!“ Damit will ich sagen, daß man Erfolg nur haben kann, wenn man Spaß an seiner Tätigkeit hat, wenn man etwas voranbringt und Arbeitszeiten dabei keine Rolle spielen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Nichts ist so kurzlebig wie der Erfolg von gestern, man muß sich täglich neu beweisen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Einmal in meiner Jugend: Wir wohnten zehn Kilometer außerhalb Dortmunds, und auf meinem Schulweg kam ich täglich an einem Hüttenwerk vorbei. Das war für meine Entscheidung, Montanist zu werden, sicherlich prägend. Außerdem wurden einige Klassenkameraden nach der Schule von Fahrern mit Dienstwägen ihrer Väter, die in dieser Branche tätig waren, abgeholt. Das imponierte mir, und so entstand mein Wunsch, Eisenhüttenkunde zu studieren. Zum anderen, als ich mich für meine Frau entschied. Beides sind Entscheidungen, über die ich heute noch froh bin. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Während mein Vater eher künstlerisch begabt war und das als Restaurateur auslebte, gab es in der Familie meiner Mutter einige Verwandte aus der Eisen- und Stahlindustrie. Das prägte meinen Berufswunsch sicherlich entscheidend mit. Während des Studiums gab es den damaligen Doyen des deutschen Eisenhüttenwesens, Professor Hermann Schenck, der mich sehr förderte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Alleine ist man nichts, und so war mein Erfolg immer ein Erfolg von Teams. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich lege immer Wert auf eine solide, vernünftige Grundausbildung und wählte Leute aus, die gelernt hatten, auf einem spezifischen Gebiet gut und engagiert zu arbeiten. Ein Mitarbeiter muß die Arbeit sehen und darf nicht fragen: „Was soll ich jetzt machen?“
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich versuche, Vorbild zu sein, und mir auch ihre Meinungen anhöre. Mein erster Chef bei Hoesch sagte einmal zu mir: „Wo zwei immer einer Meinung sind, ist einer überflüssig - und das sind im Zweifel Sie.“ In diesem Sinne motiviere ich Mitarbeiter noch heute, ihre Standpunkte und Meinungen zu vertreten. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Hauptaufgabe des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, kurz Austrian Council, liegt in der systematischen, unabhängigen und fundierten Beratung der österreichischen Bundesregierung in allen Fragen der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik. Ziel der Arbeit ist es, einen maßgeblichen Beitrag zu einer zukunftsorientierten FTI-Politik zu leisten. Dabei versteht sich der Rat als zentraler Knoten des Netzwerkes der weit gespannten Technologie- und Forschungslandschaft, als Koordinator und Verstärker der vielfältigen Aktivitäten, als Verbindungsglied zwischen den Akteuren, als Filter und vor allem als Akzentsetzer.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bemühe mich, die wenige private Freizeit wirklich für die Familie zu nutzen. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Verliere nie das Wesentliche aus den Augen. Bewerte immer wieder Deine Ausbildung und Erfahrung, mach Dir eine Liste mit Pro und Kontra, um zu erkennen, welche ergänzenden Weiterbildungsmaßnahmen für den nächsten Karriereschritt noch fehlen. Vor allen Dingen rate ich, genau in sich hineinzuhören, welche Tätigkeiten am meisten Spaß machen würden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Beim Austrian Council sind wir der Meinung, daß wir mehr Qualität in der Breite und mehr Exzellenz an der Spitze brauchen. Dazu wollen wir vom herrschenden Gießkannenprinzip abrücken und die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel gezielter einsetzen - natürlich in guter Kooperation mit den Ressortchefs und der Bundesregierung insgesamt. Bei Böhler-Uddeholm bin ich dabei, die Übergabe meiner Vorstandsfunktion an meinen Nachfolger Dipl.-Ing. Franz Rotter konfliktfrei vorzubereiten und auch durchzuführen.
Ihr Lebensmotto?
Nimm dich selbst nicht zu wichtig, sondern konzentriere Dich auf gute Lösungen für relevante Aufgaben!