Zum Erfolg von Wolfgang Loho
Was ist für Sie Erfolg? Ein vorgegebenes Ziel zu erreichen.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich?
Ich würde eher von Befriedigung sprechen, da mir gewisse Aufgaben gelingen. Das kann natürlich als Erfolg gesehen werden.Wie sieht sie Ihr Umfeld - als erfolgreich? Eher ja, wenn mein Hauptkonkurrent Hasselblad mein, daß man den Herrn Loho spürt.
Wobei haben Sie erfolgreich entschieden?
Der richtige Schritt war, von der Firma Eumig wegzugehen, weil meine Maßnahmen kritisiert wurden. Ein schwieriger Schritt war es, von der Schweiz, in der ich mich sehr heimisch gefühlt habe, wieder zurückzugehen. Das Leben dort war einfacher und es herrschte ein Zustand, der in Österreich erst in den 70er Jahren erreicht wurde. Mich freute aber das Konstrukteursleben nicht mehr.Was ist für Ihren Erfolg ausschlaggebend? Gern zu arbeiten und die Entscheidungen zu treffen, die ich für richtig halte. Ich habe auch schon als Angestellter immer selbständig entschieden, deshalb wurde man auf mich aufmerksam und das war einer der Faktoren, weshalb ich Exportleiter wurde. Eigentlich war ich nie ein Techniker, als Serviceleiter mußte ich vor allem Fingerspitzengefühl haben, Einfühlungsvermögen und Liebe zum Kontakt mit Menschen.Haben Sie diese Tätigkeit angestrebt? Nach dem Osawa Konkurs bot sich das an.Welche Rolle spielt die Familie? Meine Frau war auch bei der Firma Eumig im Export, war gewohnt, daß ich viel reiste und hatte für den Beruf Verständnis. Früher arbeitete auch mein Sohn bei Messen mit. Nach welchen Kriterien stellen Sie Mitarbeiter ein? Werdegang, der eine gewisse Beständigkeit haben sollte, nach dem persönlichen Interview und Hausverstand, der mehr wert ist als das Studium. Zeugnisse sind weniger wichtig.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Laufend, aber dazu gibt es keine echten Lösungen.Kennen Sie Niederlagen - wie gehen Sie damit um? Gewisse Sachen kann man wegstecken, anderes heilt die Zeit.Woraus schöpfen Sie Kraft? Das ist ein Teil der Erziehung, daß man eine gewisse Verantwortlichkeit hat und es selbstverständlich findet, die Dinge anzupacken. Unternehmer zu sein, ist kein Beamtentum und vieles mache ich in Ruhe daheim. Ich bin auch nicht der Unternehmer, der selbst nichts tut und nur delegiert, so mache ich z.B. auch die Konstruktionen für Lichtanlagen und helfe auch sonst mit.
Ihre Ziele?
Umsatzziele und die Einführung neuer Produkte (z.B. in der Digitalfotografie, die eine einschneidende Trendwende einleitet und bei der manche auf der Strecke bleiben werden. Man muß sich mit den neuen Technologien beschäftigen, sonst bleibt man über).
Haben Sie Anerkennung erfahren?
Ja, dadurch, daß ich Ziele erreicht habe. Ich werde von der Branche bestärkt und sehe meine Arbeit als fruchtbringend an, auch wenn ich dabei kleinen Dingen meine Aufmerksamkeit schenke. Bei manchen Firmen fehlt das Persönliche, das beharrliche Nachgehen, auch wenn das Mühe bereitet. Ich finde das aber wesentlich, und wenn ich dafür Anerkennung finde, bestärkt mich das darin, daß ich auf dem richtigen Weg bin.
Ihr Lebensmotto?
Ich lebe gern in Harmonie, auch wenn man sie nie voll erreicht. Klassische Musik ist für mich eine Kraftquelle, dann ist das Leben trotz Ärger und Frust lebenswert - ohne Musik würde mir viel abgehen. Im Himmel wird mir neben Familie und Freunden auch Mozart fehlen.
Ihr Erfolgsrezept?
Ich liebe die Menschen und finde zu jedem eine gewisse Verbindung, auch wenn er mir zu Beginn vielleicht unsympathisch war.
Haben Sie Vorbilder?
Menschen können mir aufgrund ihres Wesens, ihres Charakters imponieren.
Anmerkung zum Erfolg?
Man muß sowohl selbstbewußt sein als auch Selbstkritik üben, sich hinterfragen und seiner Art selbst treu bleiben ohne andere zu kopieren.