Zum Erfolg von Wilhelm Gloss
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist etwas Erfreuliches - wenn er eintritt, ist man zufrieden, wenn er ausbleibt, muß man sich fragen, warum und herausfinden, was man falsch gemacht hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn ich bin zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine profunde Ausbildung ist einer der wesentlichen Faktoren meines Erfolges. Meine Sachkenntnisse: ich habe mich immer mit Dienst-, Personal-, Besoldungs- und Pensionsrecht beschäftigt, was eine gewisse Leidenschaft und Begeisterung für die Sache erfordert. Weiters war das Glück ausschlaggebend, zum richtigen Zeitpunkt für die richtige Position auserkoren zu werden. Außerdem habe ich immer gerne gearbeitet und sehe hohe Einsatzbereitschaft als selbstverständlich an.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In erster Linie analysiere ich eine Herausforderung, erkunde, was dahinter steht, hinterfrage, warum ich sie annehme und was sie bringen soll. Davon hängt es ab, wie ich solche Situationen behandle.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich, indem ich immer wieder gewählt werde und Zustimmung bekomme, für das was ich tue.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Zur Zeit beschäftigen wir uns intensiv mit der Frage der Pensionsharmonisierung - ein erfüllendes Thema, weil sich viele Menschen durch die Absicht, die Pensionen neu zu gestalten und zu senken, geprellt fühlen. Diese Absicht ist besonders im öffentlichen Dienst delikat, weil seit den Nachkriegsjahren der öffentliche Dienst die niedrige Entlohnung mit einer vernünftigen Pension rechtfertigte. Somit haben viele Kolleginnen und Kollegen über Jahrzehnte in relativ bescheidenen Verhältnissen zugebracht, in Erwartung, am Ende eine vernünftige Pension zu erhalten, die den Lebensstandard fortsetzen läßt. Nun kommt die Politik und gibt diesen Menschen zu verstehen, daß das alles nichts zählt, aber in den Statuten ist festgelegt, daß ein Beamter ein Beamter bleibt, bis er stirbt. Nun nimmt man einfach den Teil nach der aktiven Laufbahn heraus und verschlechtert ihn, ohne den Menschen eine Chance zu geben, dem zu entkommen. Die Betroffenen können ihren Lebensabend nicht durch private Vorsorge aufbessern, weil die Zeit zu kurz ist, und das führt zu einer enormen Frustration.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind für mich ein ganz wichtiger Faktor. Die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, haben einen hohen Stellenwert für mich und erfahren meine Wertschätzung. Ich fordere sie zwar, fördere sie aber auch und gönne ihnen ein angenehmes Leben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Bei der Auswahl ist mir wichtig, daß sich der Bewerber um die Sache bemüht und kümmert.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Gewerkschaft öffentlicher Dienst beschäftigt sich mit der Wahrung und Förderung der beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Interessen. Wir befassen uns damit, unsere Zielsetzungen gegenüber den öffentlichen Dienstgebern durchzubringen und beschäftigen uns laufend mit Fragen und Problemen einzelner Dienstnehmer.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe eine verständnisvolle Frau, die mich schon in dieser Konstellation und Position kennenlernte und heiratete. Deshalb gibt es keine Konflikte, obwohl für das Privatleben nicht sonderlich viel Zeit bleibt. Ich bin der Ansicht, daß die miteinander verbrachte Zeit nicht maßgebend für die Intensität der Beziehung ist.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn man am Beginn des Berufslebens steht, sollte man nicht glauben, daß man von heute auf morgen alles erreichen kann. Das berufliche Leben ist kein Sprint, sondern ein Dauerlauf, und darauf muß man sich entsprechend einstellen. Zum Erfolg gehören eine solide Ausbildung, stetes Bemühen und soviel Nachdruck, wie einem persönlich entspricht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die gewerkschaftliche Arbeit so fortführen, daß die Kollegen zufrieden sind, und vermitteln, daß die Gewerkschaft eine notwendige Einrichtung ist. Außerdem möchte ich darauf achten, daß die Sozialpartnerschaft wieder einen stärkeren Stellenwert erhält, weil die momentane Situation für das soziale Klima in Österreich nicht von Vorteil ist.