Zum Erfolg von Johann Holper
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, gute Lohnverhandlungen abzuschließen und Gesetze zum Wohle der Arbeitnehmer mitzugestalten. Erfolg ist der Lohn für die Leistung und den Einsatz, den man erbringt. Wenn ich in meiner Funktion erfolgreich bin, dann bedeutet das auch Erfolg für die gesamte Interessenvertretung - und jeder, der in der Gewerkschaft tätig ist, ist an diesem Erfolg beteiligt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Beschäftigung mit der Materie brachte mich dazu, die Ärmel hochzukrempeln und mich zu engagieren. Meine größten Stärken sind sicher, daß ich aktiv auf die Menschen zugehe, ein Gespür für die Menschen und die Situation habe, Ehrlichkeit vermittle und damit das Vertrauen meiner Mitmenschen gewinne. Manchmal komme ich mir zwar vor wie ein einsamer Rufer in der Wüste, doch ich denke, daß meine Botschaft nicht ungehört verhallt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich suche den Konsens, der natürlich nicht immer für alle Beteiligten das Wunschergebnis liefert; doch konnte ich stets gute Lösungen erwirken und - wenn nötig - auch mit der entsprechenden Härte durchsetzen. Bevor ich eine Entscheidung treffe, überlege ich sehr genau und erkundige mich in schwierigen Fällen lieber nach vorhandenen rechtlichen Chancen. Ich bin eigentlich ein Basisarbeiter und revidiere meine Entscheidungen nicht gerne. Die Nachfolge bereitete mir anfangs unruhige Nächte, da mein Vorgänger als Bundesvorsitzender, Johann Driemer, der diese Position zwölf Jahre lang bekleidete, hohe Anerkennung genoß und seine Funktion mit großem Perfektionismus ausübte. Doch ich bin eine kämpferische Natur, und die Aufgaben, die mit meiner Funktion verbunden sind, ermöglichen mir, die Visionen und das Image der Gewerkschaft mitzugestalten. Ich übe eine spannende Tätigkeit aus, auf die ich mich voll und ganz einlasse. Vorsichtig bin ich mit Informationen, die an die Medien weitergegeben werden; der richtige Umgang damit ist ein Lernfeld für mich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Geld oder Weiterentwicklung - diese Entscheidung mußte ich treffen, da der vollständige Wechsel von der Baufirma in die Gewerkschaft Bau-Holz für mich mit finanziellen Einbußen einherging. Diese Entscheidung sprach ich, ebenso wie die Übernahme der Funktion des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft Bau-Holz - die mit hohem Zeitaufwand und Repräsentationsarbeit verbunden ist -, mit meiner Familie ab.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Kollege Herr Pratscher, der die Rechtsschutzabteilung ehemals leitete und eine anerkannte Persönlichkeit auf seinem Gebiet war, vermittelte mir viel Wissen in diesem Bereich. Er vermochte die Rechtslage sehr gut einzuschätzen, und ich holte mir im Zweifelsfall seine Meinung ein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Das Vertrauen meiner Kollegen, die mich zum Bundesvorsitzenden gewählt haben, ist eine große Anerkennung, die für mich mit hoher Verantwortung verbunden ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Image des Berufsbildes der Bauarbeiter ist verzerrt, und bestimmte Zusammenhänge müssen der Gesellschaft bewußter werden. Schließlich sind Bauarbeiter ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, und dieses Gefühl sollte man ihnen auch vermitteln. Viele Themen, wie die Ozonbelastung der Bauarbeiter durch die Hitze, müssen in Angriff genommen und das Image verbessert werden; denn wahrgenommen werden zwar die Baustellen und die damit verbundenen Probleme, aber nicht die Bedeutung der Arbeiten. Da Bauarbeiter nur saisonell beschäftigt sind, fehlen der Gewerkschaft finanzielle Mittel, und so wurde auch beschlossen, ausgeschiedene Mitarbeiter nicht mehr nachzubesetzen, obwohl die Arbeit nicht weniger wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Als Praktiker, der vor Ort tätig ist und den Kontakt zur Basis hält. Mein Name steht für Seriosität, Ehrlichkeit, Transparenz, Verantwortung und viel Fingerspitzengefühl in Verhandlungen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Jeder innerhalb der Gewerkschaft ist ein wichtiges Mosaiksteinchen und bemüht, das Vertrauen in der Gesellschaft durch Ehrlichkeit und Transparenz aufzubauen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die verstärkten beruflichen Repräsentationsaufgaben teils auch an Wochenenden kommt die Familie derzeit etwas zu kurz; doch widme ich mich, wann immer es geht, meinen Enkelkindern. Mein Familienleben ist mein Ausgleich zum beruflichen Alltag.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist, das Vertrauen in die Gewerkschaftsbewegung wiederherzustellen, die internationale Anerkennung zurückzugewinnen und Gesetze mitzugestalten. Mitglied zu sein soll sich lohnen - das ist das Ziel, und dafür kämpft das ganze Team, mit neuen Ideen und umsetzbaren Visionen.
Ihr Lebensmotto?
Jede Veränderung in die richtige Richtung ist ein Erfolg.