Zum Erfolg von Fabio De Prophetis
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit sämtlichen Lebensbereichen zufrieden zu sein – wobei dieser Anspruch mit der Natur des Menschen sehr schwer zu vereinbaren ist, wie ich glaube.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin mit mir selbst im Reinen und fühle mich – als Mensch – erfolgreich, weil ich mir nichts vorzuwerfen habe. Ich war stets bemüht, korrekt und menschlich zu bleiben, was für meinen Erfolg wichtig ist, daher bin ich mit meinem Verhalten und meiner Einstellung zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Eis herzustellen ist an sich keine schwierige Sache. Ich habe mich immer für die Details interessiert und im Unternehmen in vielen Bereichen gearbeitet, um mein Geschäft zu verstehen und den Kunden ein perfektes Produkt zu bieten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern eine gewisse Zuneigung zu ihrer Tätigkeit, weil ich der Meinung bin, daß ein Koch, der sich nicht für seinen Beruf interessiert, niemals ein hervorragendes Produkt herstellen kann. Wesentlich ist ganz einfach Gefühl für unsere Erzeugnisse. Weiters lege ich bei meinen Mitarbeitern größten Wert auf fachliche Qualifikation, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und die Bereitschaft, Anforderungen zu erfüllen, die an sie gestellt werden.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich mache Verbesserungsvorschläge, ohne dabei unangenehm zu werden oder meine Mitarbeiter hart zu kritisieren, weil ich ein gutes Arbeitsklima für unabdingbar halte. Die Art der Motivation hängt immer vom jeweiligen Menschen ab, leider mußte ich die Erfahrung machen, daß vor allem junge Menschen in den Tag hineinleben und sich schwer begeistern oder für etwas interessieren lassen – außer durch Geld.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter sind grundsätzlich mit mir zufrieden, obwohl ich es durchaus als meine Aufgabe betrachte, ihnen „auf die Nerven zu gehen“, um sie zu einer Reaktion zu bewegen. Ich bin im Geschäft immer präsent und möchte sie so zu Leistung animieren; sie sollen aber nicht das Gefühl haben, permanent von mir kontrolliert zu werden, weil ich sie nicht bewußt unter Druck setzen möchte.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wenn es einen Rat gibt, den ich weitergeben kann, so richtet er sich an die Eltern, die sich meiner Meinung nach mehr mit ihren Kindern beschäftigen sollten. Unser Gesellschaftssystem ist sehr materiell orientiert und hat sich von Statussymbolen abhängig gemacht. Da meist beide Elternteile arbeiten müssen, um eine Familie zu erhalten, bleibt wenig Zeit, sich mit den Kindern, geschweige denn miteinander zu beschäftigen – und um ihr schlechtes Gewissen ihren Kindern gegenüber zu beruhigen, oder um einfach in Ruhe gelassen zu werden, geben sie ihnen Geld. Die Kinder können sich zwar alles kaufen, was sie wollen, haben aber als Erwachsene oft keine Ahnung von den wirklich wichtigen Dingen im Leben. Ich glaube, daß durch diesen Kreislauf die Wertigkeit des Familienlebens schwer gefährdet ist. Solcherart frustrierte Kinder und Jugendliche greifen immer öfter zu Drogen und Alkohol, auch Rassismus ist letztlich eine Folge dieser Vernachlässigung, weil sie die Schuld an ihrer Frustration schließlich bei anderen suchen.