Zum Erfolg von Gottfried Horvath
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich glaube, dann erfolgreich zu sein, wenn ich von Menschen, mit denen ich zu tun habe, positive Resonanz bekomme. Das ist dann auch Motivation für mich, engagiert zu arbeiten. Kann ich etwas Schönes und Wertvolles „mitgeben“, sei es ein Gespräch, eine fachliche Information, eine Hilfestellung oder etwas Musikalisches, erfahre ich persönlich große Genugtuung. Erfolg messe ich nicht im monetären, sondern vor allem im ideellen Bereich. Auch musikalisch war ich sehr erfolgreich. Ich habe einige international besetzte Schlager - und Chansonwettbewerbe gewonnen, u.a. im Kongreßhaus Salzburg und bei der Österreichausscheidung „Showchance“ im Konzerthaus in Wien. Diverse Produktionen im ORF Ö3 und im Studio Burgenland folgten. In diesem Bereich ist auch die Zusammenarbeit mit dem Burgenländischen Volksbildungswerk zu nennen. Erfolg bedeutet für mich, ein sich selbst gestecktes Ziel zu erreichen, dabei Menschen Freude zu machen und persönliche Erfüllung zu finden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja ich sehe mich in vielen Bereichen als sehr erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wenn ich mir etwas vornehme, egal in welchem Bereich, dann versuche ich an 100 Prozent Erfolg heranzukommen. In weiterer Folge verdanke ich meine Erfolge meiner Ausdauer, meinem Wissensdurst, meiner Kreativität, Lernfähigkeit und meiner Zähigkeit, Ziele zu erreichen sowie der Umsetzung eines hohen Improvisationspotentials.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die richtige Entscheidung war in erster Linie meine Berufswahl. Ich kann aber durchaus sagen, daß ich möglicherweise mehr daraus hätte machen können. Das muß man jedoch wieder aus der Geschichte der damalige Zeit sehen. In den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren wir im Burgenland in verschiedenen Bereichen, ausbildungsmäßig und schulisch gesehen, sehr benachteiligt, d.h. die Infrastrukturen für eine höhere Ausbildung waren kaum vorhanden. Das hat sich heute sehr zum Besseren gewandelt. In jungen Jahren stand ich nach den großen Erfolgen im musisch-gesanglichen Bereich vor der Entscheidung, Profimusiker zu werden. Allerdings hätte ich mein komplettes Umfeld aufgeben und zumindest nach Deutschland gehen müssen, um den Markt für meine gesangliche Karriere vorzufinden. Da ich aber ein sehr bodenständiger Mensch bin, der seine Heimat liebt, habe ich mich gegen diese Karriere entschieden und die Laufbahn des Forstmanns gewählt, die in unserer Familie eine mehr als zweihundertjährige Tradition hat.
Gibt es jemanden der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Definitiv hat meine Mutter Paula meinen Lebensweg geprägt. Mein Vater war Bauleiter auf großen Baustellen in vielen Teilen der Welt und war sehr wenig zu Hause. Meine Mutter war aber so flexibel und zog an den Ort, wo mein Vater eine Großbaustelle in Österreich hatte, um uns ein geregeltes Familienleben zu bieten. Ich habe dadurch auch eine andere Welt kennen gelernt, da ich den Ferien jeweils auf den Baustellen gearbeitet und mir dabei einiges Geld verdient habe.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In der Kulturbranche allgemein gibt es das Problem der Wertigkeit und der Qualität. Das gilt auch für die Berichterstattung in den Medien, die z.B. über eine kleine örtliche Veranstaltung sehr groß berichten. Dann gibt es wunderbare, weit über die Region ausstrahlende Kulturaktivitäten von hohem Wert, über die dann nur kleine Berichte in den Zeitungen erscheinen. Auch die dazugehörige, nur auf Bezirke ausgerichtete Struktur unserer Medienlandschaft ist für die Information nicht günstig. Wertvolles wird daher landesweit oft nicht transportiert oder den Lesern mitgeteilt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich bin Starter, Motor und Initiator, aber ich kann nicht alles selbst tun, ich muß mich hundertprozentig auf meine Mitarbeiter verlassen können. Es ist ganz wichtig, ein verläßliches Team um sich zu haben, damit ein Betrieb funktioniert. Oft sind es Kleinigkeiten, die einen großen Erfolg ausmachen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter müssen flexibel und kreativ sein, denn nur so können wir gemeinsam Erfolge haben. Flexibilität und Einsatz zu fordern, ohne aber unmenschlich zu sein, ist ein Kriterium für mich. Ich habe eine gute Menschenkenntnis und mich bei der Auswahl meiner Mitarbeiter noch selten getäuscht. Für die Einstellung ist ausschlaggebend, daß ich die zukünftigen Mitarbeiter persönlich kenne.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lebe meinen Mitarbeitern vor, was ich von Ihnen erwarte. Ich packe überall mit an und erwarte mir das auch von ihnen. Ich bin bereit, das gleiche zu tun, zu geben, was ich mir erwarte. Ausführlich besprechen wir gemeinsam unsere Vorhaben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wir schätzen uns gegenseitig sehr, und ich habe sie schon oft sagen gehört: So einen guten Chef werden wir nicht mehr bekommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben miteinander? Das ganze funktioniert nur dann, wenn alles zusammenspielt. Ohne eine verständnisvolle Familie im Hintergrund geht es nicht. Es bleibt aber leider doch zuwenig Zeit für Freizeitaktivitäten. Ich habe eine großartige Frau, die selbst als Diplom-GKS wertvollste Arbeit für die Gesellschaft leistet, und drei wunderbare Kinder. Unser ältester Sohn Christoph ist Landschaftsplaner und Ingenieur-Biologe, unsere Tochter Iris ist Archäologin mit dem Spezialgebiet Mittelalter, unser jüngerer Sohn Raphael ist Diplom-Behindertenpädagoge. Spaßeshalber sage ich des öfteren, wenn es sie nicht gäbe, müßte ich sie erfinden.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende sehr viel Zeit für meine Fortbildung. Ich besuche sehr gerne für mich relevante Fortbildungskurse und lese gerne Fachbücher über alle mich interessierenden Richtungen. Unter anderen habe ich die Ausbildung zum diplomierten Naturpädagogen absolviert und studiere zur Zeit an der BOKU Forst- und Jagdhistorik.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein ganz wichtiger Rat ist, sich nicht manipulieren zu lassen, wenn es notwendig ist, auch gegen den Strom zu schwimmen, sich einfach mit der Vielfalt des menschlichen Seins auseinanderzusetzen. Ausschließlichkeiten, wie nur in virtuellen Welten zu leben, muß man vermeiden und sich statt dessen mit realen Dingen befassen. Nicht ungefiltert Information aufnehmen und alles glauben, was einem vorgegaukelt wird! Versuchen zu erkennen, was im Leben wertvoll ist, dieses zu bewahren und für neue Dinge immer aufgeschlossen sein. Viel mehr auf die Natur achten, Ressourcen nicht nur zur Gewinnmaximierung verbrauchen, und unseren Lebensraum für zukünftige Generation auch noch lebenswert erhalten.
Welche Ziele haben sie sich gesteckt? Beruflich möchte ich in meiner Tätigkeit als Leiter des Kulturbetriebes Schloß Lackenbach weiterhin erfolgreich sein, das neu geschaffene Kulturzentrum mit Leben füllen. Privat wünsche ich mir, daß meiner Familie und mir die Gesundheit und die Schaffenskraft noch lange erhalten bleiben. Mir wird ganz sicher etwas einfallen!
Ihr Lebensmotto?
Nicht nur auf sich selbst schauen, nicht nur für sich selbst leben. Viele Probleme zwischenmenschlicher Art kann man mit Rücksicht und Einfühlungsvermögen lösen. Die Freiheiten und die Rechte des einzelnen hören dort auf, wo die Freiheiten und die Rechte anderer nachhaltig beeinträchtigt und geschädigt werden.