Zum Erfolg von Gero Herner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, meine Ziele sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld zu erreichen. Daran arbeite ich jeden Tag, allerdings ohne Verbissenheit - stellt sich manchmal ein Ziel als nicht realistisch erreichbar heraus, definiere ich eben ein anderes Ziel und beschreite neue Wege, oder schließe einen Kompromiß.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, es funktioniert alles so, wie ich es mir vorstelle, es geht mir gut, und daher sehe ich mich auch als erfolgreich. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Sehr viel Einsatz - als selbständiger Kleinunternehmer darf man nicht auf die Uhr schauen, die Firma hatte speziell in der Aufbauphase absolute Priorität. Neben dem persönlichen Einsatz braucht man trotzdem immer auch das nötige Quentchen Glück. Das wichtigste Kriterium für den heutigen Erfolg sind aber die Mitarbeiter, ohne ein gutes Team wäre vieles nicht zu erreichen gewesen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Im Jahr 2001 kam ein neuer Mitarbeiter zu uns, den ich schon von früher kannte, und der sehr viel Verkaufserfahrung mitbrachte. Das war sehr wichtig, weil Verkauf nicht meine große Stärke ist. Durch seine Kontakte als Vertriebsprofi trug er wesentlich zum Aufbau der Firma bei. Leider stellte sich dann heraus, daß wir charakterlich nicht zusammenpassen, und unsere Wege trennten sich wieder. Trotzdem verdanke ich ihm sehr viel. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Seit Mitte der neunziger Jahre kämpft unsere Branche mit dem Problem, daß Großunternehmen die Marktpreise in den Keller drücken. Dazu kommen noch ständig steigende Mautgebühren für Lkws. Daher müssen wir zum Beispiel bei bestimmten Transporten mit kalkuliertem Verlust nach Deutschland fahren und versuchen, dieses Minus beim Import wieder wettzumachen. Ein anderes Problem sind die rigorosen Fahrzeitbeschränkungen für LKW-Fahrer. Würde sich jedes Unternehmen an diese Vorschriften halten, müßte die ganze Branche binnen zwei Jahren zusperren. Zum Glück ist meine Firma Verotrans davon nicht betroffen, weil wir nur Spediteur sind und keine eigenen Lkws haben. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Sie müssen zunächst vom sozialen Umfeld her zum bestehenden Team passen. Wir nehmen auch ungelernte Leute auf, die durch die Praxis langsam in die Firma hineinwachsen. Mir ist wichtig, daß sich die Mitarbeiter mit dem Unternehmen identifizieren, daß sie Einsatzbereitschaft und Willen zeigen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wie gesagt verlange ich von den Mitarbeitern Einsatz und Loyalität, dafür bekommen sie aber auch einiges zurück. Wir zahlen beispielsweise Gehälter, die weit über dem Durchschnitt liegen, und bieten zusätzliche Vergünstigungen. Auch der zwischenmenschliche, teils freundschaftliche Kontakt und das gute Betriebsklima tragen zur Motivation bei. Über Probleme und Anliegen wird ganz offen und ehrlich gesprochen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Unterschied zu großen Speditionsfirmen hat der Kunde bei uns nur einen oder zwei Ansprechpartner. Ich mache die Disposition gemeinsam mit einem Kollegen, und wir wissen zu jeder Zeit, wo sich die Ware gerade auf welchem LKW befindet. Dadurch bekommt der Kunde auf seine Anfrage sofort eine zufriedenstellende Antwort, wir sind auch außerhalb der Bürozeiten erreichbar. Außerdem zeichnen wir uns als kleineres Unternehmen durch eine teilweise enge, persönliche Beziehung zu den Kunden aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte früher das Büro in meinem Privathaus, sodaß sich Beruf und Privatleben sehr stark vermischten. Das ist aber auf Dauer kein haltbarer Zustand. Heute trenne ich die beiden Bereiche strikt, am Wochenende bin ich Privatmann und setze keinen Fuß in die Firma. Auch im Urlaub bin ich nur von einem Kollegen im Notfall erreichbar. Da ich mich auf meine Mitarbeiter verlassen kann, funktioniert das wunderbar. Es war sehr wichtig zu erkennen, daß ich zwischendurch abschalten muß, sonst leiden Gesundheit und Lebensqualität.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es gab vor einiger Zeit die Überlegung, mit der Firma stark zu expandieren, ein eigenes Gebäude mit Lager zu errichten und das Unternehmen wirklich groß aufzuziehen. Nach meinen Berechnungen hätten sich diese Investitionen frühestens in zehn Jahren amortisiert. Es ist aber mein Ziel, mit 55 Jahren nicht mehr zu arbeiten, also habe ich diese Pläne verworfen. Daher werde ich die Firma in einer überschaubaren Größe halten und mich ganz langsam immer mehr aus dem operativen Geschäft zurückziehen.
Ihr Lebensmotto?
Nimm das Leben leicht und hab viel Spaß!