Zur Karriere von Ruth Fischer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte als Schulbeste an einer Handelsakademie und studierte in der Folge Betriebswirtschaftslehre in Mindeststudienzeit. Während meines Studiums lernte ich den Chef von Apomedica, Dr. Friedrich Böhm, kennen und trat 1983 in dieses Unternehmen ein. Ich durchlief sämtliche Stationen, die ein Einsteiger kennenlernen muß, und leite die Firma heute gemeinsam mit drei Kollegen als Geschäftsführerin. Wir beschäftigen insgesamt 15 Mitarbeiter. Apomedica ist ein österreichisches Pharmazie-Unternehmen mit dem Schwerpunkt Selbstmedikation (OTC/Over-the-Counter-Bereich). Von 200 gelisteten Unternehmen innerhalb dieser Branche nehmen wir laut einer offiziellen externen Studie (International Medical Statistic) den fünften Rang ein.

Zum Erfolg von Ruth Fischer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg im beruflichen Sinne bedeutet zunächst das Erfüllen der vorgegebenen unternehmerischen Zielsetzungen, er liegt für mich aber auch im Einklang oder Gleichgewicht sämtlicher Lebensbereiche.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe mir über meinen Erfolg bis dato noch keine Gedanken gemacht, sondern versuche die Aufgaben, die an mich gestellt werden, erfolgreich umzusetzen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen heutigen Erfolg war meine solide Ausbildung. Wesentlich war aber auch, daß ich das kreative Genie und den kaufmännischen Strategen Dr. Böhm kennenlernen durfte, in dem ich einen guten Partner fand, von dem ich sehr viel lernen und von dessen Persönlichkeitsstrukturen ich schließlich profitieren konnte.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich persönlich konnte niemals Benachteiligungen feststellen, die aus der Tatsache resultieren, daß ich eine Frau bin. Apomedica ist ein eher familiär organisiertes Unternehmen, in dem die Geschlechterrolle nicht gewertet wird.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich ab jenem Zeitpunkt selbst als erfolgreich, als ich von außen die Bestätigung meines Erfolges erhielt und man mich fragte, wie ich es schaffen würde, so erfolgreich zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Wesentliche konkrete Entscheidungen traf ich im Bereich strategische Planung. Es gelang mir, Weichenstellungen für Details zu initiieren, die schlußendlich richtungsweisend wurden. Generell arbeiten wir innerhalb des Unternehmens aber teamorientiert. Entscheidungen werden daher immer gemeinsam mit anderen getroffen.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Es gibt zwar gewisse Richtlinien, die man befolgen muß, aber prinzipiell bin ich der Auffassung, daß jeder seinen eigenen Weg finden und gehen muß, um erfolgreich zu werden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Dr. Friedrich Böhm prägte meinen beruflichen Lebensweg in besonderer Weise.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine wesentliche Form der Anerkennung liegt für mich in der Kundenzufriedenheit bzw. in positiven Rückmeldungen, die mich bestätigen. Wichtige Bestätigung erhalte ich von Geschäftspartnern, Konkurrenzunternehmen und von meinen Kollegen aus der Geschäftsführung. In diesem Zusammenhang erachte ich gegenseitiges Lob als wichtig.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Pharmabranche ist im Fluß, auch was die Zulassung neuer Medikamente betrifft. Eines der ungelösten Probleme in Österreich sind ausländische Pharmaunternehmen, die ohne Zulassung den Markt betreten und illegal Präparate verkaufen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, als umgänglicher und sehr freundlicher Mensch gesehen zu werden, der allerdings sehr konkret agiert, wenn es um die Sache selbst geht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen in unserem Unternehmen eine sehr große Rolle. Wir agieren teamorientiert und ich bin stolz darauf, daß unsere Mitarbeiter in viele Entscheidungen eingebunden werden. Ich fördere ebenso wie meine Kollegen in der Geschäftsführung die Kompetenzen und Entwicklungen innerhalb des Unternehmens und betrachte dies als wesentlichen Teil unseres Erfolges.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zum einen entscheide ich aufgrund der fachlichen Kompetenz für das jeweils angestrebte Tätigkeitsfeld, andererseits lege ich großen Wert auf ein gewisses waches Interesse. Ich arbeite gern mit Menschen zusammen, die Dinge hinterfragen und sich nicht mit Oberflächlichkeiten zufrieden geben.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Unsere Arbeitsatmosphäre ist freundschaftlich-familiär und wir vermitteln unseren Mitarbeitern, daß jeder Einzelne in seiner Funktion wichtig ist. Für gute Leistungen werden Lob und Anerkennung ausgesprochen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich nehme an, daß ich sowohl fachlich, als auch menschlich geschätzt werde.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Apomedica zeichnet sich durch Wachheit, Flexibilität und Solidität aus und ich denke, daß diese drei Säulen einen beträchtlichen Einfluß auf den unternehmerischen Erfolg nehmen. Wir sind auf höchste Qualität fokussiert, die sich durch den gesamten Prozeß – von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur Marktreife – durchzieht.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Konkurrenz ist etwas ganz Normales, mit dem man leben muß. Ich betrachte den Mitbewerb nicht als Konkurrenz, die ich möglichst ausschalten muß, sondern – sofern er sich an die Regeln hält – als Element, das den Markt am Leben hält.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es ist mir nur durch sehr gute Organisation möglich, diese beiden Bereiche zu vereinbaren. Ich muß sowohl im Privatleben als auch im Beruf vieles delegieren, aber letztlich gelingt es mir, ein Gleichgewicht herzustellen und dieses aufrechtzuerhalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man darf sich niemals auf seinem Erfolg ausruhen und sollte sich eine „parallele“ Denkungsart angewöhnen, also sowohl strategisch voraussehen, was man in zehn bis 15 Jahren erreichen möchte, als auch ganz konkret planen, was am nächsten Tag zu tun ist und diese kleinen Ziele umsetzen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Unser unternehmerisches Ziel besteht darin, Apomedica erfolgreich in die Zukunft zu führen und das Unternehmen strategisch so auszurichten, daß wir weiterhin unsere Position am Markt halten können.

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