Zur Karriere von Christiane Müller-Hartburg
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte ab 1968 das Wirtschaftskundliche Realgymnasium, eine Privatschule in Wien-Neubau, wo ich 1976 die Matura ablegte. Danach absolvierte ich den einjährigen Abiturientenkurs an der Handelsakademie. Da ich mich selbst für Kunst interessierte und es der große Wunsch meines Vaters war, daß ich eines Tages ein eigenes Antiquitätengeschäft führe, begann ich mit dem Studium der Kunstgeschichte. Im Lauf der Zeit merkte ich aber, daß darin nicht meine wahre Berufung liegt. Ich hätte von Beginn an lieber Medizin studiert, was mir damals aber speziell von meiner Mutter mit verschiedenen Argumenten ausgeredet worden war. Schließlich lernte ich meine heutige beste Freundin kennen, die Sprachen studierte, und in langen Gesprächen stellten wir fest, daß wir mit unseren Studienrichtungen beide nicht zufrieden waren und uns lieber der Medizin zuwenden wollen. 1980 holte ich das Latinum nach und begann gemeinsam mit meiner Freundin das Medizinstudium. 1983, am Ende des ersten Rigorosums, kam mein Sohn Jakob zur Welt, und in weiterer Folge war ich knapp davor, das Studium aufgrund der Doppelbelastung aufzugeben. Dank der Unterstützung meiner Eltern und meiner Großmutter, die sich um das Kind kümmerte, wenn ich zur Uni mußte, hielt ich aber durch und promovierte 1987 zum Doktor der gesamten Heilkunde. Dann wurden meine Tochter Laura und mein zweiter Sohn Moritz geboren, sodaß ich mich bis 1992 ausschließlich den Kindern widmete. Ich wollte aber nicht nur Hausfrau und Mutter sein, sondern auch meine berufliche Laufbahn weiterverfolgen, und stand dann vor der Entscheidung, welche Fachrichtung ich einschlagen solle. Es war mir aber klar, daß es ein Zweig sein muß, bei dem ich mit den Händen arbeiten kann und keine Nachtdienste leisten muß. All das sprach für eine zahnärztliche Fachausbildung, außerdem hatte ich zeit meines Lebens nur schlechte Erfahrungen mit Zahnärzten gesammelt und verspürte daher den Wunsch, es besser zu machen. Nach einer gewissen Wartezeit erhielt ich 1993 eine Ausbildungsstelle an der Universitätszahnklinik. Es war eine schwierige Zeit, weil ich den Lehrgang aufgrund einer nicht diagnostizierten Lungenentzündung körperlich stark geschwächt begann, außerdem mußte ich die Betreuung der Kinder organisieren. Nach dem Abschluß im Jahr 1995 sammelte ich zunächst als Karenzvertretung praktische Erfahrungen. Meine erste Stelle hatte ich bei Dr. Michaela Niedermeyer, der Frau des Fotohändlers Christian Niedermeyer, anschließend war ich bei Frau Dr. Elmauthaler tätig. Weil ich ein auf Sicherheit bedachter Mensch bin, ging ich parallel dazu ein fixes Angestelltenverhältnis an der Jugendzahnklinik der Gemeinde Wien ein. Ich praktizierte aber nicht nur an meiner Dienststelle in der Erlachgasse, sondern machte auch viele Untersuchungen direkt an den Schulen. Als sich eine Jugendfreundin meines Vaters, die damals eine Zahnarztpraxis auf der Mariahilfer Straße führte, entschied, in den Ruhestand zu gehen, erhielt ich von ihr das Angebot, die Ordination weiterzuführen. Ich überlegte mir diesen Schritt genau, sagte aber schließlich zu und eröffnete 1996 nach gründlichen Renovierungsarbeiten meine Kassenordination. Parallel dazu war ich noch an der Jugendzahnklinik tätig, ließ mich aber 2001 karenzieren, da sich meine Praxis sehr gut entwickelt hatte.