Zum Erfolg von Michael Koschier
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, jeden Tag eine neue Herausforderungen anzunehmen und darin meine Zufriedenheit zu finden. Zum Erfolg gehört aber auch, im Rahmen einer Zwischenbilanz auf das bisher Erreichte stolz zurückblicken zu können und darauf ein Glas Champagner zu trinken.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe in den verschiedenen Bereichen meines Lebens, nicht nur im Beruf, relativ viel erreicht. Darauf bin ich stolz.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meines Erachtens kann ein Mensch nur erfolgreich sein, wenn er eine relativ umfassende Bildung hat, seine eigene Meinung nicht über die des anderen stellt, und zuhören kann. Viel zu arbeiten gehört zwar auch dazu, ist aber für den Erfolg nicht der ausschlaggebender Faktor. Außerdem verfüge ich über ein exzellentes Netzwerk.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich war ein regelrechter Sonnyboy, dem Schule und Studium leicht von der Hand gingen. Ein wesentlicher Punkt meines Lebensweges war die Jagdkommando-Ausbildung beim Bundesheer, wo ich ein hohes Maß an Disziplin erlernte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die wichtigste Entscheidung war, mich selbst so anzunehmen, wie ich bin.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend war meine Tätigkeit als Vorstandsassistent bei der Bauholding AG bzw. Illbau, da ich dort lernte, wie man effizient und zielorientiert arbeitet. Meine großen Mentoren waren Dr. Hans Peter Haselsteiner, der mich sehr förderte, und maßgeblich Dipl.-Ing. Erwin Soravia sen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Fachausbildung ist sekundär, ich lege großen Wert auf Menschlichkeit und Toleranz. Weitere Kriterien sind Bildung, private Interessen und gute Umgangsformen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die größte Stärke meines Unternehmens ist das Netzwerk, das Geheimnis des Erfolges ist eigentlich mein Telefonbuch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte leider nicht das Glück, bei meiner früheren Partnerin, mit der ich mich heute noch ausgezeichnet verstehe, und in der Familie die erwünschte Ruhe zu finden. Meinen Ausgleich fand ich immer in den Bergen und in der Beschäftigung mit komplett konträren Dingen wie Philosophie. Seit einiger Zeit betreibe ich auch einen eigenen philosophischen Cercle, wo mit hochkarätigen Philosophen tiefgehende Probleme besprochen werden. Das ist, ebenso wie Kochen oder Fotografieren, ein persönlicher Freiraum, den ich brauche und mir auch gönne. Sonst ist es schwierig, Beruf und Privatleben zu trennen, weil die beiden Bereiche fließend ineinander übergehen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich selbst besuche keine Seminare mehr, sondern halte höchstens selbst im Auftrag von anderen Vorträge. Das Wesentliche für mich ist die andauernde Neuorientierung im Netzwerk.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Es ist in der heutigen Zeit eine Grundvoraussetzung, mindestens zwei bis drei Fremdsprachen perfekt zu beherrschen. Davon abgesehen rate ich zu einer möglichst breiten Allgemeinbildung - bei der Bildung trennt sich die Spreu vom Weizen und das mittlere vom Top-Management.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Leben ist ein dynamischer Prozeß, und ich kann heute nicht meine Ziele für 2012 definieren. Daher mache ich alljährlich im Rahmen eines Cercles eine Art Zwischenbilanz und stecke mir dann die Ziele für das nächste Jahr. Dazu gehört eine große Portion Selbstkritik.
Ihr Lebensmotto?
Ich lebe mein Leben in endlichen Ringen, die sich über die Dinge ziehen. Ich werde es letztlich vielleicht nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn, den Ring. Dieses Gedicht aus den Duineser Elegien von Rainer Maria Rilke begleitet mich seit über 20 Jahren.