Zum Erfolg von Christian Müllner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich in der Früh aufstehe, mich auf den Tag freue und mit meinem Leben zufrieden bin, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin ja erst Mitte dreißig, und wenn ich auf meinen bisherigen Werdegang zurückblicke, fühle ich mich schon erfolgreich. In meiner Branche zähle ich innerhalb der kleineren Bauunternehmen sicherlich zu den fachlich besten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke, mein heutiger Erfolg hat seine Wurzeln schon in der Kindheit. Es wurde mir nichts geschenkt, ich mußte mich durchbeißen und lernte relativ früh, Aufgaben zu übernehmen und Verantwortung zu tragen. Meine Erziehung zur Selbständigkeit hat meinen beruflichen Weg sicherlich positiv geprägt.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich plane meine Arbeitstage nicht detailliert durch, weil es ohnehin meist anders kommt, als man denkt. Ich lasse viele Dinge auf mich zukommen und stelle mich dann in der jeweiligen Situation der Herausforderung. Tritt ein Problem auf, muß man es lösen - und nicht vorher oder nachher.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich empfand mich eigentlich schon während der Lehrzeit als erfolgreich, weil ich merkte, daß ich ein wenig anders ticke und in vielen Dingen wißbegieriger bin als andere Kollegen. Natürlich gab es auch auf meinem Karriereweg manchmal Rückschläge, aber damit muß man umgehen können und seine Lehren daraus ziehen. Ich hatte als junger Mann bereits verantwortungsvolle Positionen inne und mußte erst lernen, mich durchzusetzen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
In dem Team, wo ich meine Lehrzeit absolvierte, gab es schon einige Leute, die auf mich schauten und von denen ich einiges lernen konnte. Sonst hatte ich aber keine Vorbilder, ich gehe meinen eigenen Weg.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es ist zum Beispiel eine schöne Anerkennung, wenn Kunden ausdrücklich mich als Person anfordern, weil sie mir vertrauen und mein Fachwissen zu schätzen wissen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die größten Probleme unserer Branche sind der permanente Preiskampf, das schlecht ausgebildete Personal sowie der Mangel an gutem Nachwuchs und Facharbeitern. Der Maurerberuf genießt leider kein hohes Ansehen, und die meisten Bewerber sind menschlich und fachlich unter jeder Kritik. Wir können aber gar nicht besser ausbilden, weil das Wissen, das vermittelt wird, von den Leuten einfach nicht aufgenommen wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, daß mich mein Umfeld als erfolgreichen Menschen, der seinen Weg geht, einschätzt. Leider ruft der Erfolg auch viele Neider und Schulterklopfer auf den Plan.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Unternehmen ist noch zu jung, um allen Mitarbeitern eine ausschlaggebende Rolle beim Erfolg zu attestieren. Derzeit habe ich nur einige wenige Leute, die in meinen Augen einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Leider ist die Loyalität der Mitarbeiter derzeit in der gesamten Branche sehr gering. Die meisten sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht und identifizieren sich nicht wirklich mit der Firma.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich bin momentan gar nicht in der Lage, unter mehreren qualifizierten Bewerbern wählen zu können. Kommt jemand, der halbwegs den Anforderungen entsprechen könnte, probiert man es einfach einmal eine Zeitlang. Dann stellt sich heraus, ob eine dauerhafte Zusammenarbeit in Frage kommt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Grundmotivation erfolgt über den Verdienst. Zusätzlich versuche ich ihnen zu vermitteln, wie wichtig sie für das Unternehmen sind.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere größte Stärke ist die Flexibilität. Viele Aufträge bekommen wir nur, weil ich die Kunden nicht auf später vertröste, sondern ein wenig jongliere und Termine einschiebe. Wir springen ein, wenn andere ausfallen, und sind verläßlich zur Stelle. Damit können wir die Kunden zufriedenstellen und möglicherweise auch für Folgeaufträge gewinnen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als selbständiger Unternehmer kann man sich die Zeit zwar im Rahmen der Möglichkeiten ein wenig einteilen, trotzdem ist das berufliche Engagement sehr groß. Ohne die Kompromißbereitschaft und das Verständnis meiner Frau könnte ich die Firma nicht so erfolgreich führen. Entspannung und Ausgleich finde ich beim Besuch von Fußballmatches, das bringt mich auf andere Gedanken.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende etwa zwei bis drei Wochen pro Jahr für Fortbildungsmaßnahmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Im Beruf ist es wichtig, auch auf andere Menschen zu hören und aus deren Erfahrung zu lernen. Trotzdem soll man sich selbst treu bleiben und sich seine eigene Meinung bilden. In meiner Branche muß man sich in andere Menschen hineinversetzen können, auf der anderen Seite aber auch eine gewisse Härte zeigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ein ehrgeiziges Ziel ist es, mit weniger Arbeit mehr zu schaffen. Im Idealfall wird die Firma in einigen Jahren zum Selbstläufer mit einem großen Stock an Stammkunden, sodaß ich nicht permanent am Drücker sein muß. Ich will mit 50 Jahren nicht mehr mit diesem Druck arbeiten müssen, sondern mich um jene Bereiche kümmern, die mir am meisten Spaß machen.