Zum Erfolg von Renata Meszlenyi
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg muß immer etwas sein, das man selbst als solches spürt. Erfolg bedeutet für mich generell Stolz und Zufriedenheit mit dem, was man selbst erreicht hat.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren mit Sicherheit die Menschen, denen ich begegnet bin. Ich hatte das Glück, schon in meiner ersten Anstellung einen Vorgesetzten zu haben, der mich sehr förderte und vielleicht sogar mehr Potential in mir sah als ich selbst. Weitere wesentliche Faktoren waren Ehrgeiz und Disziplin von meiner Seite. Für mich war es schließlich auch wichtig, die Konsequenz zu ziehen, wenn ich bei einem Arbeitgeber keine Zukunft sah, weil für mich Freude an der Tätigkeit selbst, das Klima im Team und die Firmenphilosophie sehr wichtige Faktoren sind.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
In manchen Branchen ist es für Frauen sicher schwieriger, noch komplizierter gestaltet sich - insbesondere in Österreich - die Karriere, wenn man keinen akademischen Titel hat. Bei Sandvik, einem internationalen Konzern schwedischer Provenienz, ist das allerdings nicht der Fall, hier unterschreibt man beispielsweise, egal in welcher Position, Mails mit dem Vornamen und hat als Nicht-Akademiker nicht das Gefühl, in einer subalternen Position zu sein.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Erfolgsgefühl begann eigentlich schon mit meiner Ausbildung bzw. dem Bestehen von Prüfungen, für die ich viel Freizeit opferte, weil ich darin die Chance sah, mich weiterzuentwickeln. Es war für mich ein großer Schritt, Frigoscandia zu verlassen, und ein gewisser Trennungsschmerz stellte sich durchaus ein, im nachhinein traf ich damit aber eine sehr wichtige Entscheidung.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein erster Vorgesetzter bei Frigoscandia, Herr Dipl.-Kfm. Braun, prägte und förderte mich sehr, weil er mein Potential erkannte.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die größte Anerkennung erfuhr ich, als mir meine heutige Position angeboten wurde, und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem ich überhaupt nicht damit rechnete. Ich war nach einem dreiviertel Jahr in der Firma in Karenz und mein Sohn acht Monate alt, als ich auf der Weihnachtsfeier gefragt wurde, ob ich die Leitung der Finanzadministration übernehmen möchte. Das war für mich ein echtes Zeichen von Wertschätzung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter spielen eine große Rolle beim Erfolg, weil man als Vorgesetzter immer nur so gut wie sein Team sein kann.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich ist neben der fachlichen Qualifikation die Ausstrahlung sehr wichtig, weil ich der Ansicht bin, daß die Chemie stimmen muß, um eine gute Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Mitarbeitermotivation erfolgt durch Gratifikationen, Förderungen, Schulungen und ganz generell durch die hohe soziale Kompetenz innerhalb des Unternehmens.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Sandvik Coromant ist Weltmarktführer für Schneidwerkzeuge in der metallzerspanenden Industrie mit mehr als 25.000 Produkten und bietet beispielsweise Produkte für Industrie, Weltraumfahrt oder Zahntechnik. Wir punkten bei unseren Kunden durch höchste Qualität und Zuverlässigkeit, Faktoren, mit denen sich das Unternehmen über viele Jahre einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet hat.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Gelassen, wobei die Konkurrenz sich nicht immer so fair verhält, wie sie das eigentlich sollte.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hatte mit diesem Thema vor allem am Anfang sehr zu kämpfen, wobei mein Mann in Karenz ging und diese Zeit auch sehr genoß. Generell denke ich, daß Frauen diese Problematik immer um vieles stärker spüren als Männer. Ich kann Beruf und Privatleben mit einem kleinen Kind nur mit der Hilfe und Unterstützung meines Mannes bewältigen. Heute besucht unser Sohn den Kindergarten, und mein Mann ist in Elternteilzeit, daher gelingt mir die Vereinbarung der beiden Bereiche.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für klassische Fortbildung verwende ich pro Jahr rund eine Woche, daneben lese ich laufend Fachliteratur und beschäftige mich mit Gesetzesänderungen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Was mir an sehr jungen Kollegen oft auffällt, ist die mangelnde Motivation, etwas wirklich gut machen zu wollen, und ein geringes Maß an Begeisterung und Engagement. Ohne Leidenschaft, Begeisterung, Ehrgeiz und die Bereitschaft, sich zu engagieren, wird man aber nicht erfolgreich sein können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe sehr viel erreicht und, was die Karriere betrifft, keine höheren Ziele mehr, weil ich nun soviel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen will. Mir liegt viel daran, künftig die familiären und beruflichen Bedürfnisse gut auszubalancieren.