Zum Erfolg von Hans Schrammel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich freue mich, daß ich als geborener Golser in meiner Heimatgemeinde als Hauptschuldirektor und Bürgermeister arbeiten kann. Das sind eigentlich die zwei höchsten Funktionen, die man hier erreichen kann. Meine Arbeit ist zwar eine große Verantwortung, macht mir aber sehr viel Freude.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, derzeit sehe ich mich als durchaus erfolgreich. Im Schulbereich läuft alles bestens, wir haben die Schwerpunkte auf Sport und Ernährung, Informatik und kreatives Gestalten umgestellt - und die steigenden Schülerzahlen bestätigen dieses Konzept. In der Gemeinde funktioniert die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien ebenfalls sehr gut, wir konnten schon etliche Projekte erfolgreich umsetzen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe immer so gearbeitet, als wäre die Schule meine eigene Firma. Außerdem hatte ich in jungen Jahren etliche Ferial- und Studentenjobs, bei denen ich viel mit Menschen zu tun hatte. Das ist für den Lehrerberuf, aber auch als Bürgermeister sicherlich ein Vorteil, weil ich alle Schichten der Bevölkerung kenne und gut mit ihnen umgehen kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme die Herausforderungen an, packe die anstehenden Arbeiten an und fürchte mich nicht vor Rückschlägen. Mein beruflicher Alltag ist aufgrund der Doppelfunktion sehr erfüllt, Kraft tanke ich bei sportlichen Aktivitäten wie Spazierengehen und Nordic Walking.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die meisten Entscheidungen treffe ich aus dem Bauch, womit ich bisher sehr gut gefahren bin. Bei Entscheidungen mit größerer Tragweite, die auch mit einem gewissen Risiko verbunden sind, muß ich natürlich schon genauer abwägen. Aber ich bin nicht der Typ, der wochenlang analysiert und Probleme zerredet.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte als Schüler an der Hauptschule Gols sehr gute Lehrer wie zum Beispiel meinen Klassenvorstand und Mathematiklehrer Anton Bacher. Das war wahrscheinlich mit ein Grund, warum ich mich für den Beruf des Lehrers entschied.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als mich 70 Prozent der Menschen in Gols zum Bürgermeister wählten, war das eine tolle Anerkennung und große Freude. Ich sehe dies aber auch als Verpflichtung, mich für die Bürger entsprechend zu engagieren.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die ständige Geldknappheit ist eines der größten Probleme in der Kommunalpolitik. Mit unserem Budget können wir leider nicht alle Anliegen und Projekte umsetzen, sondern müssen gewisse Prioritäten setzen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine ganz wesentliche Rolle - viele meiner Mitarbeiter an der Schule kenne ich seit Kindergartentagen. Ich kenne die Stärken und Schwächen dieser Menschen und kann sie entsprechend einsetzen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
An der Schule werden mir die Lehrer vom Bezirksschulrat zugeteilt; in der Gemeinde waren fast alle Mitarbeiter bei meinem Eintritt schon angestellt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche, durch Lob zu motivieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe derzeit einen 16-Stunden-Tag, und pendle tagsüber zwischen Schule und Gemeinde. Abends stehen meist Sitzungen, Besprechungen und andere Verpflichtungen auf dem Programm. Auch am Wochenende gibt es diverse Veranstaltungen, die ich besuchen muß - da kann ich aber normalerweise meine Lebensgefährtin mitnehmen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bin auch ausgebildeter Ernährungs- und Gesundheitspädagoge, und absolviere in den Ferien auf diesem Gebiet noch zusätzliche Module. Außerdem mache ich immer wieder Ausbildungen und Kurse wie beispielsweise die Leadership-Akademie des Ministeriums oder Coaching für Führungskräfte an der Pädagogischen Hochschule in Eisenstadt. Fallweise nehme ich auch die Dienste eines persönlichen Beraters in Anspruch. Die Meinung eines Außenstehenden ist wichtig, damit man nicht betriebsblind wird.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Leider ist in unserer Gesellschaft die Gewinnmaximierung auf Kosten der Umwelt an der Tagesordnung, was ich für falsch halte. Ich hoffe, daß bei der nächsten Generation hier ein Umdenken einsetzt. Außerdem sollte Österreich etwas mehr für die Bildung ausgeben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Es ist eines der großen Ziele, die Hauptschule Gols als Standort zu erhalten. Wir waren in vielen Bereichen Vorreiter, und wollen das auch in Zukunft bleiben. Derzeit setzen wir uns intensiv mit dem nordeuropäischen Bildungsmodell auseinander.
Ihr Lebensmotto?
Tue zuerst das Notwendige, dann das Mögliche und dann schaue auf das Unmögliche.