* Alfred Artmäuer
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Profil
Zur Person
- Vizebürgermeister von Günselsdorf
- ab 2000 Vorstandsmitglied der AK NÖ
Service
Zur Karriere
Zur Karriere von Alfred Artmäuer
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich absolvierte von 1976 bis 1980 bei Semperit in Traiskirchen eine Lehre zum Betriebselektriker. Schon während dieser Zeit hatte ich Kontakte zur Gewerkschaftsbewegung und war bereits damals in der Jugendvertretung des Betriebes engagiert. Eine wichtige Station war dann 1985/86 der Besuch eines zehnmonatigen Lehrganges an der Sozialakademie in Hinterbrühl, wo man für künftige Tätigkeiten in der Kammer, in der Gewerkschaft, aber auch in der Politik geschult wird. Ab 1985 wurde ich in den Arbeiterbetriebsrat bei Semperit gewählt, 1989 wurde ich zum Vorsitzendenstellvertreter gewählt und freigestellt, und seit 1998 bin ich Vorsitzender des Betriebsrates. Außerdem war ich von 1998 bis 2004 zweiter Obmann der Betriebskrankenkasse Semperit. Parallel dazu übte ich bereits seit Ende der siebziger Jahre diverse Funktionen innerhalb der Gewerkschaftsbewegung aus, war Jugendvertrauensrat, Bezirks- und Landesvorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend Niederösterreich und kam 1987 in das ÖGJ Präsidium, wo ich bis 1989 Mitglied war. In der Chemiegewerkschaft durchlief ich ebenfalls zahlreiche Funktionen - ich bin seit 1998 Landesvorsitzender für Niederösterreich und Burgenland sowie Mitglied des Bundesvorstandes; von 2001 bis 2005 war ich Präsidiumsmitglied und wurde im Herbst 2006 zum geschäftsführenden Vorsitzenden der Chemiegewerkschaft mit 30.000 Mitgliedern bestellt. Der wichtigste Meilenstein meiner Karriere war aber die Wahl zum Betriebsratsvorsitzenden bei Semperit im Jahr 1998, weil ich in dieser Funktion auch auf europäischer Ebene in Arbeitnehmervertretungen aktiv war. So konnte ich bereits sehr früh Zeichen erkennen, die auf eine Schließung des Semperit-Werkes durch Continental hindeuteten. Tatsächlich wurde uns dieser Beschluß am 6. Dezember 2001 übermittelt, davon betroffen waren damals 1.600 Mitarbeiter, wobei das Werk Traiskirchen 1975 einen Höchststand von 4.900 Beschäftigten hatte. Ich versuchte, gemeinsam mit meinen KollegInnen von Gewerkschaft und AK das Beste aus der furchtbaren Situation herauszuholen; wir verhandelten nicht nur einen sehr guten Sozialplan, sondern auch eine sehr gute Arbeitsstiftung, mit der wir viele ältere Arbeitnehmer wieder in ein Beschäftigungsverhältnis bringen konnten. Weiters konnten wir durchsetzten, daß alle Lehrlinge ihre Lehre bei Semperit beenden konnten. Trotzdem verloren 1.100 Menschen ihren Arbeitsplatz. Hauptverursacher für die Schließung von Traiskirchen war ein Werk in Tschechien, das mit österreichischen Geldern gekauft und hochgezogen wurde - davor hatte ich immer, aber leider letztlich auch vergeblich, gewarnt.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Alfred Artmäuer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Projekte und Ziele zu verwirklichen, denn damit geht auch eine gewisse Selbstverwirklichung Hand in Hand. Das betrifft nicht nur große, übergeordnete Projekte, sondern auch die kleinen Tagesziele. Wenn ich abends schlafen gehe und weiß, daß ich mein Pensum geschafft habe, bin ich zufrieden. Natürlich endet nicht immer alles positiv, gewisse Dinge muß man auch als nicht realisierbar hinnehmen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im großen und ganzen sehe ich mich als erfolgreich, weil es mir auch in extrem schwierigen Situationen oft gelungen ist, das Beste für die Menschen zu erreichen. Das gilt für meine Gewerkschaftstätigkeit ebenso wie für meine Arbeit als Vizebürgermeister der Marktgemeinde Günselsdorf.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meiner Position kommt einer ausgeprägten Kommunikationsfähigkeit große Bedeutung zu. Darüber hinaus sind mir alle Probleme von Arbeitnehmern, ganz unabhängig von Status und sozialer Herkunft, gleich wichtig.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Chemiegewerkschaft ist bestens strukturiert und agiert sehr nahe an den Mitgliedern. Derzeit sind wir auf dem Weg, im Jahr 2010 eine neue Gewerkschaft, die ProGe, zu gründen, wobei der Name nicht nur für Produktionsgewerkschaften steht, sondern durch das „pro“ auch etwas Positives vermitteln soll. In der ProGe werden die Gewerkschaften Metall, Textil, Nahrung, Bau und Holz sowie Chemie zu einer Einheit verschmelzen. Dadurch wird die größte Einzelgewerkschaft mit 383.000 Mitgliedern entstehen; die Arbeit wird enger, vernetzter, und es wird dabei auch viele Synergien geben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte es für sehr wichtig, immer ein Ziel zu haben und gelegentlich auch Träume zu verwirklichen. Sonst möchte ich jungen Menschen nur eines mit auf den Weg geben: Paßt gut auf unseren Planeten auf! Es gibt kein Tier, das sein eigenes Nest vorsätzlich zerstört - nur wir Menschen tun dies.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin ja nicht nur geschäftsführender Vorsitzender der Chemiegewerkschaft, sondern nach wie vor Betriebsratsvorsitzender bei Semperit. Mein ehrgeiziges Ziel, das vielleicht ein wenig vermessen klingt, wäre es, Continental davon zu überzeugen, wieder zusätzliche Arbeitsplätze in Traiskirchen zu schaffen. Dazu müßte Continental, der Eigentümer von Semperit, nur ein intelligentes Produkt zur Produktion nach Österreich bringen. Continental ist ja mittlerweile nicht nur im Reifenbau, sondern auch in anderen Branchen tätig. Leider schaffen global agierende Konzerne Arbeitsplätze fast ausnahmslos nur in Niedrigkostenländern, doch man soll die Hoffnung nicht aufgeben.
Ihr Lebensmotto?
Schwer biegen, niemals brechen!
Publikationen
Ehrungen
Mitgliedschaften
- fast alle ortsansässige Vereine der Marktgemeinde Günselsdorf
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