Zum Erfolg von Gerhard Santer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, daß privat und betrieblich alles in Ordnung ist, das Verhältnis zu den Mitarbeitern stimmt, die Kundschaft mit unseren Leistungen zufrieden ist, wieder zu uns kommt und uns weiterempfiehlt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn man Erfolg mit Zufriedenheit gleichsetzt, so kann ich behaupten, daß ich erfolgreich bin, denn ich bin mit dem bisher Erreichten zufrieden. Trotzdem möchte ich noch weitere Schritte nach vorne gehen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine gute Ausbildung, die frühe Mitarbeit im elterlichen Betrieb und die Tatsache, daß ich mein Handwerk von der Pike auf erlernt habe.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich mit meinem Betrieb die ersten beiden Jahre in Klagenfurt überstanden hatte und die Firma Fuß gefaßt hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Es war eine richtige Entscheidung, mich selbständig zu machen, in Klagenfurt eine Firma zu gründen und nicht zu warten, bis ich den elterlichen Betrieb übernehmen konnte.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, meine Eltern haben mich sehr gut und ohne Druck auf die späteren Aufgaben vorbereitet. Wenn ich den Betrieb nicht aus freien Stücken übernommen, sondern eine andere Wahl getroffen hätte, wären sie mir nicht im Weg gestanden. Meine Schwester arbeitet gemeinsam mit mir seit 1984 im Klagenfurter Betrieb.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist ein Problem. Mit Einigkeit unter den Mitbewerbern könnte man viel erreichen und die Preisgestaltung auf einem Niveau halten, das der Leistung entspricht. Die Innung kann dahingehend aber auch nichts bewirken, weil es unterschiedliche politische und wirtschaftliche Gruppierungen gibt und Mehrheiten daher nicht zustandekommen. In den letzten Jahren ist der Markt geschrumpft und wäre eigentlich nicht mehr für alle ausreichend. Außerdem ist das Unternehmerpotential gestiegen, der Markt hingegen ist zu einem Stillstand gekommen.Welche Rolle spielen Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Sie spielen eine große Rolle. Ich muß mich auf meine Mitarbeiter verlassen können, denn wir arbeiten zu 80 Prozent im privaten Bereich, da sind Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit oberste Gebote. Wir sind auch bemüht, unseren Mitarbeitern Schulungen und Weiterbildungen zukommen zu lassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unsere Mitarbeiter werden zum Großteil bei uns ausgebildet, so wissen wir, was sie können. Bei Bewerbern ist vor allem das fachliche Können wichtig. Sie bekommen für einige Wochen die Gelegenheit, dieses unter Beweis zu stellen, indem sie einen unserer Mitarbeiter auf Baustellen begleiten. So können sie auch unsere Firma kennenlernen und für sich selbst entscheiden, ob ihnen die Arbeit liegt.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich glaube, aufgrund des gegenseitigen guten Einvernehmens sehen sie in mir nicht den großen Chef, sondern einen Menschen, der auch Hand anlegt, wenn es nötig ist, egal bei welcher Tätigkeit.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich kümmere mich sehr wenig um die Konkurrenz, sondern gehe meinen eigenen Weg, auch in der Preisgestaltung. Ich muß nicht unbedingt um jeden Auftrag kämpfen und auf Niedrigpreise einsteigen. Wenn jemand billiger ist, als meine eigene Kalkulation es zuläßt, soll er den Auftrag machen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das funktioniert mittlerweile recht gut, meine Frau arbeitet nicht im Betrieb, somit ist sie ein Gegenpol, und ich kann in der Familie gut abschalten. Da im Winter das Ausmaß meiner Tätigkeit geringer ist als während des restlichen Jahres, kann ich mir auch etwas mehr Zeit für die Familie nehmen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Erwartungshaltung der Jugend ist meiner Meinung nach heute zu groß. Anstatt auf schnelle, ertragreiche Ergebnisse aus zu sein, sollte man mehr Geduld mitbringen und Dinge wachsen lassen. Langfristig ist dies sicher das erfolgreichere Konzept.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb bis zu meinem Ausscheiden weiterhin erfolgreich führen. Um mich aber schon jetzt zu entlasten, führe ich einige Mitarbeiter an gewisse verantwortungsvolle Aufgaben wie beispielsweise den Verkauf heran. Meine jüngere Tochter hätte durchaus das Zeug dazu, später meine Nachfolge anzutreten, denn sie begleitet mich jetzt schon auf Baustellen sowie zu Kunden und bekommt dadurch schon eine Menge mit. Sie ist zwar noch sehr jung, aber es würde mich sehr freuen, wenn sie diesen Weg ginge.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen.